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Wahnsinn

Titel: Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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tatsächlich noch nicht gesehen. Zweimal hatten sie unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen, weil beide Vorstellungen schon ausverkauft gewesen waren. Trotzdem hatte der Doktor das Thema klug gewählt. Seit der Film angelaufen war, sprachen die Kinder von nichts anderem mehr. Robert hörte gebannt zu, als der Doktor ihm mehrere Szenen in allen Einzelheiten beschrieb – mit überraschend jungenhafter Begeisterung für einen Mann, der die sechzig längst überschritten hatte –, ihn währenddessen in sein Behandlungszimmer dirigierte und die Tür hinter ihnen schloss.
    Hesslers Bericht bestätigte ihre Erwartungen.
    Trotzdem tat es ihr in der Seele weh, ihn zu hören.
    Roberts Schließmuskel war geweitet, das rektale Gewebe ringsum wund und gereizt.
    Eine Folge analer Penetration.
    Anale Penetration. Mit acht Jahren. Großer Gott.
    Dr. Hessler war bereit, vor Gericht auszusagen.
    Das war auch zwingend erforderlich, wie sie wusste, seit ihr Owen Sansom in seinem Büro dargelegt hatte, wie die Verhandlung ablaufen würde.
    »Ich habe beim Berufungsgericht bereits einen Antrag auf Aussetzung sämtlicher bei der Scheidung festgesetzten Besuchsregelungen gestellt. Und zwar wegen Kindesmissbrauchs«, sagte er. »Heute Abend wird jemand bei Ihnen vorbeikommen, der in dieser Angelegenheit ermittelt. Sie bereiten Robert lieber darauf vor, dass er noch weitere Fragen beantworten muss. Wie kommt er mit all dem zurecht?«
    »Als ich ihm sagte, was wir heute alles vorhaben, hat er geweint. Ich kann es ihm nicht verübeln, dass er sich nicht gerade darauf freut. Aber den Umständen entsprechend geht’s ihm ganz gut. Das glaube ich zumindest.«
    Sansom sah ein bisschen zerzaust aus, als hätte er sich den ganzen Vormittag über das spärliche Haar gerauft. Die Brillengläser waren verschmiert und die Aufschläge seines Jacketts waren nach innen gebogen, als hätte er es am Vorabend über einen Stuhl und nicht in den Kleiderschrank gehängt.
    Sie fragte sich, wie es um sein Privatleben bestellt war.
    Doch außer dem Ehering hatte sie dafür keinen Anhaltspunkt.
    Außerdem ging es sie überhaupt nichts an.
    »Das Gericht wird Arthur, Robert und Sie auf der Grundlage dieser Ermittlungen vorladen und feststellen, ob es einen hinreichenden Anfangsverdacht gibt. Falls dieser Anfangsverdacht besteht …«
    »Falls?«
    Er lächelte. »Tut mir leid. Das war Juristenkauderwelsch. Dieser Verdacht wird zweifelsohne festgestellt werden, da machen Sie sich mal keine Sorgen. Dafür haben wir ja den Psychologen und den Proktologen. Was das angeht, sind wir auf der sicheren Seite. Aber wie auch immer, das Gesetz verlangt, dass die Voruntersuchung innerhalb von sieben Tagen nach Zustellung der Vorladung stattfindet. Das wird jetzt also alles ziemlich schnell gehen.«
    »Und was ist in der Zwischenzeit mit dem Besuchsrecht? Wenn ich das richtig verstanden habe, verstoße ich gegen die Scheidungsbestimmungen, wenn ich verhindere, dass Arthur ihn in dieser Zeit nicht wenigstens noch einmal sieht. Großer Gott! Stimmt das? Hat er wirklich das Recht dazu?«
    »Natürlich kann er verlangen, Robert zu sehen, wenn er das will. Aber bis in dieser Sache eine endgültige Entscheidung gefallen ist, werden die Besuchszeiten infolge unseres Antrags eingeschränkt. Auf jeden Fall wird er ihn vorläufig nur unter Aufsicht sehen können.«
    »Um Himmels willen! Ich will, dass er ihn überhaupt nicht zu sehen bekommt!«
    »Tut mir leid, aber das geht nicht.«
    »Und wieso nicht?«
    »Solange wir ihm nichts nachweisen können, behält er seine Elternrechte, Lydia.«
    »Heilige Scheiße! «
    »Ich teile Ihre Befürchtungen.«
    Der Mann sah erschöpft aus. Anscheinend hatte er letzte Nacht nicht viel Schlaf bekommen. Sie fragte sich nach dem Grund dafür. Irgendetwas bereitete ihm Kopfzerbrechen, doch sie bezweifelte, dass sein Schlafmangel etwas mit ihrem Fall zu tun hatte – schließlich war er Rechtsanwalt. Nein, hier ging es um etwas anderes. Zweifellos. Irgendwas Persönliches.
    Aber auch das ging sie nichts an.
    »Okay. Weiter.«
    »Innerhalb von dreißig Tagen nach der Voruntersuchung folgt eine Anhörung durch den Richter vom Berufungsgericht. Leider wird es sich dabei nicht um Mrs. Clarke handeln, die Ihre Scheidung bewilligt hat – sie ist wegen einer Herzgeschichte auf unbestimmte Zeit beurlaubt. Wir werden auf jeden Fall das alleinige Sorgerecht beantragen. Bei dieser Anhörung können wir unsere Beweise vorlegen und unsere Zeugen aufrufen: die

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