Wage den Schritt ins Glueck
verheimlicht?“ Ernst betrachtete er sie, als wollte er sich vergewissern, ob sie wirklich so gesund war, wie der Arzt meinte.
Sie zuckte die Schultern, doch sein besorgter Tonfall tat ihr gut. Ihr Bein heilte besser als erwartet. Trotz allem wollte sie nicht an die Explosion denken, die sie selbst jetzt noch in Albträumen verfolgte.
„Was mit mir ist, geht dich nichts an. Das hast du mir vor vier Jahren klargemacht.“
Rafe unterdrückte eine Verwünschung. „Du hättest sterben können. Der Arzt sagt, du hättest so viel Blut verloren, dass dein Leben am seidenen Faden hing.“
„Ich hab’s überlebt, und es geht mir bestens. Also spar dir die plötzliche Besorgnis.“
Es geht ihr längst noch nicht gut, dachte Rafe beunruhigt. Die Röntgenbilder mochten beweisen, dass ihr Bein gut heilte, doch die seelischen Wunden quälten sie weiter. Ihm war nicht entgangen, wie ihr Blick sich überschattet hatte. Nachdem der Arzt ihm die Explosion und das Ausmaß ihrer Verletzungen geschildert hatte, überraschte Rafe das nicht. Ihm wurde elend, wenn er sich Edens blutüberströmten Körper und die Verletzungen vorstellte. Gleichzeitig fühlte er sich schuldig. Wenn er ihr geglaubt hätte statt Gianni, wäre sie nicht nach Afrika gegangen. Die schrecklichen Wunden wären ihr erspart geblieben. Doch Gianni war sein Bruder, sein Fleisch und Blut. Warum hätte er lügen sollen? Es ergab einfach keinen Sinn.
Sie waren am Ausgang des Krankenhauses angekommen. „Wenn es dir so prima geht, Eden, warum hinkst du dann?“, fragte Rafe.
„Mein Bein schmerzt etwas, aber das wundert mich nicht, ich musste es den ganzen Vormittag über bewegen. Im Zug kann ich mich ausruhen.“
Vorwurfsvoll sah Rafe sie an. „Natürlich fahre ich dich nach Wellworth zurück. Dachtest du wirklich, ich würde dich am Bahnhof absetzen?“
„Mit dir hatte ich hier überhaupt nicht gerechnet.“ Eden entdeckte seinen Wagen, der etwas entfernt in der zweiten Reihe parkte. Während sie die belebte Londoner Straße entlanggingen, warfen Passanten ihnen neugierige Blicke zu. Doch das war zu erwarten gewesen. Mit einem Meter neunzig und dem blendenden Aussehen wäre Rafe immer aufgefallen, auch ohne der berühmte Formel-1-Rennfahrer zu sein.
„Ich dachte, wir könnten einen Einkaufsbummel machen, da wir schon mal in der Stadt sind.“
„Mir ist nicht nach einkaufen“, erklärte Eden bestimmt. „Du erregst zu viel Aufsehen. Und ich habe keine Lust, beim Bummel über die Oxford Street ständig von Paparazzi belästigt zu werden. Dann heißt es, wir wären wieder zusammen, was nicht der Fall ist.“
Sie unterdrückte ein Lächeln. Offensichtlich verblüffte es Rafe, dass sie ihm widersprach. Vor vier Jahren hatte er einfach über sie bestimmt. Damit war es vorbei.
Er zog eine Designersonnenbrille aus der Tasche und setzte sie auf. „Besser so?“
„Ja. So erkennt dich keiner. Jetzt siehst du wie ein Mafioso aus.“
„Schämst du dich, mit mir gesehen zu werden?“
„Nein“, erwiderte Eden. „Aber ich habe einfach keine Lust mehr, mich in den Boulevardblättern als neuestes Pferdchen in deinem Stall wiederzufinden.“
„Keiner hat dich so genannt“, widersprach Rafe hitzig, und sie lachte.
„Das gesamte Santini-Team wusste, dass mein Titel als Pressesprecherin nur vertuschen sollte, dass ich deine Geliebte war. Und wer es nicht wusste, erfuhr von deinem Vater, dass ich deine Hure bin.“
Rafe blieb bei seinem Wagen stehen, zog einen Strafzettel unter dem Scheibenwischer hervor und steckte ihn in die Tasche, ohne daraufzusehen. „Wie kannst du so etwas behaupten?“
„Fabrizio hat es mir ins Gesicht gesagt“, betonte sie.
Ungeduldig fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar, bevor er Eden fest ansah. „Das glaube ich nicht. Du lügst.“
„Jetzt geht alles wieder von vorn los“, seufzte Eden müde. „Die alte Geschichte. Ich lüge nicht, Rafe. Ich habe dich nie belogen, weder was Gianni betrifft noch deinen Vater und auch sonst nicht. Aber ich bin es leid, mich verteidigenzu müssen. Dein Vater verachtet mich. Er wollte, dass du deine italienische Adlige heiratest. Vielleicht hat er Gianni sogar überredet, mir Lügen über sie aufzutischen. Ich weiß es nicht.“
„Warum zum Teufel sollte er das tun?“
Unwillkürlich wich Eden einen Schritt zurück. Jetzt würde auf der belebtesten Straße Londons die altbekannte Szene ablaufen.
„Weil er einen Keil zwischen uns treiben wollte?“
Rafe lachte hart auf. „Da
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