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Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Titel: Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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wach geworden.
    Fühlst du dich nun sicher?
    Hast du die Angst, die Ungewissheit, die durch deinen Körper tobte, überwunden?
    Bestimmt fühlst du dich heute wie ein Held. Tust die bangen Gedanken der letzten Tage ab. Lächerlich. Ein Malte Kleen hat keine Angst, braucht keine Angst zu haben. Allein bei diesem Gedanken muss ich lächeln. Wenn du wüsstest!
    Ich hoffe, du hast eine frische Unterhose angezogen. Meine Mutter hat immer gepredigt, dass man jeden Morgen frische Wäsche anziehen soll. Es könnte ja sein, dass man im Laufe des Tages einen Unfall erleidet und ins Krankenhaus muss. Oder einfach nur krank wird und einen Arzt aufsuchen muss. Da muss alles rein sein, hat meine Mutter mir eingebläut, als ich noch klein war.
    Meine Unterwäsche ist jeden Tag frisch. Und ich dusche jeden Morgen. Hast du heute früh auch geduscht, Malte? Besser wäre es. Ich weiß, dass du viel Wert auf deine Wäsche legst. Dass du zu Hause wäschst. Nur während eines Einsatzes kannst du es verkraften, die an Bord gewaschene Wäsche zu tragen. Aber dann schluckst du Antihistamine, um allergischen Schüben vorzubeugen, die sicher nur deinem überempfindlichen Ego geschuldet wären.
    Ich weiß viel über dich, Malte.
    Deshalb weiß ich, dass du heute gut daran getan hättest, dem Rat meiner Mutter zu folgen.
    Bei deiner Wäsche bist du so penibel; wärst du doch in anderen Dingen ebenso aufmerksam. Dann wäre es mir sicher nicht gelungen, die Tropfen in dein Apfelwasser zu geben.
    Was für eine Unachtsamkeit! Hat Fabians Tod dir denn überhaupt nicht zu denken gegeben?
    Fahr vorsichtig, Malte.
    Sonst reißt du noch jemand anderen mit in den Tod, wenn du in ein paar Stunden auf der Autobahn die Kontrolle über dich und dein Auto verlierst.
    * * *
    Nora tippte auf die Tasten ihres Smartphones, nachdem sie die Klausur an der Jade Hochschule beendet und das Gebäude verlassen hatte. Die Novemberluft legte sich heute schwer auf die Lungen, sie führte einen modrigen Geruch mit sich. Nora sehnte sich nach der Sonne der Oktobertage, als das Laub golden und rot gefärbt zu Boden gesunken und sie noch gemeinsam mit Fabian und Cora durch den Upjeverschen Forst gelaufen war, in Gesprächen die Welt verbessernd und ihre Zukunft planend.
    Ihre Zukunft. Hätte es jemals eine gemeinsame Zukunft gegeben? Oder waren diese Träume allein Noras rosaroter Phantasie entsprungen? Wäre Fabian überhaupt der Typ für eine dauerhafte Beziehung? Fünf Jahre waren sie zusammen gewesen. Fünf lange Jahre, in denen sie nach außen als das perfekte Paar gegolten hatten. Unwillkürlich musste Nora dabei an ein Lied aus »Das Land des Lächelns« denken. Heute würde man wohl Musical dazu sagen, früher nannte man es Operette oder so, jedenfalls war es ein Film, der ihre Mutter so sehr beeindruckt hatte, dass ein Zitat daraus zu Noras ständigem Begleiter in der Kindheit geworden war. »Immer nur lächeln und immer vergnügt, immer zufrieden, wie’s immer sich fügt. Lächeln trotz Weh und tausend Schmerzen, doch wie’s da drin aussieht, geht niemand was an«, lautete der Refrain aus dem Lied des Startenors Rene Kollo, der Noras Mutter derart bewegt hatte, dass sie ihn nicht nur zu ihrem eigenen Lebensmotto machte, sondern ihn auch ihrer Tochter von Anfang an mit auf den Weg gab.
    Daran musste Nora nun denken. Die von ihrer Mutter wie ein Mantra wiederholten Sätze des Liedes hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Nora wehrte sich nicht. Wehrte sich generell kaum. Und wenn überhaupt, nur im Sport. Vielleicht war sie deshalb dem Judo all die Jahre treu geblieben, vielleicht setzte sie sich deshalb besonders für die Förderung und das Training von Mädchen ein.
    Eine Kommilitonin, Anja, kam auf sie zu und setzte schon zum Sprechen an, als sie sah, dass Nora das Handy ans Ohr hob.
    »Und?«, fragte sie daraufhin bloß.
    Nora hob den Daumen, als Zeichen, dass sie ein gutes Gefühl hatte. »Und selbst?«, fragte sie noch schnell, bevor sich Lutz Baumann am anderen Ende der Leitung meldete. Anja hob ebenfalls den Daumen.
    »Glück gehabt«, sagte sie lachend und winkte Nora zu. »Schönes Wochenende!«
    Nora winkte zurück und hörte zeitgleich Lutz’ Stimme.
    »Baumann.«
    Ohne ihren Namen zu nennen, denn er musste anhand ihrer Nummer gesehen haben, wer anrief, fragte sie: »Wie bist du an diese Dinger gekommen?«
    Natürlich wusste Lutz, was sie meinte. Nach seinem triumphal kurzen Auftritt bei ihr zu Hause hatte er sie allein gelassen, hatte die Tüte mit den

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