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Wahn - Duma Key

Titel: Wahn - Duma Key Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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halbes Dutzend Mal, denke ich. Angefangen hat es damit, dass ich ihr erzählt habe, wie du dich hier selbst reingeritten hast und einen Haufen anderer Leute mit ins Verderben reißt...«
    »Was zum Teufel! «, rief ich gekränkt aus.
    »Leute, die eine Menge Hoffnung und Vertrauen in dich investiert haben, von Geld ganz zu schweigen...«
    »Hör zu, ich kann den Leuten von der Scoto jeden Cent erstatten, den sie bisher für mich...«
    »Halt die Klappe«, sagte er. Ich hatte noch nie eine solche Unfreundlichkeit in seiner Stimme gehört. Oder in seinen Augen gesehen. »Du bist kein Arschloch, muchacho , als benimm dich nicht wie eins. Kannst du ihnen auch ihr Vertrauen erstatten? Kannst du ihr Prestige erstatten, wenn der von ihnen angekündigte große neue Künstler weder zu seinem Vortrag noch zur Vernissage erscheint?«
    »Wireman, die Ausstellung ist nicht das Problem, nur dieser gottverdammte Vortrag ...«
    »Aber das wissen die nicht!«, brüllte er. Er hatte ein verdammt lautes Organ, das war echtes Gerichtssaalbrüllen. Elizabeth ließ keine Reaktion erkennen, aber Piepser flogen in einer braunen Wolke von der Brandungslinie auf. »Sie haben dieses komische Gefühl, dass du dich am fünfzehnten April vielleicht nicht blicken lassen oder alle deine Bilder zurückziehen wirst, sodass sie auf dem Höhepunkt der Touristensaison, auf dem sie sonst ein Drittel ihres Jahresumsatzes machen, mit leeren Räumen dastehen werden.«
    »Sie haben keinen Grund, das zu denken«, sagte ich, aber mein Gesicht pochte wie ein heißer Ziegelstein.
    »Nein? Was hast du von solchem Verhalten in deinem anderen Leben gehalten, amigo? Wie hast du eine Firma beurteilt, die Fertigbeton liefern sollte und dann nicht auf die Minute pünktlich da war? Oder einen Installateur, der seinen Auftrag als Subunternehmer nicht termingerecht angefangen hat? Warst du, sagen wir mal, zuversichtlich in Bezug auf solche Kerle? Hast du ihnen ihre Ausflüchte abgenommen?«
    Ich sagte nichts.
    »Dario schickt dir E-Mails, in denen er um Entscheidungen bittet, und kriegt keine Antwort. Er und andere rufen dich an und werden mit halbgaren Antworten abgefertigt wie: ›Ich werde darüber nachdenken.‹ Das würde sie nervös machen, wenn du Jamie Wyeth oder Dale Chihuly wärst, der du aber nicht bist. Im Prinzip bist du nur irgendein Kerl, der von der Straße hereingeschneit ist. Sie rufen mich an, und ich tue mein Bestes - schließlich bin ich dein gottverdammter Agent -, aber ich bin kein Künstler, und sie sind eigentlich auch keine. Wir sind wie eine Bande von Taxifahrern, die versucht, ein Baby zur Welt zu bringen.«
    »Schon kapiert«, sagte ich.
    »Ich frage mich, ob du das tust.« Er seufzte schwer. »Du sagst, dass du nur Lampenfieber wegen des Vortrags hast und die Ausstellung durchziehen wirst. Bestimmt glaubt das ein Teil deines Ich, aber ich muss dir sagen, amigo , dass ich befürchte, dass ein anderer Teil nicht die Absicht hat, am fünfzehnten April in der Scoto Gallery aufzukreuzen.«
    »Wireman, das ist...«
    »Schwachsinn? Glaubst du? Ich rufe das Ritz-Carlton an, um zu fragen, ob ein Mr. Freemantle für Mitte April irgendwelche Zimmer reserviert hat, und bekomme ein großes Non, non, Nannette als Antwort. Also hole ich tief Luft und setze mich mit deiner Ex in Verbindung. Sie steht nicht mehr im Telefonbuch, aber eure Immobilienmaklerin gibt mir ihre Nummer, als ich sage, dass es sich gewissermaßen um einen Notfall handelt. Und ich entdecke gleich, dass Pam dich noch immer gern hat. Sie würde dich am liebsten anrufen, um dir das zu sagen, aber sie hat Angst vor einer Abfuhr.«
    Ich starrte ihn sprachlos an.
    »Sobald wir uns vorgestellt haben, kommt als Erstes heraus, dass Pam Freemantle nichts, überhaupt nichts von der großen Ausstellung weiß, die ihr Exmann in fünf Wochen haben wird. Darüber hinaus - sie telefoniert, während Wireman in der Warteschleife hängt und dank seiner wiederhergestellten Sehkraft ein Kreuzworträtsel löst - zeigt sich, dass ihr Ex bupkes unternommen hat, um ein Flugzeug zu chartern, zumindest bei der Firma, die sie kennt. Was uns dazu veranlasst, darüber zu diskutieren, ob Edgar Freemantle nicht im Innersten beschlossen hat, an dem bewussten Tag - um einen Ausdruck aus meiner vergeudeten Jugend zu gebrauchen - scheiß drauf zu schreien und in den Eimer zu kriechen.«
    »Nein, du siehst das alles ganz falsch«, sagte ich, aber diese Worte kamen als lustloses Geleier heraus, das wenig überzeugend klang.

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