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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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schildern, damit sie uns von den anderen unterscheiden kann«, sagte Esmay.
    Auf ihrem Helmdisplay leuchteten jetzt die Icons der
    Angreifer auf: zwanzig rote Punkte auf einer Graphik des Stationsflügels. Esmay folgte mit ihrem Team den Anweisungen des Expertensystems; das andere Team folgte dem
    Hauptkorridor, um die gelandete Truppe abzufangen.
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    Hier im Sekundärkorridor lagen an manchen Stellen
    türkisfarbene Raumanzüge herum wie Leichen. Jedesmal, wenn Esmay einen sah, fröstelte sie, aber der Experte drängte sie weiterzugehen, wozu er den Scannertech als Relaisstation benutzte. Endlich glitt vor ihnen eine Kabinentür auf. Vorsichtig ging Esmay weiter … und da waren sie: Brun, deren Gesicht sie durch das Visier des Raumanzugs sehen konnte, und ein ver-
    ängstigt wirkendes junges Mädchen. Meharry schob sich an Esmay vorbei und stellte ihr Helmvisier auf Durchsichtigkeit, damit Brun sie erkannte. Brun stolperte vor, als wäre sie ernsthaft verletzt, und fiel Meharry in die Arme.
    »Medizinisches Team!«, verlangte Esmay. Sie kamen im
    Laufschritt und klappten dabei die Vakuumbetten auseinander, die auch ohne Außendruck einen lebenserhaltenden Zugriff auf einen Patienten im Raumanzug ermöglichten. Erst jetzt kam Esmay auf die Idee, den Scannertech nach der Frequenz zu fragen, die der Experte und Bruns Helmfunk benutzen mussten.
    Sie sah sich in der Kabine um und entdeckte eine auffällige Lücke, wo die verformten Wandschotten auseinander geplatzt waren. Ging das auf den eben erfolgten Aufprall des
    Milizshuttles zurück, oder war es ein alter Schaden? Sie wusste es nicht, und es war auch egal.
    Brun befreite sich aus Meharrys Griff und deutete auf das Mädchen. Das Arzteteam klappte eine weitere Liege
    auseinander und öffnete sie. Dann drehten sie jede der beiden Frauen auf eine eigene Liege, versiegelten sie dort und öffneten die Tanks. Die transparenten Zelte bliesen sich auf; sie waren mit nach innen gewandten Handschuhen und Ärmeln
    ausgestattet, die eine Behandlung ermöglichten.
    594
    Das Mädchen redete sofort los. »Bitte – sie kann nicht reden
    – sie braucht ein Kommunikationsmittel…«
    »Sicher, Süße … Und wie heißt du?«
    »Hazel … Hazel Takeris. Und sie ist Brun … Sie hat ein
    Compad mit Stimmausgabe benutzt, aber die Verbindung ist abgerissen.«
    Esmay entdeckte das Compad und steckte es in den Port von Bruns Liege. Sie sah, dass Brun das Gerät überprüfte und dann hochhielt, ohne es zu benutzen. War der Stecker beschädigt?
    Die Geste bedeutete bestimmt, dass sie das Gerät in den Druckanzug hatte einstöpseln müssen. Brun führte die
    universelle Geste für Luftdruck aufgebaut? aus, und Esmay antwortete. Brun öffnete ein Ärmelsiegel an ihrem Anzug, wie sie es bei der Sicherheitsausbildung gelernt hatte: Vertraue nie der Information eines anderen, was Luftdruck angeht. Dann zog sie einen Handschuh aus und tippte auf die Tasten des Compads.
    »Alles korrekt«, verkündete die Audioaufnahme aus dem
    Luftzelt der Liege.
    »Sera Meager?«
    »Alles korrekt.«
    »Können Sie Ihren jetzigen Zustand schildern?«
    »Nein.« Das war, wie Esmay sah, eine andere Taste. Das
    Ding musste über vorprogrammierte Mitteilungen verfügen.
    Wozu diente dann die komplette Tastatur?
    »Können Sie vollständige Antwortsätze tippen?«
    »Nein.«
    595
    Esmay wandte sich ab, um über die Gesamtlage nachzudenken. Die Milizionäre, die diesen Flügel gerammt hatten, hatten die halbe Strecke zum Standort von Esmays Gruppe geschafft, folgten allerdings dem Hauptkorridor.
    »Probleme«, meldete der Scannertech. »Große Probleme. Die bösen Jungs am anderen Ende führen Sprengstoff mit. Ob das auch für die an unserem Ende gilt, kann ich nicht erkennen, aber es wäre möglich.«
    *
    Die mobilen Einheiten des Expertensystems waren sekundäre Modelle, die der ursprünglichen Verwüstung entgangen waren, weil sie nach einfachen Kästen aussahen. Es hatte länger gedauert als vom Experten erwartet, einen von ihnen wieder aufzuladen, seinen Kettenantrieb anzuwerfen und ihn zum Labor 1-21 zu schicken, um dort nach Stimmsynthesizern zu suchen. Jetzt jedoch war das Gerät unterwegs. Der Experte umgab es auf seinem Weg mit einer Zone höherer künstlicher Schwerkraft, damit der Kettenantrieb festen Kontakt mit dem Decksbelag behielt. Der Experte hielt sich etwas darauf zugute, dass er alle Befehle gleichzeitig ausführte, egal wie komplex sie waren. Er schickte eine weitere mobile Einheit los und

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