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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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der Delphine an. Sie hatte ihm nie von diesem Zwischenfall erzählt, als eine Rakete mit scharfem Gefechtskopf im Rohr hängen geblieben war.
    Er brachte das gegenüber Petty-light Harcourt zur Sprache, als sie einen Abschnitt einer Zuführungsleitung austauschten.
    »Zuckerman ist… naja, eben Zuckerman«, sagte der Petty-light.
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    Barin war über den Tonfall erstaunt. P-lights wussten mehr als er, und er war noch nie einem begegnet, der einen Master Chief nicht bewundert hätte. Aber Harcourt klang unsicher.
    Barin wollte schon weitergehende Fragen stellen, entschied sich aber doch noch dagegen. Was immer hier im Busch war, ein bloßer Ensign mischte sich da lieber nicht ein. Falls Harcourt ein ernstes Problem hatte, dann verfügte er auch über ausreichend Diensterfahrung, um es ohne Hemmungen dem eigenen Vorgesetzten vorzulegen.
    Gerade war Barin zu dieser Entscheidung gelangt, als
    Harcourt ausdrucksstark seufzte und fortfuhr:
    »Es ist nun mal so, Sir … Zuckerman hat eine prima
    Dienstakte, und ich möchte nichts gegen ihn sagen. Aber er …
    hat sich auf der letzten Fahrt verändert. Er ist nicht mehr derselbe wie früher. Wir alle kennen ihn und machen entsprechende Zugeständnisse.«
    Aber Zugeständnisse hätten eigentlich nicht nötig sein sollen, nicht bei einem Master Chief. Harcourt musterte Barin immer noch, und Barin wurde klar, dass ein Kommentar von ihm erwartet wurde.
    »Familie?«, murmelte er. Das musste das richtige Stichwort sein, denn Harcourt entspannte sich.
    »Ich würde das einem Subalternoffizier gegenüber nicht
    erwähnen, bitte entschuldigen Sie, Sir, aber Sie sind eim
    Serrano, und… naja … der Chief redet immer über die Zeit, die er mit einer Serrano auf der Delphine diente. Es ist nichts, was wir… ich … verstehen könnte. Es ist auch nicht immer so. Nur, manchmal … scheint er Dinge zu vergessen. Die Art Dinge, die man einfach nicht vergisst, nicht in seinem Alter. Wir … ich …
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    muss zum Beispiel jemanden anweisen, die Einstellungen von Zuckermans Raumanzug zu prüfen. Bei einer Notfallübung hatte er seinen Anzug nicht mal geschlossen.«
    Barin dürfte sich das gar nicht anhören. Jemand von
    beträchtlich höherem Rang sollte davon erfahren. Denn alles, was bewirken konnte, dass ein Mann wie Chief Zuckerman vergaß, seinen Raumanzug zu schließen, ging über die
    Fähigkeiten eines Ensigns hinaus, damit fertig zu werden.
    »Ich habe Major Surtsey davon berichtet«, fuhr Harcourt fort.
    »Er arrangierte, dass der Chief für eine Gesundheitsprüfung einbestellt wurde, aber … das war einer von Zuckermans guten Tagen. Und an seinen guten Tagen ist er mehr auf Draht als ich.
    Und dann wurde der Major versetzt, und ich … ich war nur …
    Ich weiß nicht, wie weit ich die Sache verfolgen soll.«
    Also war das heikle Problem gerade an seinen sehr jungen Ensign weitergereicht worden. Einem mit Serrano-Reputation.
    Nutzlos, Harcourt zu erzählen, dass sich auch Barin damit nicht wohl fühlte … aber zum Berufsprofil eines Ensigns gehörte Wohlbefinden nicht.
    »Und Sie hätten gern, dass ich die Sache weiter oben
    vorlege?«, fragte Barin.
    »Das liegt bei Ihnen, Sir«, antwortete Harcourt. »Obwohl …
    falls ich einen Vorschlag unterbreiten dürfte…«
    »Sicher«, sagte Barin. Nachdem der Petty-light den Ensign erst mal am Haken hatte, konnte er die Leine auch getrost einholen.
    »Commander Dockery hat gern … zieht es vor … wenn er
    die Enten nacheinander vor die Flinte bekommt, Sir, falls Sie wissen, was ich meine.«
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    »Mit anderen Worten: Ich soll dem Problem selbst auf den Grund gehen und Beweise sammeln?«
    »Nun …ja, Sir.«
    Er musste, so viel war sicher, erst etwas in der Hand haben, mehr zumindest als die Aussage eines Petty-lights, der vielleicht etwas gegen Zuckerman hatte, wovon Barin nichts wusste. »Ich sehe mir die Sache mal an«, sagte er zu Harcourt, der damit zufrieden schien. Barin selbst hatte keine Ahnung, wie in aller Welt er herausfinden sollte, ob ein ranghoher Unteroffizier aus irgendeinem Grund durchtickte.
    Er erinnerte sich an das, was Brun ihm von diesem Mann auf der Ausbildungsbasis erzählt hatte … wie hieß er noch gleich?
    Sie hatte behauptet, er würde zu viele Fehler machen, aber das war unmittelbar vor der großen Auseinandersetzung zwischen ihr und Esmay gewesen. Barin hatte keine Ahnung, was danach passiert war, ob irgendjemand Bruns Verdacht auf den Grund gegangen war. Sie war schließlich nur Zivilistin und

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