Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
Vom Netzwerk:
versuchte es Barin erneut, aber vorsichtig. Wo blieben die Sicherheitsleute? Wie lange dauerte das noch? »Ich bin heute der Offizier vom Dienst. Ich habe etwas Komisches gehört und wollte mal nachsehen. Sie waren in 82 und haben jemanden hinter sich hergezogen, und dort liegt ein Nadlerfutteral auf einem Regal.« Er legte eine Pause ein.
    Zuckerman trat einen Schritt vor, aber Barin hob die Hand.
    »Nein, gehen Sie nicht dort hinein! Die Sicherheit ist unterwegs; ich möchte nicht, dass irgendeine Spur verwischt wird. Können Sie mir sagen, was passiert ist?«
    »Ich … er… er wollte mich umbringen.« Zuckerman
    schwitzte jetzt, und sein Gesicht glänzte. Er öffnete und schloss die Hände in einem gleichmäßigen Rhythmus. »Er hat einen Nadler gezogen; er sagte, man würde ihn nie erwischen.« Er schüttelte den Kopf und blickte erneut Barin an. »Der Mistkerl hat es tatsächlich versucht - hätte ich keine so guten Reflexe, läge ich jetzt tot da drin. Also habe ich – also habe ich seine Hand gepackt, mir den Nadler gegriffen, und habe … habe zugeschlagen …« Er wurde bleich und sank ans Wandschott.
    »Ich habe ihn geschlagen«, flüsterte er. »Ich habe ihn
    geschlagen … und dann habe ich ihn wieder geschlagen … und
    …«
    »Chief. Bleiben Sie, wo Sie sind! Können Sie das tun?«
    Zuckerman nickte. »Ja, Sir. Aber ich … Aber ich weiß
    nicht…«
    »Bleiben Sie einfach, wo Sie sind! Ich muss mir den Typen ansehen. Wie heißt er?«
    »Moredon. Corporal Moredon.«
    242
    »In Ordnung; ich gehe jetzt hinein; ich möchte, dass Sie genau dort bleiben, wo Sie stehen.« Wieder dieser Serrano-Ton – er hörte es selbst; er sah den stabilisierenden Einfluss auf Zuckerman.
    Moredon lag reglos dort, wo Zuckerman ihn fallen gelassen hatte. Barin trat näher heran. Jetzt sah er die blauen Flecken und das Blut am Kopf des Mannes und einen langen Blutstreifen auf dem Deck, der die Spur markierte, die Zuckerman ihn entlanggeschleppt hatte. Atmete er noch? Barin konnte es nicht erkennen; er kniete sich neben die schlaffe Gestalt. Ja. Er konnte gerade eben noch hören, wie ein leises Schnarchen durch den offenen Mund ging, und er spürte den feuchten Atem am Handrücken.
    Er stand auf und kehrte auf den Korridor zurück. Zuckerman stand dort, wo er es ihm gesagt hatte, und jetzt kam ein Sicherheitsteam mit medizinischer Unterstützung den Korridor entlang.
    »Sir?«, meldete sich der Sergeant, der das Sicherheitsteam leitete. Seine Augen zuckten kurz von Barin auf Zuckerman, hinunter auf Zuckermans Hände und zurück zum Gesicht, und Barin sah die Verwirrung in seinem Blick.
    »In 82 liegt ein Mann auf dem Boden«, sagte Barin knapp.
    »Hat Kopfverletzungen, atmet aber noch. Sie müssen die
    Umgebung sperren, um die Spuren zu sichern, und nach einem herumliegenden Nadler suchen.«
    »Ja, Sir«, sagte der Sergeant. Er gab dem medizinischen Team mit einem Wink zu verstehen, dass es vortreten sollte, und erteilte seinen Leuten die nötigen Befehle. Dann wandte er sich 243
    wieder Barin zu. »Hat… ah … der Mann dort drin Chief
    Zuckerman angegriffen, Sir? Oder haben Sie es?«
    »Sergeant, würden Sie bitte einfach dafür sorgen, dass die Umgebung abgesperrt wird und der Verletzte die nötige Hilfe erhält?« Ehe sich der Sergeant dazu äußern konnte, wandte sich Barin an Zuckerman. »Chief, Sie müssen mir folgen und Meldung machen. Sind Sie dazu in der Lage?«
    »Natürlich, Sir.« Zuckerman richtete sich auf. »Wo liegt das Problem?«
    Barin wünschte sich, er hätte darauf eine Antwort gehabt.
    »Wir überlassen es dem Ersten Offizier, das zu klären«, sagte er.
    Auf dem Weg zurück zum Kommandodeck kam ihm der
    Gedanke, dass er vielleicht eine Eskorte hätte mitnehmen sollen.
    Was, wenn Zuckerman erneut gewalttätig wurde? Sicherlich würde das nicht geschehen, aber auf dem ganzen Weg bis hinauf zum Kommandodeck kribbelte es Barin im Nacken, wenn er daran dachte, dass ihm Zuckerman folgte.
    Er begegnete Lieutenant Commander Dockery, der gerade die Leiter vom Kommandodeck herabstieg, und nahm Haltung an.
    »Was gibt es, Ensign?«
    »Sir, wir haben ein echtes Problem. Gestatten Sie?«
    »Nur zu … Warten Sie – wer begleitet Sie da?«
    »Chief Zuckerman, Sir. Es hat einen Zwischenfall gegeben
    …«
    »Ich weiß, dass Sie die Sicherheit gerufen haben. Rühren, alle beide. Dann spucken Sie es schon aus, Ensign.«
    244
    Barin spuckte es aus und war sich der ganzen Zeit
    Zuckermans bewusst, der dort stand und

Weitere Kostenlose Bücher