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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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ihrer Kurven betonte, so geschmeidig wie das goldene Haar. Barin, der inzwischen etwas heftiger atmete, nickte ihr grüßend zu.
    »Sie arbeiten wirklich hart«, sagte sie und startete ihr Sportgerät. »Ich schätze, das ist nun mal so bei einem Serrano, nicht wahr?«
    Er musste irgendwas sagen; sie sah ihn weiterhin an, und es wäre unhöflich gewesen, sie zu ignorieren – möglicherweise sogar aufsässig.
    »Es… wird so erwartet… Sir«, sagte er.
    »Nicht nötig, in der Turnhalle förmlich zu sein«, sagte sie.
    »Ich … bin mit Ihrer Einstellung und den Resultaten zufrieden, Barin.« Ihr Blick wanderte über ihn und drückte ein besonderes Interesse aus, das er nicht übersehen konnte.
    Naja, er musste etwas dazu sagen … aber ehe er das konnte, stieg Major Oslon in das Turngerät auf der anderen Seite Ferradis.
    »Hey, Casea … lassen Sie Serrano sein Training zu Ende
    bringen. Er ist ohnehin zu jung für Sie. Ich andererseits…«
    Sie bedachte Barin mit einem letzten, ausgiebigen Blick, ehe sie sich Oslon zuwandte. »Aber Major … Sie sind unverbesserlich! Was bringt Sie nur auf den Gedanken, ich wäre hinter Ensign Serrano her?«
    »Schön zu wissen, dass das nicht der Fall ist. Mich hat wohl die Form Ihres Trainingsanzugs auf die falsche Fährte gelockt.«
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    »Dieses alte Ding?« Barin hatte von Profis auf diesem Gebiet schon weniger offenherzige Flirts erlebt, aber es schien Oslon nichts auszumachen. Er und Casea neckten sich eine Zeit lang, und als er sie zu einem Parpaunspiel einlud, nahm sie an … mit einem letzten ausgiebigen Blick auf Barin, der ihm erneut Kopfschmerzen bereitete.
    Wenige Tage später war Barin gerade auf dem Weg übers
    Truppendeck, um eine Routineinspektion der Abflussrohre in den Toiletten vorzunehmen – Haarbüschel in den Rohren waren ein ewiges Problem. Auf einmal wurde er auf ein eigenartiges knirschendes Geräusch aufmerksam. Er zögerte. Es wurde erneut vernehmbar und dann wieder. In welcher Kabine war das? Er sah sich um und versuchte die Quelle des Geräusches zu orten … ein kurzes Stück hinter ihm, rechts. Als Nächstes hörte er ein Rutschen und einen dumpfen Schlag, gefolgt von einem Geräusch, als würde etwas Schweres gezogen; diesmal machte Barin die Quelle ausfindig: D-82.
    Barin blickte hinein und sah Master Chief Zuckerman mit vor Wut und Anstrengung dunkelrotem Gesicht, wie er jemanden an den Fersen zog.
    »Chief – was geht hier vor?«
    »Aussem Weg!«, verlangte Zuckerman schwer atmend. Der
    Chief schien ihn nicht zu erkennen; die Pupillen waren geweitet.
    »Chief…« Barin hatte keine gute Sicht an ihm vorbei, aber die Schlaffheit der Beine, die Zuckerman hielt, machte ihm Sorgen. Er hob den Blick ein wenig… eine Reihe von Regalen entlang bis zu einem Regal mit Delle, auf dem jemand gesessen hatte … ein Nadlerfutteral auf dem Kissen…
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    »Chief, lassen Sie los.« Barin hatte keine Ahnung, was hier passiert war, aber auf jeden Fall lag ein Problem vor. Er griff hinter sich nach der Alarmtaste neben der Luke.
    »Oh nein, das wirst du nicht tun, du Welpe!« Zuckerman ließ die Füße des anderen fallen und griff an. Barin duckte sich auf die Seite, und Zuckerman schoss an ihm vorbei und prallte vom Wandschott gegenüber ab. Bis dahin hatte Barin auf die Alarmtaste geschlagen und den örtlichen Scanner eingeschaltet.
    »Sicherheit, auf schnellstem Wege!«, rief Barin. »Mann zu Boden, möglicher tätlicher Angriff!«
    Zuckerman drehte sich um, bewegte sich jetzt langsamer als beim Angriff. »Nicht möglich — der Mistkerl hat mich angegriffen! Mich, einen Master Chief mit… mit … zwanzig …
    zwanzig…« Er schüttelte den Kopf. »Das hätte er nicht tun dürfen. War nicht richtig.«
    »Chief«, sagte Barin vorsichtig, »was ist passiert?«
    »Riskier bloß keine dicke Lippe, Junge!«, warnte ihn
    Zuckerman. Seine Augen wurden schmal. »Wieso zum Teufel trägst du Offiziersabzeichen? Das ist illegal! Möchtest du rausgeworfen werden? Mach sofort diese Dinger von der Uniform ab, Pivot!«
    »Master Chief Zuckerman«, sagte Barin. »Ich habe Ihnen
    eine Frage gestellt.« Zum ersten Mal in seinem Leben hörte er die Serrano-Schärfe im eigenen Tonfall – der Familienstolz, der aus dem tief sitzenden Wissen resultierte, was Sache war.
    Zuckerman starrte ihn an, und sein Gesicht wurde für einen Augenblick ausdruckslos. Dann wirkte er verwirrt. »Ah …
    Ensign … Serrano? Was … was hatten Sie mich gefragt, Sir?«
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    »Chief«,

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