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Wahn - Duma Key

Titel: Wahn - Duma Key Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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›Bitte draußen warten, falls du als Erster ankommst.‹ Haben Sie das?«
    »Klar. Sie wissen nicht, wann er zurückkommt?«
    »Nein, das hat er nicht gesagt.«
    Ich bedankte mich und legte auf. Falls Wireman ein Handy besaß, hatte ich es nie zu Gesicht bekommen und wusste ohnehin die Nummer nicht, aber Jack hatte eins. Ich angelte die Handynummer aus meiner Geldbörse und wählte sie.
    Gleich nach dem ersten Klingeln meldete sich seine Mailbox, was mir sagte, dass das Handy abgeschaltet oder tot war, weil Jack es zu laden vergessen oder die Rechnung nicht bezahlt hatte. Beides war möglich.
    Jack ist beinahe ausgeflippt, und du musst dich auf einen Schock gefasst machen.
    Ich möchte an deiner Seite sein, wenn du diesen Korb öffnest.
    Aber ich konnte mir längst ziemlich gut vorstellen, was der Korb enthielt, und bezweifelte, dass sein Inhalt für Wireman eine Überraschung gewesen war.
    Wahrscheinlich nicht.
     
     
     
     
     
     
    IV Die Minnesota-Mafia an dem langen Tisch im Bay Island Room schwieg, und noch bevor Pam aufstand, erkannte ich, dass diese Leute mehr getan hatten, als in meiner Abwesenheit über mich zu reden. Sie hatten eine Versammlung abgehalten.
    »Wir fliegen heim«, sagte Pam. »Beziehungsweise die meisten von uns. Die Slobotniks wollten hier noch Disney World besuchen, die Jamiesons reisen nach Miami weiter...«
    »Und wir begleiten sie, Daddy«, sagte Melinda. Ihre Hand lag auf Rics Arm. »Von dort aus können wir einen Flug nach Orly bekommen, der sogar noch billiger als der ist, den du für uns gebucht hast.«
    »Ich glaube, das hätten wir uns leisten können«, sagte ich, aber ich lächelte. Ich empfand eine höchst seltsame Mischung aus Erleichterung, Enttäuschung und Angst. Zugleich konnte ich spüren, wie die Eisenreifen, die mein Gehirn umspannten, sich lösten und abfielen. Meine beginnenden Kopfschmerzen verschwanden schlagartig. Das konnte an dem Zomig liegen, aber das Zeug wirkt im Allgemeinen nicht so rasch, selbst wenn ein koffeinhaltiges Getränk die Anfangswirkung verstärkt.
    »Haben Sie heute Morgen schon von Ihrem Freund Wireman gehört?«, fragte Kamen mit seinem Bass.
    »Ja«, sagte ich. »Er hat auf meinen Anrufbeantworter gesprochen.«
    »Und wie geht’s ihm?«
    Nun, das war eine lange Geschichte, nicht wahr? »Er kommt einigermaßen zurecht, kümmert sich um die Beerdigung … Jack hilft ihm dabei … aber er ist noch ziemlich labil.«
    »Geh und hilf ihm«, sagte Tom Riley. »Das ist für heute dein Job.«
    »Ganz recht«, fügte Bozie hinzu. »Sie trauern selbst, Edgar. Sie brauchen jetzt nicht den Gastgeber zu spielen.«
    »Ich habe den Flughafen angerufen«, sagte Pam, als hätte ich protestiert - was ich nicht getan hatte. »Die Gulfstream steht ab Mittag für uns bereit. Und an der Rezeption hilft jemand den anderen bei ihren Umbuchungen. Bis dahin steht uns noch der restliche Vormittag zur Verfügung. Die Frage ist nur: Was stellen wir damit an?«
    Zuletzt machten wir, was ich geplant hatte: Wir besuchten das John and Mable Ringling Museum of Art.
    Und ich trug meine Baskenmütze.
     
     
     
     
     
     
    V Am frühen Nachmittag fand ich mich bei Dolphin Aviation auf dem Vorfeld wieder, wo ich meine Angehörigen und Freunde zum Abschied küsste oder ihnen die Hand schüttelte oder sie umarmte oder alles nacheinander tat. Melinda, Ric und die Jamiesons waren bereits fort.
    Kathi Green, die Reha-Queen, küsste mich mit ihrer üblichen Heftigkeit. »Pass gut auf dich auf, Edgar«, sagte sie. »Ich liebe deine Bilder, aber noch stolzer bin ich darauf, wie du dich bewegst. Du hast erstaunliche Fortschritte gemacht. Am liebsten würde ich dich meiner neuesten Generation von Heulsusen präsentieren.«
    »Du bist echt hart, Kathi.«
    »So hart auch wieder nicht«, erwiderte sie und fuhr sich mit einem Taschentuch über die Augen. »In Wirklichkeit bin ich ein verdammtes Marshmallow.«
    Dann ragte Kamen über mir auf. »Falls Sie Hilfe brauchen, melden Sie sich bitte sofort .«
    »Ja«, sagte ich. »Sie sein der KamenDoc.«
    Kamen lächelte. Das war, als lächle Gott auf einen herab. »Ich denke nicht, dass mit Ihnen schon alles in Ordnung ist, Edgar. Ich kann nur hoffen, dass es noch in Ordnung kommt. Niemand hat es mehr verdient als Sie, mit der glänzenden Seite nach oben und der Gummisohle nach unten zu landen.«
    Ich umarmte ihn. Eine einarmige Umarmung, aber er machte sie mehr als wett.
    Ich ging neben Pam her zu der wartenden Maschine hinaus. Wir standen

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