Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
gehen möge. Wir können jedoch weder einen Menschen besitzen noch kann uns irgendjemand garantieren, dass er auch morgen mit keinem anderen, sondern nur mit uns ins Bett geht. Je größer die Befürchtung ist, dies könne passieren, desto eher muss genau das eintreten.
Wer weiß, dass er eifersüchtig und ängstlich ist, darf und muss irgendwann die Verantwortung für diese Gefühle übernehmen und seine Verlassenheitswunde heilen, wenn er nicht immer wieder schmerzhafte Erfahrungen machen will.
Wenn jemand fremdgeht, macht es sich unser urteilender Verstand zu leicht, indem er den Schuldigen ausmacht und ihn verurteilt. Vordergründig ist die Sache schnell klar: Er oder sie hat mit einem anderen Menschen Sex gehabt. Also – denken wir – hat er mich verletzt, und ich darf sauer auf ihn sein. Mit Liebe hat das aber nichts zu tun, es ist nur ein unreifes und unbewusstes Verhalten.
Warum gehen Menschen mit Dritten ins Bett?
Die Gründe und Auslöser dafür, dass unser Partner sexuell nicht treu bleibt, obwohl er es vielleicht hoch und heilig versprochen hat, sind vielfältig. Den ersten möglichen Grund habe ich bereits genannt: Was Sie befürchten, das ziehen Sie an. Ihre eigene Eifersucht ist schon Grund genug, dass irgendwann genau das eintritt, was Sie befürchten.
Dann müssen wir uns anschauen, wie die Beziehung aussieht, in der einer von beiden die Nähe eines anderen Menschen sucht. Der Hintergrund liegt zunächst in dem Glauben an die Exklusivität einer Beziehung, an dem Ausschließen aller anderen aus dieser vermeintlichen Einheit zweier Menschen. Wir glauben, nur einen Menschen wirklich lieben und gleichzeitig den Rest der Menschheit von unserer Liebe ausschließen zu können. Dies widerspricht der Liebe jedoch völlig und hat nichts mit ihr zu tun. Die Liebe und das Lieben lassen sich nicht durch Verträge oder Versprechen begrenzen. Die Liebe trennt nicht, sie begrenzt nicht, sie lässt sich nicht einsperren. Unser Herz sehnt sich danach zu lieben, während sich unser ängstlicher Verstand nach Sicherheit sehnt. Hier gehen Herz und Verstand zwei völlig verschiedene Wege.
Die meisten Gründe, warum ein Partner fremdgeht, sind im letzten Kapitel bereits deutlich geworden. Darum werde ich hier nur auf einige weitere Gründe näher eingehen.
Die Kaugummi-Beziehung
Je enger und starrer zwei Menschen ihre Beziehung gestalten, je mehr sie aneinander kleben, anstatt dem anderen in würdigendem, respektvollem Abstand zu begegnen, desto schneller geht einem von beiden die Luft zum Atmen aus und die anfängliche Liebe erstickt. Gewöhnung, Routine und Langeweile sind neben dem Besitzergreifen des anderen die Beziehungskiller Nummer eins. Wer glaubt, der andere gehöre ihm jetzt ganz allein, wer nicht neugierig auf das eigene Wesen sowie auf das Wesen des anderen und der Liebe bleibt, der entzieht seiner Beziehung den Lebenssaft und erschafft eine Kaugummi-Beziehung: Je länger Sie darauf herumkauen, desto schaler wird sie.
Darum ist es kein Wunder, dass Ehepaare bereits nach fünfjährigem Zusammensein ihre sexuellen Aktivitäten um die Hälfte reduziert haben. Offensichtlich ist der andere für die meisten nach dieser Zeit nicht mehr so interessant wie zu Anfang. Und je uninteressanter der Partner wird, je unlebendiger und starrer die Beziehung verläuft, je weniger wirkliche Begegnungen zwischen beiden stattfinden, desto reizvoller wird das Unbekannte, das Neue, das uns in anderen Menschen begegnet. Sexuelle Attraktivität braucht, ähnlich wie die Liebe, einen guten Abstand, eigene Räume und Zeiten, in denen nicht die Partnerschaft im Vordergrund steht, sondern die Aufmerksamkeit für sich selbst. Aus dieser Selbstzentriertheit heraus können wir unserem Partner immer wieder neu begegnen.
Das Doppelbett als Liebestöter
Wer jede Nacht im Doppelbett schläft, darf sich fragen, ob dies der Liebe und dem Sex wirklich zuträglich ist. Ich halte das starre Doppelbett ohne Ausweichmöglichkeit für einen der größten Liebestöter. Warum? Weil Sie jede Nacht im Energiefeld Ihres Partners schlafen und dadurch nicht wirklich zu sich selbst kommen können. Wir Menschen brauchen die Bewegung, den Rhythmus von Abstand und Nähe, Rückzug und Annäherung, Alleinsein und Zusammensein.
Schon ein Doppelbett, dessen Betthälften man auseinanderrollen kann, kann sich sehr segensreich auf den Schlaf des Einzelnen und auf die Qualität der Beziehung auswirken, aber ein eigenes Zimmer für jeden mit
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