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Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Titel: Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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und nicht an ihrer Funktion als Oberkommissarin interessiert war. Seit anderthalb Jahren waren sie inzwischen zusammen, und es war Jürgens Idee gewesen, endlich auch eine gemeinsame Wohnung zu beziehen. Odas Einwand, sie sollten warten, bis Alex mit dem Abitur durch und ausgezogen wäre, hatte Jürgen vom Tisch gewischt. Nein, er wolle tatsächlich ihr Lebensgefährte sein, und dazu gehörte eben, dass sie auch zusammenwohnten. Außerdem sei Alex ja nicht nur ein Stück von ihr, sondern Jürgen und er seien inzwischen wirklich gute Freunde geworden.
    Sie hatten Alex mit eingebunden in die Wohnungssuche und letztlich eine Wohnung gefunden, die wie diese hier im Villenviertel lag. Die vergangenen Wochenenden hatten aus Maler- und Renovierungsarbeiten bestanden. Beim Verlegen des Laminats waren Jürgen und Alex unschlagbar gewesen, und die ersten Umzugskisten, diejenigen, die Odas Winter- und Weihnachtskrams enthielten, standen schon im Keller der neuen Wohnung. Die brauchte sie im Juli ja nicht.
    Erneut versuchte Oda, bei Alex auf Zustimmung zu stoßen. »Heute. Bitte. Ich steh total unter Strom«, gestand sie. »Ich kann es nicht aushalten, wenn ich hier rumrödel wie eine Blöde und du so tust, als sei alles wie immer. Heute Nachmittag sind Ausmisten und Packen angesagt.« Ihr Tonfall war jetzt etwas bestimmter, denn ab und zu brauchte ihr Sohn die klare und direkte Ansage. Sie würde nicht alles allein machen.
    »Mama! Wenn du das jetzt noch mal sagst, mach ich es gar nicht.«
    Oda atmete tief ein, vielleicht fuhr sie dann innerlich wieder runter. Es hatte bisher nur wenige Momente gegeben, in denen sie gewünscht hatte, dass Alex nach der Trennung statt bei ihr bei Thorsten lebte, aber dieser zählte eindeutig dazu. »Heute«, wiederholte sie. Er würdigte sie keines weiteren Blickes, sondern widmete sich erneut dem Sportteil des »Kuriers«. Oda verkniff sich ein »Du mich auch«.
    Sie stellte gerade ihren Becher in die Geschirrspülmaschine, als ihr Handy mit der Titelmelodie des Filmes »Der dritte Mann« einen dienstlichen Anruf ankündigte. Jetzt blickte sogar Alex interessiert auf. Oda warf einen Blick aufs Display und sagte: »Chef.« Alex nickte.
    »Moin, Siebelt«, sagte Oda, als sie das Gespräch annahm. »Was ist passiert?« Jeder der Kollegen wusste, dass Hendrik Siebelt nicht nur ein Morgenmuffel war, sondern morgens tatsächlich schwer in die Gänge kam. Vor neun Uhr tauchte er normalerweise nicht in der Polizeiinspektion auf. Daher war der Anlass für seinen Anruf sicher nicht bürokratischer Natur.
    »Moin, Oda. Du musst zum Nassauhafen. Da gibt's 'ne weibliche Leiche an Bord eines Segelschiffes«, sagte Siebelt mit einer Stimme, die erstaunlich wach klang. »Die Kollegen der Kriminaltechnik sind bereits dort, und Christine ist auf dem Weg.«
    »Ich fahr sofort los«, antwortete sie und drückte die Aus-Taste. »Eine Leiche im Nassauhafen«, erklärte sie Alex, der verstehend nickte. »Also, du weißt, was du …« Sie sah, wie er genervt zum Sprechen ansetzte, und warf ihm eine Kusshand zu. »Ich sag ja schon gar nichts mehr.«
    Im Hinausgehen schnappte sie sich den Fahrradschlüssel vom Schlüsselbrett und lief eilig die Treppenstufen hinunter. Sie würde ordentlich in die Pedale treten müssen, denn ihre Kollegin Christine Cordes hatte mit dem Auto einen Vorteil, auch wenn der Stadtteil Maadebogen, in dem sie wohnte, ein gutes Stück weit entfernt war.
    ***
    Ralf Fademrecht hatte den Arm schützend um seine Frau gelegt, als Christine auf die beiden zutrat. Ihren Wagen hatte sie unterhalb der Deichmauer geparkt und war zum Ponton hinuntergelaufen. Da die Kriminaltechniker noch an Bord waren, hatte sie beschlossen, die Zeugen, auf die der Kollege Herz sie aufmerksam gemacht hatte, nicht länger warten zu lassen.
    »Herr Fademrecht?«
    Der Mann nickte.
    »Christine Cordes, Kripo Wilhelmshaven.« Sie schüttelten einander die Hände. »Sie haben die Leiche gefunden?«
    »Ja. Ich bin rüber, weil ich Bescheid sagen wollte, dass wir loswollen. Als ich das verwischte Blut sah, habe ich gedacht, da hätte sich jemand heftig geschnitten. Obwohl, ein komisches Gefühl hatte ich schon, bin aber trotzdem runtergegangen.«
    »Ich hab zu ihm gesagt, er soll zurückkommen, aber er hat nicht auf mich gehört«, ergänzte seine Frau.
    »Ich bin ja auch gleich wieder hoch, als ich die Tote gesehen hab.«
    »Wie sah es denn da unten aus?« Christine zog ihren Lederblock aus der Tasche und begann, sich Notizen zu

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