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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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sie.
    Kommandant Solis drehte sich zu ihr um. »Okay, Suiza –
    sehen wir mal, wie Sie das handhaben. Tun Sie einfach so, als täten Sie das schon seit Jahren.«
    Ihr Magen rebellierte. Sie nickte der Funkwache zu, nahm sich das Headset, um mit dem Frachterkapitän zu sprechen, und erklärte ihm, dass ein Team an Bord kommen würde.
    »Wir wollten nur abgeschleppt werden«, sagte der Kapitän.
    »Ich sehe nicht ein, warum Sie an Bord kommen möchten.«
    »Es ist RSS-Politik, an Bord jedes Fahrzeugs zu gehen, das um Hilfe bittet«, sagte Esmay und wiederholte damit, was Kommandant Solis ihr erklärt hatte. »Reine Routine, Sir.«
    »Verdammt lästig«, wandte der Kapitän ein.
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    »Betrachten Sie es als Übung«, sagte Esmay. »Falls wir
    Abschleppen und Entern nicht üben würden, wären wir in einem Notfall nicht schnell genug. Und das könnte irgendwann Ihr Schiff treffen …«
    »Oh, schon in Ordnung«, sagte er. »Solange Sie nicht planen, wie Sie üben, mir Löcher in den Rumpf zu schneiden.«
    Die Shrike setzte Standard-Schleppgreifer ein, unterstützt durch die Traktormaschine von Militärqualität. Die Greifer peilten jetzt präzise die Signale des Frachters an und packten zu, während die Shrike gleichen Kurs und gleiche Geschwindigkeit aufrechterhielt. Der Traktor zog das SAR-Schiff näher heran.
    Esmay erteilte die Befehle, die Jig Arek und ihr Team über die paar hundert Meter Vakuum zu dem anderen Schiff schickten.
    Rettungsteam zwei suchte sich seinen Weg nacheinander in die diversen Laderäume, während die Shrike den Frachter sachte auf Kurs beschleunigte; das Rettungsteam kehrte schließlich zurück, kurz bevor Solis Befehl gab, die Greifer wieder zu lösen.
    »Kommandant – wonach haben sie eigentlich gesucht?«,
    fragte Esmay.
    »Reine Übung«, antwortete Solis.
    Sie sah ihn an; schließlich grinste er sie an.
    »In Ordnung. Sie können es genauso gut erfahren. Das
    Sektor-HQ ist wegen möglicher Munitionsknappheit besorgt.
    Wir denken, dass einiges von der Flotte abgezweigt und ziviler Nutzung zugeführt wird. Deshalb sagt der Admiral, wir sollen jedes Schiff kontrollieren, das abgeschleppt werden möchte. Das ist eine gute Übung, auch für den Gebrauch der Apparate, mit denen wir Gefechtsköpfe orten.«
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    »Was fehlt?«, erkundigte sich Esmay.
    Solis breitete die Hände aus. »Man hat mir gesagt, dass ich das nicht zu wissen brauche, aber da man uns gesagt hat, welche Suchausrüstung wir benutzen sollen, würde ich den Schluss ziehen, dass jemand einige der wirkungsvolleren
    Atomsprengköpfe abgezweigt hat.«
    »Autsch!«
    »Präzise. Falls unser Material auf Zivilschiffen weiterbefördert wird, könnte es überall hingehen. An jeden.
    Wahrscheinlich nicht die Benignität – die haben ihre eigene Munitionsindustrie und reichlich Vorräte. Aber jede der kleineren feindlichen Mächte oder Unzufriedene im Inneren …«
    »Oder einfach Piraten«, fand Esmay.
    »Ja. Jeder, der einen großen Knall machen möchte.«
     
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Kapitel sechs
    Die Elias Madero, die dem Boros Consortium gehörte, folgte einem fünfwinkligen Kurs, der sich seit Jahrzehnten als lukrativ erwiesen hatte. Oliven und Wein von Bezaire, auf Oddlink geförderte Juwelen, Nutztierembryos von Gullam, organische Handelsware von Podj, Unterhaltungswürfel von Corian, das im Überlichtverkehr aus dem inneren System angefahren wurde und die größte Bevölkerung des Gebiets hatte. Die Elias Madero war ein Containerfrachter, der in jedem Hafen die lade-raumförmigen Behälter aufnahm, die seit ihrem letzten Besuch neu gefüllt worden waren. Die Besatzung, die zum größten Teil aus dauerhaft angestellten Personen bestand, hatte oft keine Ahnung, was die Container enthielten. Der Kapitän wusste es vermutlich, ebenso die Agenten von Boros in jedem Hafen. Die Container wiesen jedoch keine Zugangsluken auf – als einer der Vorteile von Containerschiffen galt die Unmöglichkeit kleiner Diebstähle durch die Besatzung –, also hatten die Leute keine Ahnung, dass der Container in Laderaum 5, der angeblich mit 5832 Würfelspielern beladen war, tatsächlich Waffen enthielt, gestohlen aus einem Lager der Raumflotte. Die übrigen
    Container in Laderaum 5, in denen eigentlich die
    Unterhaltungswürfel hätten zu finden sein sollen, die man in den Würfelspielern abspielte, enthielten weitere illegale Waffen, darunter vierunddreißig Whitsoc-43b11-Gefechtsköpfe, ihre Lenkelektronik und die Zündschlüssel.
    Boros' Agentin auf Bezaire

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