Waffenschwestern
getarnt in einem Speicher untergebracht wurde, den sie nie finden wird. Und das Spürsignal ihres Stabes wird nachweisen, dass sie etwas verändert hat und wo in der Datei die Änderungen zu finden sind.«
487
*
»Das sind sehr ernste Vorwürfe, Commander Escovar«, sagte Admiral Hornan. »Ich habe Lieutenant Ferradi als äußerst tüchtigen Offizier kennen gelernt…« Sein kurzer Blick auf Barin brachte Argwohn und Ablehnung gleich stark zum
Ausdruck. Barin erinnerte sich daran, dass dieser Mann der Rivale seiner Großmutter war.
»Der Admiral hat Recht – das sind ernste Vorwürfe. Deshalb habe ich sie auch Ihnen vorgelegt, statt Lieutenant Ferradi selbst einzubestellen. Unter den gegebenen Umständen – den
politischen ebenso wie den militärischen – zog ich es vor, Sie von Anfang an einzubeziehen…«
»Nicht von Anfang an, wenn Sie die Ermittlungen schon
durchgeführt haben …«
»Nur so weit, um sicherzustellen, dass der ursprünglich erhobene Vorwurf auf Fakten begründet war, Admiral. Es bleibt noch mehr zu …«
»Na ja, hören wir uns doch einfach ihre Version an…«
Hornan drückte eine Taste seines Komgeräts. »Lieutenant Ferradi, würden Sie bitte hereinkommen?«
»Sofort, Admiral.« Die Andeutung einer Pause, dann: »Soll ich die neuesten Informationen aus der Datenbanksuche
mitbringen, nach denen mich der Admiral gefragt hat?«
»Ah – jetzt nicht, Lieutenant.« Röte stieg an Hornans Hals hoch. Barin riskierte einen Seitenblick auf Escovar und erkannte, dass sie dem Commander auch nicht entgangen war.
Also … wie tief steckte Hornan mit drin?
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Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis Casea Ferradi das Büro des Admirals betrat. Sie machte große Augen und lächelte, und das Lächeln weitete sich zu einem Grinsen, das
Komplizenschaft ausdrücken sollte, als sie Barin sah. Sie wurde jedoch wieder ernst, als niemand das Lächeln erwiderte.
»Admiral?«
»Casea – Lieutenant, diese Offiziere haben einige ernste Vorwürfe gegen Sie erhoben. Ich möchte hören, was Sie dazu zu sagen haben.«
»Gegen mich?« Nur für einen Augenblick und im Profil sah Barin etwas aufflackern, was vielleicht Panik war, aber dann wurde sie wieder ruhig. »Wieso – was soll ich denn getan haben?« Sie sah Barin an. »Bin ich dem armen Ensign Serrano zur Last gefallen? Ich hatte nicht vor…«
Hornan räusperte sich. »Nein … Lieutenant, ich muss Ihnen die Frage stellen: Haben Sie Zugriff auf irgendwelche
Unterlagen der Flotte genommen, die Ihnen nicht offen stehen?«
»Natürlich nicht«, antwortete Ferradi. »Nicht ohne klare Befehle, das zu tun.«
»Die Ihnen die entsprechende Autorisierung verschaffen
würden, ja. Sind Sie sicher?«
»Ja, Admiral«, sagte Ferradi. Barin sah, wie der Puls an ihrem Hals etwas schneller ging.
»Haben Sie irgendwelche Daten in irgendwelchen Unterlagen geändert?«
»Sie meinen, Wachdienstberichte und so etwas? Nein, Sir.«
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»Oder in einer Datenbank? Sind Sie jemals in eine Datenbank eingedrungen und haben Inhalte verändert?«
»Nicht ohne klare Befehle, genau das zu tun, Admiral.« Aber dieser verräterische Puls ging jetzt schneller.
»Wenn ich Ihnen also sagte, dass man Ihnen vorgeworfen hat, sich Zugriff auf Ermittlungsunterlagen bezüglich der Meuterei auf der Despite verschafft und bestimmte Dateien verändert zu haben, die Befragungen von Lieutenant Esmay Suiza enthielten, dann würden Sie das abstreiten.«
»Das würde ich, Admiral.« Ferradi wurde auf einmal rot. »Ich streite das entschieden ab, und außerdem würde ich mir
Gedanken machen, aus welcher Quelle dieser Vorwurf stammt.«
Sie attackierte Barin. »Ensign Serrano, Admiral, hegt einen Groll gegen mich … Er fand, seine familiäre Herkunft gäbe ihm das Recht, sich … bestimmte Freiheiten zu nehmen, die über seinen Rang hinausgehen. Ich musste ihm gegenüber recht bestimmt auftreten, und er weiß, dass ich ihn wegen Belästigung hätte melden können. Wahrscheinlich hat er sich diesen Unsinn ausgedacht, um es mir heimzuzahlen …«
Barin spürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg, aber ein strenger Blick Escovars sorgte dafür, dass er den Mund hielt.
Admiral Hornan deutete mit einem kurzen Nicken auf ihn und betrachtete Escovar, den Kopf auf die Seite gelegt.
»Nun, Commander? Ich finde das törichte Verhalten eines heißblütigen jungen Mannes aus einer Familie von hohem
Status glaubwürdiger als illegale Handlungen seitens einer Person wie Lieutenant
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