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Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Titel: Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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ja Kameraden des Verstorbenen.«
    »Moment. Ich hole nur schnell meine Brille«, sagte Hanneken. Kurz darauf studierte er aufmerksam die Riegen der Soldaten. »Da sind einige, die schon öfter als Gäste hier waren. Wilhelmshaven ist ja nicht so groß, und unser Seglerheim ist für viele ein Ziel.«
    »Das hier ist derjenige, der beim Molenfeuer tot aufgefunden wurde.« Sie zeigte auf Fabian Baumann.
    »Ja, den kenne ich. Er und seine Familie gehören zum Segelclub. Der war hier. Er ist ein ziemlich dominanter Typ. Die beiden anderen waren eher klein. Also nicht körperlich«, korrigierte er sich sofort, »nur so von der Art her.«
    »Können Sie die beiden auf dem Bild ausmachen?«, fragte Christine.
    »Lassen Sie mir einen Moment Zeit.«
    Oda und Christine tranken in Ruhe, während Hanneken das Bild betrachtete.
    Nach ein paar Minuten richtete er sich auf. »Also ich möchte das jetzt nicht beschwören, denn ich hab die drei ja nur als Gäste gesehen, so wie ich jeden Abend Gäste sehe, die kann ich mir gar nicht alle merken, aber ich glaube, es waren diese beiden.«
    Oda und Christine beugten sich ebenfalls über das Foto. Einen der Männer, auf die der Wirt zeigte, kannten sie, mit dem hatten sie bei ihrem letzten Besuch auf der Fregatte bereits gesprochen. Der andere war ihnen fremd.
    * * *
    »Was hältst du davon, wenn wir uns heute mal so richtig die Kante geben? Uns einfach volllaufen lassen und alles vergessen?« Volker gab es nur ungern zu, aber heute Abend brauchte er Gesellschaft. Auch wenn Malte nicht unbedingt auf der Top-Ten-Liste seiner Freunde stand, fühlte er sich ihm nach Fabians Tod verbunden. Sie hatten während der letzten Monate so viel Zeit zusammen verbracht. »Wir können ins ›Fun‹ gehen oder ins ›Twister‹ und ein paar Mädels angraben.«
    Sie saßen bei einer Cola in der Messe zusammen, der Feierabend nahte. Dass er nichts dagegen hätte, eins der Mädels für einen One-Night-Stand abzuschleppen, was normalerweise überhaupt nicht sein Ding war, sagte Volker lieber nicht. Es hatte ihn ein wenig getroffen, dass Katharina ihn gestern in der Messe zwar höflich, aber bestimmt abgewimmelt hatte. Denn da gab es etwas, was ihn zu ihr hinzog. Während des letzten Einsatzes am Horn von Afrika hatte er gedacht, ihr ginge es ähnlich. Als sie Piraten, die gerade ihre Waffen über Bord geschmissen hatten und ihnen voller Häme ins Gesicht lachten, gehen lassen mussten. Da hatten sie über ihre Wut und Frustration darüber gesprochen, dass man im Einsatz vielfach zwar handeln konnte, politische und juristische Vorgaben aber die Handlungsfreiheit einschränkten und Effektivität verhinderten. Dabei hatte Volker eine große Nähe zu Katharina gespürt. Doch Katharina ließ diese Nähe nun nicht mehr zu. Er hatte sogar den Eindruck, als wollte sie nicht einmal mehr die Gespräche. Das tat weh.
    Volker riss sich zusammen, konzentrierte sich auf die Unterhaltung mit Malte. »Also, was ist?«
    »Geht leider nicht.«
    »Wieso nicht? Nun stell dich bloß nicht so an. Gerade du. Fabi wird nicht wieder lebendig, wenn wir Trübsal blasen. Lass uns einen auf ihn heben. Wir müssen außerdem noch drüber reden, ob wir bei der Trauerfeier was sagen. Und wegen Nora und so.«
    »Ich fahr nach Dienstschluss heim. Hab ich mir spontan überlegt. Muss mal raus hier. Meine Mutter freut sich, mich zu sehen, und hat mir versprochen, Frikadellen für mich zu braten. Mit Rotkohl und Klößen. Wir holen das mit dem Besäufnis nächstes Wochenende nach.«
    Malte tat derart großspurig, dass Volker mit einem Mal ganz froh war, den Abend nicht mit ihm verbringen zu müssen. Wüsste er es nicht besser, würde er denken, dass Malte von Fabians Tod profitierte, was die private Positionierung innerhalb der Kameraden anging. Wo früher alles auf Fabian gehört hatte, hieß es nun oft: »Da müssen wir Malte fragen.«
    »Ach so. Na dann … Viel Spaß«, wünschte er.
    »Den werd ich haben. Meine Geschwister sind da, Mama trommelt immer alle zusammen, wenn ich komme. Die Kleine von meiner Schwester soll jetzt schon laufen können. Irre, oder? Da bin ich inzwischen Onkel von so ’nem Laufzwerg. Ich pack meine Uniform ein. Meiner Mutter gefällt das, und ich glaub, meine Geschwister finden das auch schick.«
    »Na, solange du damit nicht in eine Kneipe gehst und dich volllaufen lässt …«
    * * *
    Drei Mal werden wir noch wach … Nicht, Malte?
    Die drei Mal waren laut Poststempel gestern vorbei. Doch auch heute bist du wieder

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