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Wahre Helden

Wahre Helden

Titel: Wahre Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Paul Kidby
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Wolken.
    »Ugh!«, sagte der Bibliothekar fröhlich.
    »Er fliegt das Ding besser als Leonard!«, stellte Rincewind fest.
    »Vermutlich fallt es ihm leichter«, flüsterte Karotte. »Du weißt schon...weil er von Natur aus atavistisch ist.«
    »Im Ernst? Ich dachte immer, er sei von Natur aus gutmütig. Es sei denn, jemand bezeichnet ihn als Tier.«
    Der Milan drehte sich und schwang wie ein Pendel durch die Luft.
    »Ugh!«
    »Wenn ihr aus dem linken Fenster blickt, könnt ihr praktisch alles sehen«, übersetzte Rincewind.
    »Ugh!«
    »Und wenn ihr aus dem rechten Fenster blickt, seht ihr...lieber Himmel!«
    Dort ragte der Berg auf. Und im glitzernden Sonnenschein thronte darauf die Heimstatt der Götter.
    Darüber war selbst am helllichten Tag ein schimmernder, dunstiger Trichter zu erkennen - das magische Feld der Scheibenwelt, das genau in der Weltmitte geerdet war.
    »Bist du, äh, sehr religiös?«, fragte Rincewind.
    »Ich glaube, alle Religionen bringen einen Aspekt der ewigen Wahrheit zum Ausdruck«, antwortete Karotte.
    »Nicht schlecht«, meinte der Zauberer. »Vielleicht kommst du damit durch.«
    »Und du?«, erkundigte sich Karotte.
    »Nu-un, kennst du die Religion, bei der schnelle kreisförmige Bewegungen eine Art Gebet sind?«
    »Oh, ja! Die Schnellen Wirbler von Klatsch.«
    »Meine Religion ist so ähnlich, nur dass sie gerade Linien betrifft. Geschwindigkeit hat sakrale Bedeutung.«
    »Glaubst du, dass du damit so etwas wie ein ewiges Leben erringst?«
    »Nun, nicht unbedingt ein ewiges, aber vielleicht ein längeres«, erklärte Rincewind. »Ich meine, auf diese Weise bekommt man mehr Leben, als wenn man nicht ziemlich schnell in einer geraden Linie unterwegs wäre. In unebenem Gelände sind auch krumme Linien akzeptabel.«
    Karotte seufzte. »Du bist wirklich ein Feigling.«
    »Ja, aber ich verstehe nicht, was daran so falsch sein soll. Man muss ganz schön beherzt sein, um wegzulaufen. Viele Leute wären so feige wie ich, wenn sie den Mut dazu aufbrächten.«
    Sie sahen wieder aus dem Fenster. Der Berg war näher gekommen.
    Karotte blätterte durch die Missionsunterlagen, die Ponder ihm unmittelbar vor dem Start in die Hände gedrückt hatte. »Hier steht, dass einige Menschen Würdentracht betreten haben und lebend heimkehrten.«
    »Allein lebend zurückzukehren hat noch nicht viel zu bedeuten«, erwiderte Rincewind. »Kehrten die Betreffenden mit ihren Armen und Beinen heim? Waren auch alle anderen Körperteile vorhanden? Und hatten sie ihren Verstand bewahrt?«
    »In den meisten Fällen waren es mythische Personen«, sagte Karotte unsicher.
    »Vorher oder nachher?«
    »Die Götter reagieren traditionell mit Wohlwollen auf Kühnheit, Wagemut und Schneid«, fuhr Karotte fort.
    »Gut. Ich überlasse dir den Vortritt.«
    »Ugh«, sagte der Bibliothekar.
    »Er betont, dass wir bald landen müssen«, ahnte Karotte. »Sollten wir vorher eine bestimmte Position einnehmen?«
    »Ugh«, drängte der Bibliothekar. Er schien mit den Hebeln zu ringen.
    »Meinst du, wir sollten uns auf den Rücken legen und die Hände auf der Brust falten?«, fragte Rincewind.
    »Iiek!«
    »Hast du nicht gesehen, was Leonard gemacht hat, als wir auf dem Mond landeten?«
    »Ugh.«
    »Und das war eine gute Landung«, sagte Rincewind. »Tja, das mit dem Ende der Welt ist wirklich schade, aber solche Dinge passieren eben.«
    MÖCHTEST DU EINE ERDNUSS? LEIDER IST ES NICHT GANZ EINFACH, DIE TÜTE ZU ÖFFNEN.
    Ein geisterhafter Stuhl hing neben Rincewind in der Luft. Violettes Glühen am Rand seines Blickfelds verriet ihm, dass er sich plötzlich in einer kleinen, privaten Raum-Zeit befand.
    »Wir stürzen also ab, wie?«, fragte er.
    VIELLEICHT. ICH FÜRCHTE, DAS UNSICHERHEITSPRINZIP ERSCHWERT MEINE ARBEIT ERHEBLICH.
    MÖCHTEST DU EINE ZEITSCHRIFT?
    Der Milan neigte sich zur Seite und glitt den Wolken bei Cori Celesti entgegen. Der Bibliothekar starrte auf die Hebel, biss in den einen oder anderen davon und zerrte an Prinz Harans Ruderpinne.
    Dann schwang er sich durch die Kabine und kroch unter eine Decke.
    »Wir landen in dem Schneefeld dort drüben«, sagte Karotte und nahm im Pilotensitz Platz.
    »Leonard hat den Flugapparat doch so konstruiert, dass er im Schnee landet, oder?
    Immerhin...«
    Der Milan landete nicht etwa im Schnee, sondern küsste ihn gewissermaßen. Er sprang wieder in die Luft, segelte ein wenig weiter, landete erneut...Nach einigen weiteren Sprüngen dieser Art rutschte der Kiel glatt durch den

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