Wage den Schritt ins Glueck
ausbrach.“
Langsam ging Rafe ins Haus, Eden folgte ihm. „Als ichan jenem Abend bei ihm in der Intensivstation saß und die vielen Schläuche sah, an die er angeschlossen war … Ich habe mir geschworen, dass nie wieder etwas zwischen mich und meinen Bruder kommen sollte. Ich wollte den Streit zwischen uns ein für alle Mal begraben.“
„Über was hattet ihr gestritten?“, flüsterte Eden bang. „Ging es um mich?“ Als Rafe nur nickte, musste sie gegen die Tränen anblinzeln. „Kein Wunder, dass du mich hasst. Ich war schuld an Giannis Unfall.“
„An seinem Unfall trug Gianni selbst die Schuld“, widersprach Rafe scharf. „Drei Jahre habe ich gebraucht, um das zu erkennen. Er ist damals ein unnötiges Risiko eingegangen und hat dafür bezahlt. Für mich war es schrecklich, zusehen zu müssen, wie er nicht mit der Lähmung fertig wurde. Ich fühlte mich schuldig, weil ich alles hatte und er nichts mehr. Dich zu verlieren, Eden, war die Hölle für mich, doch seine Qualen trafen mich noch furchtbarer. Und am Ende konnte ich ihn nicht retten, als er sich dafür entschieden hatte, sein Leben zu beenden.“
Zum ersten Mal begriff Eden, was Rafe in den letzten vier Jahren durchgemacht hatte. Es musste ihn entsetzlich schockiert haben, sie in Giannis Armen anzutreffen. Vielleicht war es sogar verständlich, dass er seinem Bruder glaubte statt ihr. Und sie war zu verletzt gewesen, um sich zu verteidigen. Und dann hatte Gianni den Unfall gehabt und schlimmste Verletzungen davongetragen …
„Ich muss gehen“, sagte Rafe. „Mein Jet wartet.“ Er holte sich Aktenkoffer und Jackett. „Und wohin gehst du? Zu Monkton?“
„Nein! Zwischen uns ist nichts. Ich weiß noch nicht, was ich tue“, gab Eden bedrückt zu. Nach allem, was Rafe ihr anvertraut hatte, wusste sie nicht mehr, was sie denken oder wie sie reagieren sollte. Nur blieb ihnen jetzt keine Zeit für klärende Gespräche. Rafe verließ bereits das Haus.
Er warf den Aktenkoffer in seinen Sportwagen und glitthinters Lenkrad. Irgendwie schien Rafe den Moment des Abschieds noch hinauszögern zu wollen … dann heulte der Motor auf, und er brauste davon.
„Rafe!“ Er bog bereits von der Auffahrt ab, musste Eden jedoch im Rückspiegel beobachtet haben, denn er bremste scharf und öffnete das Fenster.
„Was ist, cara mia?“
Er sah so wunderbar aus … Eden ging zu ihm und blickte auf seinen Mund, der sie so verlangend geküsst hatte.
„Sei vorsichtig“, flüsterte sie und beugte sich zu ihm hinunter. Sein Lächeln nahm ihr den Atem.
„Klar – wenn du mir versprichst, hierzubleiben.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, zog Rafe sie zu sich und küsste sie so zärtlich, dass ihr die Tränen kamen. „Abgemacht?“
Sie konnte ihn nur stumm ansehen.
Wir haben noch einen langen Weg vor uns, dachte Rafe. Doch er war entschlossen, ihn zu gehen.
5. KAPITEL
„Alles in allem ist es erstaunlich gut verheilt“, erklärte der Chirurg, nachdem er die Röntgenaufnahmen von Edens Bein begutachtet hatte. „Mit den Klammern werden Sie leben müssen, weil sie den zertrümmerten Knochen zusammenhalten, aber alles ist prima verwachsen, und die Narben verblassen.“
Eden selbst fand ganz und gar nicht, dass die rötlichen Linien besser aussahen, die sich über ihr ganzes Schienbein zogen. Dr. Hillier zeigte sich jedoch so begeistert, dass sie nicht jammern wollte. Und eigentlich musste sie froh sein, mit dem Leben davongekommen zu sein. In Afrika war sie zahllosen Landminenopfern begegnet, die Gliedmaßen verloren hatten, verglichen damit erschienen ihre Narben bedeutungslos.
„Sie können sich hinter dem Schirm wieder anziehen, die Schwester wird Ihnen einen Kontrolltermin in einem halben Jahr geben.“ Dr. Hillier runzelte die Stirn, weil vor dem Behandlungsraum Stimmen deutlich wurden. Laut hörten sie die Schwester am Empfang protestieren: „Sie können da nicht einfach reingehen …“
Im nächsten Moment rief der angesehene Chirurg des Londoner Krankenhauses: „Meine Güte! Rafael Santini … was machen Sie denn hier?“
Gute Frage, dachte Eden, die hinter dem Schirm hervorlugte und nicht schnell genug in ihre Sachen schlüpfen konnte.Rafe war tatsächlich hier – groß, blendend aussehend und sichtlich aufgebracht.
„Eden, was tust du hier?“, fragte er, als sie hinter dem Paravent hervortrat.
„Ich habe mich angezogen“, erwiderte sie ruhig, obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug. Zwei Wochen hatten sie sich nicht gesehen!
Rafe atmete
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