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Wahnsinn

Titel: Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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gehört?«
    Duggan beobachtete Arthur, wie er einen Schluck Scotch trank. Versuchte er, Zeit zu schinden? Das war durchaus möglich.
    »Dass es einen Mord gegeben hat. Ein Mädchen von der Plymouth State.«
    »Mehr haben Sie nicht gehört?«
    »Sie wurde vergewaltigt, heißt es.«
    »Oh, das kann man wohl sagen. Ich würde Ihnen ja gerne in allen Einzelheiten erzählen, was da passiert ist, aber Sie wissen ja, wie das ist – wir müssen das alles diskret behandeln, damit es keine Nachahmungstäter gibt. Was dagegen, wenn ich rauche?«
    »Nur zu.«
    Er zündete sich eine Newport Lite an. Arthur zog eine Schublade auf, nahm einen durchsichtigen Glasaschenbecher heraus und stellte ihn vor Duggan auf den sauberen, aufgeräumten Schreibtisch.
    »Ruth hat gesagt, dass Sie in jener Nacht bei Ihren Eltern waren. Dass Sie ziemlich spät heimgekommen und bei ihnen übernachtet haben. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Irgendwas gehört? Oder gesehen?«
    »Ich war auf einer Party zur Eröffnung des neuen Bürohauses am Prospect. Um die Wahrheit zu sagen, ich war ein bisschen angetrunken. Ich bezweifle, dass ich irgendetwas gehört oder gesehen hätte – außer es wäre mir direkt ins Gesicht gesprungen.«
    Duggan schnalzte mit der Zunge. »Alkohol am Steuer, Arthur? Sie sollten sich schämen.«
    »Ja, ich gebe zu, ich hätte eigentlich nicht mehr fahren dürfen.«
    »Um welche Uhrzeit sind Sie heimgekommen?«
    »Oh, so gegen halb zwei, zwei.«
    »Allein?«
    »Natürlich.«
    »Jetzt verraten Sie mir mal eins, Art: Warum sind Sie zu Ihren Eltern gefahren? Ich verstehe das nicht. Warum nicht gleich zu sich nach Hause?«
    Danse stellte sein Glas ab.
    »Das … das ist mir, ehrlich gesagt, ein bisschen peinlich. Aber seit der Scheidung fühle ich mich … na ja, fühle ich mich manchmal ein bisschen einsam.«
    »Sie? Wirklich? Das überrascht mich aber, Art. Bei den ganzen Leuten da draußen? Den ganzen Ladies an der Bar? Verdammt, darauf wär ich im Leben nicht gekommen.«
    Danse lächelte dünn. »Ich dachte mir, dass Sie das nicht verstehen würden, aber ich habe herausgefunden, dass es schlauer ist, Geschäft und Vergnügen sauber zu trennen. Ich gehe nicht mit meinen Kundinnen aus.«
    »Nie?«
    »Selten. Sehr selten.«
    »Zu blöd. All diese hübschen, jungen Collegedinger. Also ich würde mich da nur schwer zurückhalten können. Apropos, erinnern Sie sich an eine gewisse Laura Banks? So viel ich weiß, kam sie ziemlich oft hierher.«
    »Der Name sagt mir absolut nichts.«
    »Vielleicht erinnern Sie sich, wenn ich Ihnen ihr Bild zeige.«
    Er fischte in seiner Jackentasche nach dem Schnappschuss, den sie in ihrer Studentenbude gefunden hatten. Und nach dem anderen Foto. Dem Foto, das nach der Tat gemacht worden war. Er hatte das Labor gebeten, einen Ausschnitt auf Normalformat zu verkleinern, so dass nur ihr Gesicht zu sehen war. Allein das war schon schlimm genug.
    Während er die Bilder Arthur reichte, ließ er ihn nicht eine Sekunde aus den Augen.
    Danse erschrak und verzog das Gesicht.
    Er wirkte nicht besonders schuldig. Eher wie ein unbescholtener Bürger, der unverhofft mit einer Grausamkeit konfrontiert wird.
    Lag er mit seiner Vermutung falsch?
    Er nahm das Nachher- Foto wieder an sich.
    »Entschuldigung«, sagte er. »Ich habe keine Ahnung, wie das dazwischengeraten konnte. Aber werfen Sie mal einen Blick auf das andere Bild, okay?«
    Danse schien es sich genau anzusehen.
    »Schon möglich, dass sie mal hier war«, sagte er. »Sie kommt mir irgendwie bekannt vor. Aber näher kennen kann ich sie bestimmt nicht. Haben Sie’s mal bei Jake versucht? Er kann sich Gesichter viel besser merken als ich.«
    Duggan hatte da so seine Zweifel. »Mach ich«, antwortete er. »Eine Sache noch, Art, dann überlasse ich Sie wieder Ihren Geschäften.«
    Er nahm auch das zweite Foto entgegen und kramte dann betont umständlich in seinen Hosentaschen, bis er ein kleines, zusammengefaltetes Blatt Papier zutage förderte.
    »Sagen Ihnen diese Orte irgendwas?«
    Er las sie vom Blatt ab, spielte den vergesslichen Hinterwäldlerbullen.
    »Franklin, Conway, Munsonville, Tuftonboro. Läutet es da bei Ihnen?«
    Danse blickte verwirrt drein und zuckte mit den Achseln.
    »Das sind Ortschaften, oder nicht? Orte in New Hampshire. Was soll das bedeuten?«
    »Hatten Sie da schon mal geschäftlich zu tun?«
    »In der Nähe. Manchmal. Ich liefere nach Wolfeboro, das liegt bei Tuftonboro, und nach Keene, in der Gegend von Munsonville. Und es gibt einen Laden

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