Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
täglichen Leben zwischen Mann und Frau zu Verletzungen, Enttäuschungen und sehr viel Schmerz.
Mehr und mehr Menschen beginnen zu begreifen, wie lebens- und liebesfeindlich diese Überzeugungen sind, aber die wenigsten haben den Mut zu sagen: »Ich mache diesen Unsinn nicht mehr mit. Ich entscheide mich, nicht mehr dem zu folgen, was man tut oder nicht tut, weil mir das nicht gut tut. Ich höre auf mein Herz und folge seiner Stimme …«
Ein oberflächlicher Blick auf unsere Ehen und Partnerschaften könnte den Eindruck erwecken, dass Beziehungen heute häufiger scheitern als früher. Wir registrieren mehr Scheidungen, es gibt mehr Singles und wir hören heute jeden Tag von Beziehungsdramen. Es ist der attraktivste Stoff, mit dem Zeitungen und Zeitschriften die höchste Auflage machen.
Ich halte die These vom häufigeren Scheitern von Beziehungen jedoch für einen Irrtum. Sicher gab es früher deutlich weniger Scheidungen. Das heißt aber nur, dass die äußere Form, die Fassade – zum Beispiel der Ehe – länger aufrechterhalten wurde. Was sich hinter dieser Fassade, in den Küchen, Wohnzimmern und Schlafzimmern unserer Groß-und Urgroßeltern an Dramen, Leid und Elend abspielte, möchte ich keinem heute lebenden Menschen als Erfahrung
wünschen. Weitgehend hielt man nur aus wirtschaftlicher Not und aufgrund strengerer sozialer Normen an der Ehe fest. Noch vor wenigen Jahrzehnten konnte es sich eine Frau kaum leisten, aus einer unglücklichen Ehe auszubrechen und eigene, neue Wege zu gehen. Und im ländlichen Bereich ist dies noch heute ein schwerer und großer Schritt für viele, ein Schritt, der oft mit einem Wegzug in die nächste Stadt verbunden ist, um der sozialen Ausgrenzung, dem Tratsch und der Ächtung zu entgehen.
Unsere – im Vergleich zu anderen Ländern und Erdteilen – geradezu luxuriöse wirtschaftliche Situation ermöglicht uns erst, uns bewusst um Beziehungen zu kümmern. Wenn Sie jedoch zwölf bis sechzehn Stunden am Tag arbeiten müssen oder sich den ganzen Tag Sorgen machen, wo Sie morgen etwas zum Essen bekommen, wo Sie ums nackte Überleben kämpfen – und das ist zurzeit die Situation bei einigen Milliarden Menschen auf dieser Erde –, da haben Sie gar keine Aufmerksamkeit und Zeit, sich um die Qualität Ihrer Beziehung und Partnerschaft zu kümmern. Insofern leben wir hier auch in einer Art Beziehungsluxus. Wir können uns Zeit nehmen, um an uns selbst und unseren Beziehungen zu arbeiten, können Vorträge oder Seminare besuchen, unendlich viele Bücher lesen oder Psychotherapeuten in Anspruch nehmen. Das alles ist ein ungeheurer Luxus und Fortschritt. Wir können es uns leisten, uns zu fragen: »Was will ich aus diesem meinem Leben machen? Wie kann ich glücklich leben?« Das meine ich nicht zynisch. Ich bin vielmehr der Ansicht, dass wir für so viel Luxus sehr dankbar sein könnten, dankbar dem Leben gegenüber.
Aber wie viele stellen sich diese zentrale Frage nach dem Glück des Lebens ernsthaft und freiwillig und beantworten sie auch? Die meisten widmen sich dieser Frage erst, wenn
sie durch Krisen, Schicksalsschläge, Krankheiten und häufig durch ihr Scheitern in Beziehung oder Beruf darauf gestoßen werden. Dieses Aufwachen beginnt in der Regel nicht vor Ende dreißig oder Mitte vierzig. Erst die vierziger Jahre bieten den meisten Menschen die Möglichkeit zur Wende und zur Wandlung des Alten. Ich lade Sie ein, sich selbst die folgenden Fragen zu stellen und am besten schriftlich zu beantworten:
Wozu lebe ich dieses Leben?
Was soll mir das Wichtigste in meinem Leben sein?
Wozu will ich einen Partner bzw. warum lebe ich in einer Partnerschaft?
Frauen und Männer missbrauchen sich gegenseitig
Frauen und Männer suchen und finden sich, nicht weil sie lieben wollen, sondern weil sie eine Beziehung haben wollen, und das aus den unterschiedlichsten Motiven. Mit der Liebe hat das zunächst nichts zu tun. Sie versprechen sich von einem Mann oder einer Frau eine Verbesserung ihres Lebens. Ihre Bedürftigkeit, ihre innere Einsamkeit und ihre Sehnsucht, geliebt und genährt zu werden, treibt sie zum anderen Geschlecht. Wir wollen eine Beziehung haben, wir wollen eine Frau oder einen Mann haben, und das möglichst ganz für uns allein. So wie wir ein schönes Auto oder eine Wohnung haben wollen, so wollen wir einen Menschen für uns haben, der unsere Lebensqualität verbessert.
In den meisten Menschen denkt es: »Ich brauche einen Partner, um etwas zu bekommen, was ich
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