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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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in eingeschlechtlich besetzten
    Raumschiffen fahren, vielleicht ist dann bei ihnen an Bord die 156
    Homosexualität obligatorisch? Ich könnte allen den Code einer entsprechenden Vorliebe verpassen.«
    »Yeah, aber falls wir uns irren … ich weiß nicht.«
    »Und was ist mit den Kindern?«
    Wie die meisten Handelsschiffe hatte die Elias Madero einige Kinder von Besatzungsmitgliedern an Bord. Man hatte die Erfahrung gemacht, dass Kinder die zusätzliche Arbeit und Sorge in jeder Hinsicht lohnten, indem sie für Abwechslung sorgten und die Besatzung zur Kooperation stimulierten. Derzeit waren es sechs, vier im Vorschulalter und zwei, die ein berufsvorbereitendes Praktikum absolvierten.
    »Wir stecken die Kids in den Kern, wo die Scanner sie am ehesten übersehen. Den Kleinen verpassen wir
    Beruhigungsmittel. Falls die Halunken das Schiff nur ausrauben und weiterfahren … können die Älteren wieder herauskommen und einen Notruf absetzen. Wir müssen allerdings den
    Kinderhort ausräumen …«
    »Tun Sie es«, wies Lund ihn an. »Aber geben Sie keine
    Codes für sexuelle Vorlieben ein. Lassen Sie die Einträge, wie sie sind.« Wie sollte er nur die Frauen verstecken? Und was passierte mit ihnen, falls sie doch gefunden wurden?
    *
    Hazel Takeris, sechzehn Jahre alt, hatte festgestellt, dass ihre erste Arbeitstour so langweilig war, wie ihr Vater sie gewarnt hatte – aber sie hätte sie um nichts in der Welt eingetauscht, sicherlich nicht für weitere fünf Semester auf der Mittelschule 157
    für Familienangehörige von Raumfahrern auf der Hauptstation Oddlink. Und so leistete sie bereitwillig die Routinearbeit, wie sie den Praktikanten übertragen wurde, und wenn die
    Begeisterung fürs Geschirrspülen oder Deckschrubben einmal nachließ, erinnerte sie sich daran, dass sie zur gleichen Zeit Professor Hallas' Diskurs über die Geschichte jenes Planeten hätte lauschen können, der nach Hazels Meinung in der fernen Vergangenheit der Menschheitsgeschichte lag –weit entfernt in Raum und Zeit; und wer machte sich wirklich etwas daraus, welches Jahrtausend irgendeinen König oder Wissenschaftler mit komischem Namen hervorgebracht hatte?
    Als der Alarm losheulte, ging sie gerade die Bestände der Bordküche durch, wie der Koch es ihr aufgetragen hatte. Von der sich anschließenden Diskussion bekam sie nichts mit, weil Cookie ihr gesagt hatte, sie sollte sich wieder um ihre Arbeit kümmern und darauf achten, dass sie richtig zählte.
    Achtunddreißig Drei-Kilo-Säcke Weizenmehl. Sechs Halb-Kilo-Schachteln Kochsalz und vier mit einer 50/50-Mischung von Kalium-und Natriumsalzen. Acht…
    »Haze … lass das und hör zu.« Cookies Gesicht zeigte eine merkwürdige Schattierung; die intensive Bräune war bleich und fleckig geworden. »Schnapp dir vier Packungen mit Notrationen und geh in Kern 32. Mach schon!«
    »Was…?« Aber Matrosenschüler stellten keine Fragen, nicht wenn ein Besatzungsmitglied ein solches Gesicht machte. Hazel schnappte sich vier Notpackungen, und als sie an Cookie vorbeiging, packte er noch zwei weitere darauf. Sie lief so schnell sie konnte durch die Korridore, bog in den
    Abwärtsschacht zum Kern ein und begegnete ihrem Daddy, der noch bleicher war als Cookie.
    158
    »Haze – gib mir zwei davon – und jetzt geh nach 32. Wir schließen euch dort ein. Deinen Raumanzug habe ich schon dort untergebracht. Zieh ihn an und warte. Achte darauf, auch lange genug zu warten!«
    Sie war als Raumfahrerkind aufgewachsen; sie konnte sich an den fünf Fingern zusammenzählen, was los war. »Piraten«, sagte sie und bemühte sich um einen gelassenen Tonfall.
    »Yeah. Lauf jetzt weiter. Du und Stinky, ihr bleibt wach; den Kleinen haben wir was zum Schlafen gegeben, und sie stecken in Kern 57 und 62. Oh – und vergiss nicht: Es ist die Neutex-Miliz!«
    Hazel sank den Schacht hinunter und landete mühelos mit den Füßen voran auf der Plattform. Zweiunddreißig war die vierte Sektion im Uhrzeigersinn; die Geographie dieses Schiffes kannte sie seit frühester Kindheit. Die Luke nach
    Zweiunddreißig stand offen; sie schlüpfte hinein, legte die Rationen hin, zog die Luke zu und verschloss sie von innen. Ihr Raumanzug stand mit hängenden Schultern in der Ecke neben einem Stapel Sauerstoff-Reservetanks. Sie stieg hinein und fummelte mit zitternden Fingern an den Verschlüssen und Dichtungen herum.
    Sie wollte schon über den Helmfunk melden, dass sie in
    Sicherheit war, tat es aber dann doch nicht – was, wenn die

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