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Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Titel: Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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gesagt zu bekommen, dass die Befreiungsoperation nicht stattfand. Wie im Fall der »Fortuna Oslo«. Die Spezialkräfte waren abgezogen worden, und es hatte Monate gedauert, bis das Schiff nach einer Lösegeldübergabe schließlich freigekommen war. Volker war einer der Ersten gewesen, der die »Fortuna Oslo« betreten hatte, nachdem sie von den Piraten verlassen worden war. Er hatte in ängstliche und teilweise erloschene Augen geblickt. Ein junger Auszubildender, er mochte siebzehn oder achtzehn Jahre alt gewesen sein, hatte das Sprechen völlig eingestellt. Das ganze Schiff war eine Müllhalde gewesen, mit zerstörten Geräten, Unmengen von Unrat und dem stetigen Geruch von Notdurft.
    Der Kapitän hatte ihn damals gefragt: »Wo wart ihr denn? Wo wart ihr, als uns diese Dreckskerle die Pistolen an die Köpfe gehalten haben? Wo wart ihr, als man uns an Land schleppte? Wo wart ihr, als wir vor Vernachlässigung fast verhungerten?«
    Volker war ihm die Antwort schuldig geblieben.
    Hier zu Hause durfte er diese Dinge noch nicht einmal jemandem erzählen, denn wie alle, die mit solchen Vorgängen befasst waren, hatte auch er eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben, die es unter Strafe stellte, Einzelheiten der Operation weiterzugeben. Damals hatte sich Volker geschworen, dass ihm so etwas nicht noch einmal passieren würde. Natürlich hatte er wegen der Befehlshierarchie bei der Marine nicht unbedingt Einfluss darauf. Doch er hoffte, dass sich beim nächsten Mal alle politischen und juristischen Berufsbedenkenträger einfach raushalten und sie ihren Job machen lassen würden.
    »Kann ich mich zu dir setzen?«
    Volker sah auf. Katharina Arends stand vor ihm. Sie war Zweiter Schiffssicherungsmeister an Bord, und eigentlich hatte er von Berufs wegen nicht wirklich viel mit ihr zu tun. Unter normalen Umständen würde sie sich als PUO -Meister nie einfach so zu ihm, einem Offizier, setzen. Unter normalen Umständen wären sie aber ja auch nicht in einer Messe, und wenn doch, wurde es automatisch ihre Messe, und sie müsste ihn einladen, sich zu ihr zu setzen. Doch die Umstände waren eben nicht normal.
    »Gern.« Er zog seinen Kaffeebecher näher und trank einen Schluck, nur um den Becher gleich wieder abzusetzen. Kalter Kaffee hatte ihm noch nie geschmeckt.
    »Ist schlimm. Das mit Fabian.«
    Es klang so unwirklich, Fabis Namen vollständig ausgesprochen zu hören. Das war etwas, was ihm in den letzten Stunden aufgefallen war: Fabi war in den Stunden nach seinem Tod zu Fabian geworden, als müsste man ihm Respekt zollen.
    »Ja.«
    Katharina hielt sich an ihrer Cola fest, und Volker wusste nicht, was er sagen sollte. Es gab ja auch nichts zu sagen, was über Oberflächlichkeiten hinausging. Beim letzten Einsatz hatten sie einige gute Gespräche geführt. Er mochte sie, kannte sie aber nicht gut genug, als dass er ihr seine Gefühle anvertrauen würde. Er hatte zudem immer noch an dem zu kauen, was Nora gestern Abend gesagt hatte: dass Fabian und sie sich vor Kurzem getrennt hatten. Dabei hatte Volker gedacht, die beiden seien der Inbegriff eines Vorzeigepaars. Es nagte an ihm, dass dem offenbar doch nicht so gewesen war, und er schob sämtliche Gedanken an das beiseite, was sich ihm in den letzten Stunden als Schlussfolgerung aufgedrängt hatte.
    »Wie geht es dir denn?«
    Katharinas sanfter Tonfall schreckte ihn auf.
    »Wie meinst du das?« Er betrachtete sie argwöhnisch. Konnte er ihr vertrauen?
    Sie sah ihn offen an. Katharina wirkte stets unauffällig, fast ein wenig unscheinbar, wenn man nicht genau hinsah und ihr süßes, ungeschminktes Gesicht bemerkte. Sie war ein Kumpeltyp, spielte Karten wie ein Kerl und wäre als »Karl« unter den ganzen Jungs an Bord überhaupt nicht aufgefallen. Volker mochte ihren trockenen Humor. Katharina war jede Zickigkeit, die viele der Mädels, die er kannte, pflegten, fremd. Sie stand ihren Mann, nahm ihr Leben selbst in die Hand und wartete nicht darauf, geheiratet und versorgt zu werden.
    »Na, ihr wart doch enge Freunde.« Katharinas Gesichtsausdruck war freundlich, Volker las ein wenig Mitleid darin. Er entspannte sich.
    »Eng ist ein bisschen übertrieben, aber ich bin schon ziemlich fertig. Und da ist ja dieses große Fragezeichen: War es nun ein Unfall oder nicht?«
    »Wie?« Katharinas Augen weiteten sich. »Ich dachte …«
    »Die von der Kripo scheinen davon auszugehen, dass jemand nachgeholfen hat«, fiel Volker ihr ins Wort. »Glaub ich zumindest, denn jetzt gerade

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