Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
vielen Generationen geschieht immer wieder dasselbe: Unschuldige Kinder kommen voller Lebensfreude und Liebe, voller Neugier und Gefühlsausdruck auf die Welt, und dann meinen die Großen, diese kleinen, lebendigen Wesen müssten nun erzogen werden, damit sie in der Welt zurechtkommen. Sie geben an sie weiter, was sie am eigenen Leib erfahren haben und wovon sie meinen, es habe ihnen nicht geschadet. Dabei haben fast alle vergessen, was für ein herrliches, natürliches Wesen sie einmal waren und wer sie in Wirklichkeit sind.
Jeder von uns ist von seiner Natur her pure Liebe und pure Freude. Wir sind von Hause aus Herzwesen, deren Herz vor Freude singen und tanzen will in dieser Welt. Aber das Singen und Tanzen wird uns schon früh ausgetrieben, denn die Großen haben vergessen, dass auch ihr Herz immer noch singen und tanzen und lieben will – auf Gott komm raus. Der Mensch ist Liebe und will vor allem lieben, und zwar alles, ohne Unterschied. Das im kleinen Kind noch offene Herz sehnt sich nach Verbindung, nach
Kontakt, nach Berührung, nach Aufmerksamkeit und Annahme.
Da es aber so, wie es ist, nicht angenommen, sondern immer wieder durch Kritik, Herabsetzung, Beschämung, Beschuldigung, Bestrafung und andere »erzieherische Maßnahmen« zurückgewiesen wird, muss es anfangen, schlecht über sich zu denken. Schon mit sechs Jahren glaubt kaum noch ein Kind, dass es ein Kind des Lebens und der Liebe ist, sondern ein Wesen, das sich anstrengen und sich Liebe verdienen muss durch Wohlverhalten, Anpassung, Gehorsam und durch die Unterdrückung vieler Impulse. Wir nennen es Erziehung, aber es ist und bleibt in Wirklichkeit Domestizierung wie bei einem Hund. Ob Sie »Platz!« sagen oder »Fuß!« ist nichts anderes, als wenn Sie ein Kind mit Sätzen wie »Sei still! Halt den Mund! Sei nicht so vorlaut! Frag nicht, iss! Stell dich nicht so an! Reiß dich zusammen! Was glaubst du eigentlich, wer du bist! Mach uns keinen Ärger! Mach deine Hausaufgaben! Zieh dich mal richtig an! Räum dein Zimmer auf!« usw. anschreien. Am häufigsten werden Kinder mit Worten geschlagen.
Mit zehn Jahren haben fast alle Kinder die Freude am Leben verloren. Es sind weitgehend gebrochene Wesen mit oft traurigen Augen, die sich da morgens mit kiloschweren Ranzen zur Schule schleppen, um auch dort wieder gesagt zu bekommen, sie müssten sich mehr anstrengen, sie seien faul und so, wie sie sind, nicht akzeptabel.
Sie glauben, ich übertreibe? Dann prüfen Sie doch einmal, an wie viel von Ihrer eigenen Kindheit vor dem sechsten Lebensjahr Sie sich noch erinnern. Bei den meisten klafft in der Erinnerung ein schwarzes Loch, nur wenige Bilder sind im Gedächtnis geblieben, und die gehören selten zu den schönen. Andere idealisieren ihre Kindheit im
Nachhinein. Wir vergessen das meiste, was in unserer Kindheit vorgefallen ist, oder beschönigen es, weil es zu wehgetan hat. Kinder wurden und werden bis heute täglich in ihrem Selbstwert herabgesetzt und fühlen sich zutiefst verletzt.
Aus dieser Behandlung durch Eltern, Kindergärtner, Lehrer, andere Erwachsene und ältere Geschwister zieht das Kind den einzig logischen Schluss, nämlich: »Ich bin nicht in Ordnung! Mit mir stimmt etwas nicht!« Die Gefühle, die dieser und Hunderte ähnlicher Gedanken im Kind verursachen müssen, sind Trauer, Angst, Wut, Ohnmacht und vor allem Scham, Schuld und Minderwertigkeitsgefühle. Der normale Erwachsene ist bis oben hin angefüllt mit genau diesen Emotionen und muss sie immer wieder verdrängen, weil er sich mit ihnen schlecht fühlt und auch nicht gelernt hat, sie grundlegend zu verwandeln. Was glauben Sie geschieht, wenn dieser junge Mensch jetzt eine Liebesbeziehung beginnt und hofft, die Liebe seines Lebens zu finden?
Wer mit einem anderen Menschen Liebesglück erfahren will, muss und wird irgendwann erkennen, wie sehr er sich selbst die Liebe entzogen hat und dass er ein völlig falsches Bild von sich und seinem Wert hat. Sich selbst zu erkennen, anzunehmen und lieben zu lernen, ist die wichtigste Aufgabe jedes Menschen. Denn nur der, der sich selbst liebt, der wieder mit offenem und fröhlichem Herzen, mit Dankbarkeit und Freude durch die Welt geht, wird auch andere so lieben und annehmen können, wie sie sind. Nur der sich selbst liebende Mensch kann die Herrlichkeit des Lebens und seiner Mitmenschen erkennen und das Leben auf Mutter Erde als Paradies empfinden. Aus diesem Paradies haben wir uns selbst vertrieben, aber es wartet auf jeden von
Weitere Kostenlose Bücher