Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
wie unsere Eltern es uns vorlebten – in die Angelegenheiten unseres Partners einmischen, gibt es Ärger und Unmut, und die Beziehung kann nicht wachsen. Wie mein Partner sich ernährt, was und wie viel er trinkt, was er mit seiner Zeit anfängt, wie er seiner Arbeit nachgeht, wann er nach Hause kommt, wo er war – all das sind seine Angelegenheiten. Wer lernt, dies zu respektieren, sich nicht weiter mahnend, fordernd und kritisierend einmischt und sich ausschließlich um seine eigenen Angelegenheiten kümmert, der bringt dem Anderen Achtung und Respekt entgegen.
Sich diesen Gedanken zu öffnen, wird vielen Menschen zunächst schwerfallen – zum einen, weil sie es von ihren Müttern und Vätern nicht anders kennen, und zweitens, weil sie meinen, das gehe sie doch etwas an, man sei ja schließlich verheiratet oder ein Paar. Auf den ersten Blick klingt das schlüssig, aber ich bitte Sie dennoch, sich diesen Vorgang sehr genau anzuschauen. Wie es in Ihrem Partner aussieht, das wissen Sie nicht und können Sie nicht wissen, denn er ist ein vollkommen eigener Mensch mit einer eigenen Biografie, eigenen Verstrickungen, unterdrückten Emotionen und einem eigenen Weg. Liebe bedeutet, ihm das Gehen seines eigenen Weges zuzugestehen und ihn selbst herausfinden zu lassen, wo es für ihn langgeht. Die größte Liebestat ist es, wenn Sie genau das leben, wovon Sie glauben, es sei für Sie richtig. So zeigen Sie Ihrem Partner Ihren Weg, und er mag sich ein Beispiel daran nehmen oder auch nicht. Erzwingen können Sie gar nichts. Wenn Sie es dennoch versuchen, erschaffen Sie höchstwahrscheinlich eine lange gemeinsame Leidensgeschichte.
Der gleiche Irrtum liegt vor, wenn Mütter glauben, es sei ein Zeichen von Liebe, sich um die Kinder und den Mann Sorgen zu machen. Das Gegenteil ist der Fall: Es ist eine Art geistiger Umweltverschmutzung, die keiner von beiden Seiten nützt. Jede Sorge vergiftet Ihr eigenes Energiehaus, denn sie ist in der Regel bereits zu einer chronischen Grundeinstellung geworden. Und wie glücklich die Kinder oder der Mann darüber sind, dass sich die Mutter ständig oder immer wieder Sorgen um sie macht, können Sie leicht an ihrem Verhalten und an ihren Gesichtern ablesen. Wer sich Sorgen um einen anderen macht, kümmert sich nicht um seine eigenen Ängste, sondern projiziert sie unbewusst in Form von Sorgen auf andere und nennt das dann auch noch Liebe.
Wir müssen unterscheiden lernen zwischen unseren eigenen Angelegenheiten und den Angelegenheiten des Partners. Das ist eine Frage des Respekts und der Wertschätzung des Partners. Sie sind nicht die Mutter Ihres Mannes oder der Vater Ihrer Frau. Wenn Sie Ihren Partner lieben, dann machen Sie sich sehr genau klar, was Ihres ist und was zum Partner gehört. Das schafft sehr viel Klarheit im Kopf und in der Beziehung.
Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben
Viele Gespräche unter Partnern enden im Hickhack des Recht-haben-Wollens. Jeder beharrt auf seinem Standpunkt und fordert vom anderen, dass er seine Meinung zugunsten des eigenen aufgibt. Das ist destruktiv und lieblos und beruht auf dem unwahren Gedanken, dass nur einer von beiden recht haben könne. Das aber ist ein Irrtum. Denn jeder kommt aus seiner eigenen Welt und hat seine Sicht der Dinge, inklusive aller Urteile und Vorurteile.
Die Wahrheit heißt immer: Jeder hat für sich recht, weil es sein Recht ist, die Dinge so zu sehen, wie er sie sieht, und weil er im Moment nicht anders kann, als so zu denken. Selbst wenn der andere aus unserer Sicht eine extrem konträre Einstellung oder Meinung zu etwas hat, können wir ihm diese zugestehen, und wir sollten nicht versuchen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen oder auf unsere Seite zu ziehen. Und auch wir dürfen unsere Sichtweise behalten.
Natürlich hilft es, wenn wir versuchen, eine Angelegenheit aus dem Blickwinkel des Partners zu betrachten. Vielleicht gelingt es uns, ihn dann besser zu verstehen. Aber deshalb müssen wir nicht seiner Meinung sein, sondern können respektvoll sagen: »Du siehst die Dinge so, und das
ist in Ordnung für mich. Ich sehe sie anders, und jetzt haben wir zwei Sichtweisen nebeneinander.« Die Welt des Verstandes ist eine Welt des trennenden Entweder-oder. Die Liebe aber verbindet und sagt »sowohl – als auch«. Alles, was ist, auch jede Meinung, darf da sein. »Mich interessiert, was du denkst, und ich höre, was du sagst, aber ich muss dir nicht zustimmen.«
Beziehungspartner sind zwei völlig
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