Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden

uns.

    Auch wenn Sie schon zwanzig Jahre verheiratet sind und ein halbes Leben gelebt haben, ist es für die Liebe nicht zu spät. Im Gegenteil: Bei uns im Westen leben wir fast alle vier oder fünf Jahrzehnte lang ein Leben in Unbewusstheit und Selbstverurteilung. Bis wir endlich daraufkommen, dass die Probleme unseres Lebens vor allem ein Resultat unserer verkorksten Beziehung zu uns selbst sind, brauchen wir offenbar viel Zeit. Darum beginnt das eigentliche Leben für die, die endlich aufwachen und das Wesentliche im Leben erfassen, meist erst um die fünfzig herum.
    Nachdem Sie sich bewusst gemacht haben, wie herzlos und hart Ihre Beziehung zu sich selbst in den letzten Jahrzehnten gewesen ist, dürfen Sie sich entscheiden, diese Beziehung grundlegend neu zu gestalten. Ich fordere Sie auf, diese Entscheidung so bewusst und klar wie möglich zu treffen. Formulieren Sie schriftlich, wie Sie mit sich selbst umgehen, welche Gedanken Sie über sich denken und welche Gefühle Sie sich selbst gegenüber haben. Bringen Sie mit viel Liebe Licht in alle dunklen Bereiche Ihrer Beziehung zu sich selbst.
    Entscheidung für Selbstliebe und Selbstvergebung
    Wenn wir uns das ganze Ausmaß unserer Selbstverurteilung anschauen – und dazu möchte ich Sie ermutigen –, begreifen wir, dass nur wir selbst uns aus dieser selbst erschaffenen Hölle befreien können. Der erste Schritt besteht in der Zurücknahme aller Urteile, die wir über uns selbst gefällt haben. Das nennt man Selbstvergebung. Sich selbst all das zu vergeben, was Sie sich in Ihrem Denken und Handeln angetan haben, wird die größte Liebestat Ihres Lebens
sein. Es ist keine Aktion, die Sie einmal durchführen werden. Selbstvergebung ist vielmehr eine grundlegende Einstellung und Erkenntnis, die besagt: »Ich habe es zu jedem Zeitpunkt meines Lebens so gut gemacht, wie ich konnte.« Diese Erkenntnis ist eine große Tür in die Freiheit. Auch wenn Ihr Verstand Ihnen immer noch einzureden versucht, Sie hätten ach so viele Fehler in Ihrem Leben gemacht und müssten sich anstrengen, ein besserer Mensch zu werden – glauben Sie ihm nicht! Ihr Verstand ist nur das Echo all der kritisierenden und herabsetzenden Gedanken, die Sie von anderen über sich gehört haben und die Sie gelernt haben, für wahr zu halten.
    Ihre Entscheidung könnte sich zum Beispiel so anhören: »Ich entscheide mich, mir selbst ab jetzt größte Aufmerksamkeit und Liebe zu schenken und mich und mein Lebensglück in den Mittelpunkt meines Lebens zu stellen. Ich übernehme die Verantwortung für all meine bisherigen Schöpfungen, für meine Gedanken, Gefühle und Handlungen sowie für die Erschaffung meiner gesamten bisherigen Lebenswirklichkeit. Ich erkenne, dass ich mich bisher oft für vieles verurteilt habe, was ich tat und was mir widerfuhr. Heute nehme ich alle Urteile mir selbst gegenüber wieder zurück und öffne mich der Wahrheit, dass ich es immer so gut gemacht habe, wie ich konnte. Meine Unbewusstheit im Umgang mit mir selbst will ich durch Bewusstheit ersetzen, meine Härte durch Milde, meine Ablehnung durch Verständnis, meine Ablehnung durch Annahme und Liebe. Ich öffne mein Herz und meinen Geist für eine beständige Liebesbeziehung zu mir selbst. Ich will mir selbst all das schenken, was ich bisher von anderen erwartet habe.«
    Mit einer solchen Entscheidung legen Sie die Grundlage für ein glückliches Leben und für wunderbare Beziehungen
zu anderen Menschen – nicht nur zu einem Lebenspartner. Die Entscheidung, sich selbst annehmen und lieben zu lernen und ein dauerhaftes, tiefes Liebesverhältnis zu sich selbst aufzubauen, ist die vielleicht wichtigste Entscheidung Ihres Lebens.

Kapitel 4
Die Irrtümer über Beziehung und Partnerschaft
    Die Überbetonung und Überlastung der Paarbeziehung
    Wenn wir am Ende unseres Lebens zurückblicken – und ich hoffe, wir alle werden hierfür genügend Zeit und Muße haben –, werden wir vielleicht feststellen können: »In meinen Beziehungen zu den Männern/Frauen in meinem Leben habe ich die glücklichsten und schönsten Stunden erlebt, aber auch die enttäuschendsten und schmerzhaftesten.«
    Die Beziehung zwischen Mann und Frau ist eines der spannendsten Themen der Menschheit seit Adam und Eva. Wir beziehen uns im Leben immer auf etwas oder jemanden. Wir beziehen uns vor allem auf vier Objekte: auf uns selbst, auf andere Menschen, auf das Leben und auf Gott. Auch wenn diese Beziehungen oft sehr unbewusst gelebt werden: Wir