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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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Wer sind Sie, und was denken Sie sich eigentlich?«
    »Wiar nehmen iahr Schiff, Sir.« Der Mann schenkte ihm ein schmales Grinsen, das überhaupt nicht freundlich wirkte. »Im Namen der geheiligten Freiheit und der Neutex-Miliz. Wir entschuldigen uns für etwaige … ah … Ungelegenheiten.«
    »Sie sind Piraten!«, sagte Lund. »Sie haben nicht das
    Recht…«
    »Dassin harte Worte, Sir. Wir mögen es nicht, wenn man
    unsere Überzeugungen nicht respektiert, Sir. Ich möchte es mal so ausdrücken – wir haben die nötigen Waffen, um Ihr Schiff wegzupusten, und wir bieten Ihnen ne Chance, das Leben Ihrer Besatzung zu retten. Einigen von ihnen jedenfalls. Falls Sie Ihr Schiff übergeben und uns ohne Widerstand an Bord kommen lassen, schwören wir, niemanden Ihrer legalen Besatzung zu töten.«
    Lund hatte das Gefühl, zu einem Albtraum erwacht zu sein, und sein Verstand weigerte sich, mit normaler Geschwindigkeit zu arbeiten. »Legale Besatzung?«
    »Naah ja… so ist es. Sehen Sie, wir wissen, dass Sie für ein Unternehmen arbeiten, das obszöne und unnatürliche Ansichten zu moralischen Fragen hat. Nach unserer Auffassung sind bestimmte Dinge einfach nich' natürlich und normal,
    geschweige denn richtig, und falls Sie solche Leute an Bord haben, dann müssen sie sich der Gerechtigkeit stellen.«
    Land sah sich um; die Gesichter auf der Brücke waren
    angespannt und bleich. Er drückte die Stummtaste, damit seine Worte nicht gesendet wurden. »Hat irgendjemand von euch die 154
    leiseste Ahnung, was das für Verrückte sind? Oder was sie mit natürlich und unnatürlich meinen?«
    Der Junior-Scannertech Innis Sequalin nickte. »Ich habe ein bisschen über die Neutex-Miliz gehört… zum einen halten sie es für falsch, dass Frauen als Raumfahrer arbeiten, und zum anderen tolerieren sie nichts außer dem, was sie für normalen Sex halten.«
    Lund spürte, wie sich ihm der Magen umdrehte. Falls sie keine Frauen im Weltraum duldeten, was für eine Art Sex hielten sie dann für normal? Und warum überhaupt keine Frauen im Weltraum dulden? »Ist das … was Religiöses?«
    »Ja, Sir. Zumindest behaupten sie das.«
    Lund wurde noch schlechter. Religiöse Spinner … er war
    Raumfahrer geworden, um denen auf seinem Heimatplaneten zu entrinnen. Falls die hier von derselben Sorte waren … dann waren zu viele Besatzungsmitglieder jetzt in Gefahr.
    »Ich warne Sie!«, sagte der Piratenoffizier. »Geben Sie Antwort, oder wir pusten Ihre Laderäume …«
    »In Ordnung«, sagte Lund, und sei es auch nur, um Zeit zu gewinnen. »Ich schicke meine Leute in die Rettungsboote…«
    »Wir sehen uns erst eine Besatzungsliste an«, sagte der Mann mit einem unangenehmen Lächeln. »Und zwar sofort, ehe Sie daran herumdoktern können. Sollte ein Rettungsboot starten, ehe wir die Liste gebilligt haben, pusten wir es weg.«
    Lunds Gedanken überschlugen sich. Die Besatzungsliste
    nannte das Geschlecht nicht – und ganz gewiss keine sexuellen Vorlieben; falls es ihm also gelang, denen die medizinischen Dateien vorzuenthalten …
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    »Und die medizinischen Dateien«, sagte der Mann, »falls Sie einige von den so genannten modernen Frauen an Bord haben, die keine richtigen Frauennamen tragen.«
    Er konnte sich weigern, aber was dann? Den Scannern
    zufolge war er mit Geschützen konfrontiert, die mühelos fähig waren, sein Schiff zu vernichten. Aber bestimmt wollten sie nicht das ganze Schiff vernichten … Sie wollten sicher die Ladung und vielleicht sogar das Schiff selbst in intaktem Zustand.
    »Die Personal-und Gesundheitsdateien sind nicht vernetzt«, wandte er ein und dankte allen möglicherweise präsenten Göttern, einschließlich derer, an die er nicht glaubte, für die Tatsache, dass dieser Standard gültig war und als solcher allgemein bekannt.
    »Zehn Minuten«, sagte der Pirat und trennte die Verbindung.
    Zehn Minuten. Was konnte er in zehn Minuten manipulieren?
    Und warum hatte er nicht glattweg geleugnet, Frauen an Bord zu haben, damit er vielleicht eine Chance fand, sie als Männer auszugeben? Aber das medizinische Miniteam an Bord hatte mitgehört, und Hansen meldete sich jetzt bei ihm.
    »Ich wechsle die Geschlechtsangaben und streiche alle
    Hinweise auf geschlechtsspezifische Verschreibungen … das dauert sechs Minuten. Was denken Sie, sollten wir sonst noch unternehmen?«
    »Sequalin sagt, sie hegten einige seltsame Überzeugungen im Hinblick auf sexuelle Praktiken – aber ich weiß nicht, welche.«
    »Ahmm. Falls sie

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