Wahnsinn
in Conway. Aber man findet meine Waren mittlerweile im ganzen Bundesstaat, überall, wo die Touristen sind. Bis rauf nach Vermont. Wieso?«
»Nur so.« Er stand auf. »Danke für Ihre Hilfe, Art.«
»Jederzeit.«
Duggan blieb an der Tür stehen und drehte sich noch einmal um.
»Was glauben Sie, wie diese Sache ausgeht, Art? Mal ganz unter uns. Ich meine, werden Sie diese Anklage abschmettern können?«
Endlich entdeckte er die Eiseskälte wieder, auf die er gewartet hatte, direkt hinter der Fassade des ehrbaren, ehrlichen Geschäftsmannes.
»Ich weiß, dass Sie mich nicht ausstehen können, Ralph«, sagte Danse. »Was ich persönlich sehr schade finde. Aber ich habe es nicht getan … diese Sache, von der sie behauptet, dass ich sie getan hätte. Meine Frau ist eine gottverdammte Wahnsinnige. Und das ist die Wahrheit, so wahr mir Gott helfe.«
»Dann war sie sicher auch wahnsinnig, als Sie sie zusammengeschlagen haben«, entgegnete Duggan.
»Sie werden mir das jetzt nicht abkaufen, aber, ja, das war sie. Wenn Sie gehört hätten, was sie zu mir gesagt hat, wenn Sie gesehen hätten, wie sie sich aufgeführt hat, dann wären Sie wahrscheinlich auch durchgedreht und hätten sie geschlagen.«
Duggan lächelte. »Das glaube ich kaum, Art«, sagte er dann. »Aber man kann nie wissen. Jeder hat seine Schmerzgrenze. Und es gibt immer jemanden, der einen mit Freuden an diese Grenze führt.«
Zum Glück gelang es Arthur nach einer Weile, Duggans Besuch und den Haufen Scheiße, den er geredet hatte, aus seinem Gedächtnis zu verbannen und sich wieder an die Arbeit zu machen.
Als er fertig war und gehen wollte, war es schon nach elf. Draußen herrschte immer noch Hochbetrieb. Er hatte keine Lust, sich dem Gedränge nochmal auszusetzen – er hatte den Zeitungsartikel nicht vergessen. Er konnte einfach durch den Hinterausgang verschwinden, aber das hätte so ausgesehen, als hätte er etwas zu verbergen.
Scheiß drauf. Er entschied sich für den Spießrutenlauf.
Als er die Bar zur Hälfte durchquert hatte, beglückwünschte er sich zu dieser Entscheidung.
Vor ihm stand Edward Wood und trank seinen Martini. Bei ihm war ein älterer Mann, den Arthur zunächst nicht erkannte. Bis er direkt vor ihm stand. Dann war er regelrecht schockiert. Der Mann war Tom Modine, ebenfalls Rechtsanwalt. Das letzte Mal, als Arthur ihn hier gesehen hatte, war Modine noch gute hundertfünfzig Pfund schwer gewesen. Jetzt sah er aus, als wäre er ein Drittel davon losgeworden. Irgendwie sah der Mann krank aus, ausgemergelt und mit gelblich verfärbter Haut. Krebs, dachte Arthur.
Doch sein Händedruck war immer noch fest.
»Schön, Sie zu sehen, Arthur«, sagte er. »Edward hat mich eben über Ihre rechtlichen Probleme informiert. Ich hoffe, Sie haben nicht den Eindruck, dass er aus dem Nähkästchen geplaudert hat. Man sollte seinem Rechtsanwalt immer vertrauen.«
»Klar. Das tue ich auch.«
»Ausgezeichnet.« Er kippte den Rest seines Drinks – anscheinend einen Whiskey-Soda – und stellte das Glas auf den Tresen.
»Ich bin überzeugt davon, dass die Dinge sich für Sie zum Besten entwickeln werden«, fuhr er fort. »Ehrlich.«
»Ihr Wort in Gottes Ohr, Tom.«
Er lachte. »Keine Sorge. Sie haben den besten Anwalt des ganzen Bezirks. Danke für den Drink, Edward. Wenn ich morgen früh keine Verabredung zum Golf hätte, würde ich gerne noch bleiben und mich weiter von Ihnen einladen lassen.«
»Nächstes Mal«, sagte Wood.
»Nächstes Mal.« Modine klopfte Arthur auf die Schulter. »Machen Sie sich keine Sorgen, Arthur«, sagte er. »Das wird schon. Bis bald.«
»Bis bald, Tom.«
Sie sahen ihm nach.
»Ein Trauerspiel«, sagte Wood.
»Krebs?«
»Ja. Er kommt gerade wieder auf die Beine. Aber man sieht ja, was die Krankheit aus ihm gemacht hat.«
»Was für ein Jammer. Tom ist ein feiner Kerl.«
»Der Beste.« Er bestellte noch ein Glas. »Es hat Ihnen nicht gefallen, dass ich mit ihm über Sie geredet habe, stimmt’s?«
Wood war in dieser Hinsicht ziemlich unaufmerksam.
»Wissen Sie, es gefällt mir nicht, dass überhaupt jemand darüber Bescheid weiß. Himmel! Das ist nichts, worüber man die Leute gern reden hört. Und jetzt steht das auch noch in dieser gottverdammten Zeitung …«
Wood hob lächelnd die Hände. »Raten Sie mal, mit wem sich Tom morgen zum Golf trifft, Art.«
»Mit wem denn?«
»Mit dem Ehrenwerten Richter Thomas J. Burke. Die beiden spielen häufig zusammen. Sie sind im selben Club. Alte Freunde.
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