Wage den Schritt ins Glueck
brauchte er sich nicht anzustrengen. Ein Santini genügte dir nicht, du wolltest beide Brüder. Wir haben uns getrennt, weil ich dich beim Liebesspiel mit Gianni ertappte.“
Plötzlich hielt sie es nicht mehr aus. Sie war den Tränen nahe, doch Rafe würde sie nicht weinen sehen. „Na gut. Glaub, was du willst. Das tust du ja immer. Die Wahrheit lautet: Du hast dich von mir getrennt, weil du kein Vertrauen zu mir hattest. Und inzwischen habe ich auch kein Vertrauen mehr zu dir.“
Sie ließ Rafe einfach stehen und ging davon. Vor ihnen an der Haltestelle wartete ein Bus. Eden begann zu rennen und sprang hinein, kurz bevor er anfuhr.
„Wohin soll’s gehen, Love?“ Der Fahrer wartete, während sie sich die Wangen mit einem Papiertaschentuch abtupfte.
„King’s Cross.“
„Sie sind im falschen Bus. Der hier fährt nach Marble Arch.“
Und wenn er nach Timbuktu fuhr, nur weg von Rafe! Nachdem sie bezahlt hatte, suchte sie sich einen Platz und blickte starr aus dem Fenster.
„Wohin willst du? Ich dachte, du wolltest mit mir nicht in der Öffentlichkeit gesehen werden.“
Fassungslos sah sie Rafe an, der sich zu ihr auf die Bankgesetzt hatte. Er musste ihr nachgerannt sein und sich dabei mächtig ins Zeug gelegt haben.
„Will ich auch nicht“, erklärte sie schneidend. „Also verschwinde.“
„Glaubst du wirklich, ich würde dich mutterseelenallein und total aufgelöst durch London laufen lassen?“, fragte er sanft.
Sie wandte sich ab, der zärtliche Ausdruck in seinen Augen würde sie sonst erweichen. „Keine Ahnung. Ich habe dich vier Jahre nicht gesehen. Warum tust du plötzlich so, als würde ich dir etwas bedeuten?“
„Weil zwischen uns etwas Besonderes ist …“
Scharf fiel Eden ihm ins Wort: „Nicht mehr, Rafe. Das ist lange vorbei. Du hast es weggeworfen, als du allen anderen geglaubt hast, nur mir nicht. Ich will deine Gründe nicht hören“, fuhr sie fort, als er zu einer Antwort ansetzen wollte. „Über die Vergangenheit rede ich nicht mehr.“
„Gut. Dann reden wir über die Gegenwart.“ Rafes Augen funkelten entschlossen. „Wir fangen noch mal von vorn an und lernen uns neu kennen wie ganz normale Leute. Hallo, ich heiße Rafe Santini und bin Rennfahrer.“
Mehrere Fahrgäste drehten sich daraufhin zu ihnen um. Eden schüttelte entschlossen den Kopf und dachte nicht daran zu lächeln.
„Dich kann man beim besten Willen nicht normal nennen, Rafe“, sagte sie leise.
Er legte seine Hand auf ihre. „Dich auch nicht, cara mia. Dich auch nicht“, erwiderte er rau.
Rafe hielt ihre Hand immer noch, als sie aus dem Bus stiegen und zum Hyde Park schlenderten. Eden hätte ihm die Finger entziehen müssen, fordern sollen, dass er sie in Ruhe ließ. Doch sie war viel zu glücklich, mit ihm zusammen zu sein. Könnten sie doch noch einmal von vorn anfangen, wie er vorgeschlagen hatte! Aber sie vertrauten einander nichtgenug, waren beide viel zu verletzt. Und der Einzige, der ihnen hätte helfen können, hatte seine Geheimnisse mit ins Grab genommen.
„Wie bist du mit Bruno und seiner Familie zurechtgekommen?“, fragte Rafe, während sie am See entlangschlenderten, der unter dem Sommerhimmel wie eine silberne Schlange glitzerte.
„Prima. Er und seine Frau sind reizend, und die Kinder waren einfach goldig.“
Zwei Wochen war es im Dower House unter dem Gelächter und Getobe der kleinen Rangen turbulent zugegangen, inzwischen waren die Martinellis wieder in Italien. In ihrer Gesellschaft hatte sie sich wohlgefühlt. Sie hatten Eden geholfen, die Leere zu füllen, die Rafe hinterlassen hatte, sodass sie nicht zum Nachdenken gekommen war. Und manchmal hatte sie die glückliche Familie beneidet und sich wehmütig vorgestellt, was geschehen wäre, wenn sie und Rafe Kinder hätten. Als Eden das süße Baby der Martinellis in den Armen gehalten hatte, war die Sehnsucht nach einem eigenen Kind in ihr erwacht.
Rafe ist Rennfahrer und ein internationaler Playboy, der ein schnelles, aufregendes Leben liebt, rief Eden sich zur Ordnung. Unvorstellbar, dass er eine Familie gründete und häuslich wurde. Falls er ihrer Beziehung wirklich eine zweite Chance geben wollte, musste sie sich mit seinen Bedingungen und seinem Nomadenleben als Formel-1-Fahrer abfinden.
Nein, sie wäre verrückt, auch nur zu erwägen, zu ihm zurückzukehren. Sie hasste das Leben im Blickpunkt der Öffentlichkeit, bei dem ihre Beziehung in Boulevardblättern und Hochglanzmagazinen durchleuchtet wurde. Und da Eden
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