Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
Vom Netzwerk:
Ferradi…«
    »Admiral, bei allem gebührenden Respekt, so geht das nicht.
    Lieutenant Ferradi hat Ensign Serrano nachgestellt, nicht 490
    umgekehrt. Ich weiß das, und jeder an Bord meines Schiffes weiß das. Hinweise auf Lieutenant Ferradis Verhalten finden Sie in ihren früheren Eignungsberichten; ihre gegenwärtige Einord-nung in die letzte Beförderungsgruppe ihres Jahrgangs spiegelt das wider.«
    »Das ist nicht wahr!«, erwiderte Ferradi. Das intensive Rot ihres Gesichts war inzwischen ungleichmäßig und wurde auf diesen perfekten Wangenknochen mal tiefer, mal schwächer.
    »Und obwohl ihre sexuellen Vorlieben an sich keinen Anlass für disziplinarische Maßnahmen bieten würden, solange
    niemandes Diensttauglichkeit dadurch beeinträchtigt wird, geben ihr Eindringen in gesicherte Datenbanken, das Verändern der Daten und ihre Lügen über andere Offiziere – einschließlich Ensign Serranos – sehr wohl Grund dazu.«
    »Und Sie denken, dass Sie Beweise dafür haben?«, fragte Hornan. Barin sah, wie Ferradi blass wurde, als der Wandel in Hornans Ton und Ausdruck zu ihr durchdrang. Beinahe
    empfand er Mitleid, denn in diesem Augenblick wechselte der Admiral die Seiten und bereitete sich darauf vor, sich aus einer Verlegenheit zu befreien.
    »Ja. Wir haben die Unterlagen eines solchen Eingriffs in der Hand, aus einem für Lieutenant Ferradi initialisierten Datenstab, und dazu kommen Videoaufnahmen, die zeigen, wie sie den Datenstab zeitlich parallel zu diesem Eindringen und dieser Datenmanipulation benutzt.«
    »Ich habe nicht…«, flüsterte Ferradi, aber der Admiral blickte sie jetzt nicht mehr an.
    »Wie detailliert sind diese Unterlagen?«
    491
    »Äußerst detailliert, Admiral. Sie enthalten alle Autorisie-rungscodes, mit deren Hilfe sich der Lieutenant Zugriff verschafft und die Befehle zu der Datenmanipulation – wie ich vermute – gefälscht hat.«
    Jetzt sah der Admiral Ferradi weder an, und Barin hoffte sehr, dass ein solcher Blick nie auf ihn gerichtet werden möge. »Ich muss diese Beweise natürlich sehen«, sagte er langsam und fast ausdruckslos. »Aber falls Sie sie haben…«
    »Das tun wir, Admiral.«
    »Dann sieht sich Lieutenant Ferradi mit, wie Sie sagten, ernsten Vorwürfen konfrontiert. Lieutenant, geben Sie mir bitte Ihren Datenstab.«
    Ferradi holte ihn langsam hervor und legte ihn auf den
    Schreibtisch des Admirals.
    »Und dieser Bericht, an dem Sie gearbeitet haben, befindet sich – wo, Lieutenant?«
    »Auf meinem Schreibtisch, Admiral. Aber der Admiral weiß, wer…«
    »Betrachten Sie sich als in Ihrem Quartier unter Arrest stehend, Lieutenant. Sie werden mit niemandem reden außer dem ermittelnden Offizier, sobald ein solcher ernannt wurde.«
    »Aber Admiral… Es ist eine Intrige … Es…«
    »Entlassen, Lieutenant.«
    Barin zitterte, als sie sich umdrehte und an ihm vorbeiging. Er hatte sie nicht gemocht; er hatte sogar Verachtung für sie entwickelt; und für das, was sie beinahe Esmay angetan hätte, hätte er sie sogar hassen können. Aber er wünschte niemandem 492
    die Gebrochenheit, die er tief in diesen veilchenblauen Augen sah.
    Als sich die Tür geschlossen hatte, sagte Escovar: »Admiral –
    sie hat Ihre Zugriffscodes benutzt. Ich fürchte, wir können nicht verhindern, dass das in den Unterlagen erscheint.«
    »Naja – das war wohl auch kaum anders zu erwarten, wenn sie Daten ändern wollte, nicht wahr? Sie brauchte dazu
    jemanden mit genügend Vollmachten.«
    »Haben Sie ihr diese Codes gegeben?«
    Hornan stemmte sich hoch. »Commander, ich habe mich
    vielleicht wie ein Idiot benommen, aber Sie sind nicht derjenige, der diese Angelegenheit untersuchen wird. Die Sache geht an die interne Sicherheit, wie Sie sehr gut wissen. Und ich werde deren Fragen beantworten, so gut ich kann, nicht jedoch Ihre.«
    Er brach ab und fuhr dann fort: »Ich schätze, Sie werden mir jetzt sagen, ich müsste meine Meinung über Lieutenant Suiza ändern?«
    »Nein, Admiral, das werde ich nicht. Was der Admiral über Lieutenant Suiza denkt, ist seine Angelegenheit; Suiza gehört nicht zu meinen Offizieren. Falls jedoch die Daten gefälscht wurden…«
    »Oh ja, oh ja!« Hornan wedelte mit der Hand. »Eins nach dem anderen. Wir müssen erst die interne Sicherheit informieren und dann Grand Admiral Savanche. Er wird ja so begeistert sein! Genau, was ihm jetzt noch fehlt, noch jemand, über den er sich Sorgen machen muss…« Er drückte die Funktaste so heftig, dass der Summer zweimal

Weitere Kostenlose Bücher