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Wahn - Duma Key

Titel: Wahn - Duma Key Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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damit die Leute sie auf neue Art wahrnehmen, richtig?), und ich wollte ohnehin ein neues Paar kaufen, also racker dich ruhig damit ab. Ich schicke sie mit UPS und möchte nur, dass du mir ein JPEG des »fettigen Produkts« (☺) schickst, falls es jemals eines gibt.
    Ilse sagt, dass es auf Duma Key herrlich war. Sie hat dir hoffentlich eine Dankeschönkarte und nicht nur eine E-Mail geschickt, aber ich kenne sie.
    Ich muss dir noch was erzählen, Eddie, obwohl ich nicht weiß, wie dir das gefallen wird. Ich habe eine Kopie deiner Mail und der JPEG-Bilder Zander Kamen geschickt, an den du dich sicher erinnerst. Ich dachte, er würde die Bilder sehen wollen, aber ich wollte vor allem, dass er deine E-Mail sieht und mir sagt, ob Grund zur Sorge besteht, weil du jetzt so schreibst, wie du früher geredet hast: »Sitte« statt »Bitte« und »wie berückt lachen« statt »wie verrückt lachen«. Ganz zum Schluss schreibst du: »Das Ganze ist nur eine Braune«, und ich weiß nicht, was das heißen soll, aber Dr. Kamen tippt auf »Laune«.
    Ich mache mir nur so meine Gedanken.
    Pam
    PS: Meinem Vater geht es etwas besser, er hat die Operation gut überstanden (die Ärzte sagen, dass sie wahrscheinlich »alles entfernt haben«, aber das sagen sie bestimmt immer).
    Er scheint die Chemo gut zu vertragen und ist zu Hause.
    Er kann schon wieder gehen.
    Danke für deine Anteilnahme.
    Ihre PS-Spitze war ein Musterbeispiel für die weniger sympathische Seite meiner Exfrau: in Deckung bleiben... in Deckung bleiben... in Deckung bleiben... dann zubeißen und sich aus dem Staub machen. Allerdings hatte sie recht. Ich hätte sie bitten sollen, ihrem Alten die besten Wünsche des Kommiekraten auszurichten, wenn sie mit ihm telefonierte. Dieser Arschkrebs war ein Scheißding.
    Ihre ganze E-Mail war eine Sinfonie aus Ärgernissen - von der Erwähnung des Mustangs, für dessen Restaurierung mir immer die Zeit gefehlt hatte, bis zu ihrer Sorge wegen meiner verfehlten Wortwahl. Wobei besagte Sorge von einer Frau geäußert wurde, die glaubte, Xander schreibe man mit Z .
    Und ja, nachdem ich meiner etwas kindischen Verärgerung darüber Luft gemacht hatte (ich habe sie in das leere Haus hinausgeschrien, wenn Sie’s genau wissen wollen), las ich meine E-Mail an sie nochmals durch, und ja, ich war besorgt. Zumindest ein bisschen.
     
     
     
     
     
     
    V Der zweite gestreifte Liegestuhl war zu einer festen Einrichtung am Tisch des stämmigen Kerls geworden, und als ich näher herankam, führten wir manchmal eine aus Zurufen bestehende kleine Unterhaltung. Das war eine merkwürdige, aber angenehme Art, Bekanntschaft zu schließen. Am Tag nach Pams E-Mail mit ihren ostentativen Besorgnissen und den zwischen den Zeilen stehenden Worten (Du könntest so krank sein wie mein Vater, Eddie, vielleicht kränker) rief der Kerl unten am Strand: »Wie lange brauchen Sie noch bis hierher, was meinen Sie?«
    »Vier Tage!«, rief ich zurück. »Vielleicht drei!«
    »Sie wollen unbedingt zu Fuß hin und zurück?«
    »So ist es!«, sagte ich. »Wie heißen Sie?«
    Sein tief gebräuntes, schon etwas dickliches Gesicht sah noch immer gut aus. Jetzt blitzten darin weiße Zähne, und seine angedeuteten Hängebacken verschwanden, als er grinste. »Das sage ich Ihnen, wenn Sie ankommen! Wie heißen Sie?«
    »Das steht auf dem Briefkasten!«, antwortete ich.
    »Der Tag, an dem ich mich dazu erniedrige, Namen auf Briefkästen zu lesen, ist der Tag, an dem ich anfange, mich aus dem Radio zu informieren!«
    Ich winkte ihm zu, er winkte seinerseits, rief: »¡Hasta mañana!« , und wandte sich ab, um wieder das Meer und die segelnden Vögel zu beobachten.
    Als ich ins Big Pink zurückkam, signalisierte mir der Briefumschlag auf dem Desktop meines PC, dass ich eine Nachricht erhalten hatte, und ich fand Folgendes vor:
    KamenDoc an EFree19
14.49 Uhr
25. Januar
     
    Edgar: Pam hat mir Kopien Ihrer letzen E-Mail und Ihrer Bilder geschickt. Lassen Sie mich zuallererst sagen, dass ich von der Geschwindigkeit Ihrer künstlerischen Entwicklung ÜBERWÄLTIGT bin. Ich kann förmlich sehen, wie Sie mit Ihrem patentierten Ganzstirnrunzeln vor diesem Ausdruck zurückschrecken, aber es gibt kein anderes Wort dafür. SIE DÜRFEN NICHT AUFHÖREN.
    Was Pams Sorgen angeht, ist an denen vermutlich nichts dran. Trotzdem wäre eine Kernspintomografie eine gute Idee. Haben Sie dort unten einen Arzt? Ihre nächste Untersuchung von Kopf bis Fuß ist überfällig, mein Freund.

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