Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
behandelt. Und die Täter, unter denen sie leiden, sitzen im selben Boot namens Selbsthass.
Die Gewalt in der Ehe und in Beziehungen wird erst aufhören, wenn die Opfer – meist die Frauen – ein entschiedenes und lautes »Nein, mit mir nicht mehr!« ausrufen können. Aber dieses Nein muss einhergehen mit einem klaren Ja zur Wertschätzung und Würdigung ihrer selbst. Es ist ein schmerzhafter Prozess zu erkennen, dass wir uns selbst über viele Jahre Gewalt angetan, entehrt und entwürdigt haben, und zwar durch unser Selbstbild, das meist in der frühen Kindheit entstand. Viele Kinder, die geschlagen werden, denken: »Mit mir ist anscheinend etwas nicht in Ordnung, sonst würde ich nicht immer geschlagen. Ich habe das wohl verdient.«
Das Nein in der Liebe betrifft aber nicht nur Partner, bei denen die Gewalt schon offen zutage tritt. Jeder ist in seinen Beziehungen aufgefordert, darauf zu achten, wo er von seinem Gegenüber nicht geachtet oder lieblos behandelt wird, und entsprechende Grenzen zu setzen. Wo die Würde des einen durch unbewusstes Verhalten des anderen verletzt
wird, muss der erste deutliche Worte finden, zum Beispiel: »Ich möchte nicht, dass du so mit mir umgehst. Ich erwarte mehr Respekt und Achtung von dir.« Oder: »Ich weiß, dass du zurzeit nicht glücklich bist mit deiner Situation, aber ich akzeptiere nicht, dass du deinen Frust an mir ablässt. Übernimm Verantwortung für deine Probleme und kümmere dich um eine Lösung.« Oder: »Wenn du weiter Gewalt anwendest, muss ich gehen!«
Ich kümmere mich um das Wesentliche – um mich selbst
Eine der größten Liebestaten besteht darin, seine Aufmerksamkeit auf sich selbst und die eigenen Angelegenheiten zu richten. Wer mit neugierigem Blick auf sich selbst schaut, wer sich auf sich selbst konzentriert und beginnt, gut – ja bestens – für sich und sein Wohlergehen zu sorgen, der ist ein Liebender. Denn er übernimmt die Verantwortung für sein inneres Wohlergehen, für Klarheit, inneren Frieden und Selbstbewusstheit im besten Sinne. Dieser Mensch entlastet seinen Partner wie seine Kinder, ja seine ganze Umwelt.
Viele haben an ihren Müttern und Vätern beobachten können, was es bedeutet und wohin es führt, wenn sich der Mensch nicht vor allem um sich selbst kümmert und gut für sich sorgt. Die Haltung der Selbstzentriertheit ist ein Ausdruck der Liebe zu sich selbst und allen anderen. Wer sich nicht um seine eigenen Gefühle und Gedanken kümmert, wer keine Verantwortung für die Heilung seiner Wunden übernimmt, wer nicht selbst entscheidet, auf welche Weise er durchs Leben gehen will, und wer sein Eigenes nicht in Freude zum Ausdruck bringt, der lädt seinen inneren
Müll unbewusst beim Partner ab, nach dem Motto: »Schau, was du damit anfängst.« Dieser Mensch wird zur Belastung für den anderen. Er dient weder sich noch seinem Partner. Es ist nicht Ihre Aufgabe, das Wohlergehen Ihres Partners sicherzustellen, und es ist nicht der Job Ihres Partners, sich um Ihr Wohl zu kümmern. Das ist Ihre ganz eigene Aufgabe.
Wie ich schon in einem Anfangskapitel gesagt habe, ist es nicht die Aufgabe Ihres Partners, Sie glücklich zu machen, auch wenn sich das viele noch immer wünschen. Aber das liegt gar nicht in seiner Macht. Selbst wenn der andere alles daransetzen würde, Ihre Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen, wären Sie damit auf Dauer nicht glücklich. Wirkliches Glücksgefühl entsteht nämlich aus dem Bewusstsein, dass wir alles in uns selbst haben, was wir zum Glücklichsein brauchen, und aus der Erfahrung, die wir machen, wenn wir uns selbst Freude, Anerkennung und Liebe schenken und den Weg unseres Herzens gehen. Wer vom anderen erwartet, er möge ihn glücklich machen, ist innerlich noch das Kind seiner Eltern und fordert seinen Partner zum Missbrauch auf. Denn wenn der andere wirklich die Macht hätte, Sie glücklich zu machen, dann hätte er auch die Macht, Sie unglücklich zu machen. Beides ist nicht die Wahrheit. Wir können uns nur selbst glücklich oder unglücklich machen.
Wer selbst herausfindet, was sein Herz wünscht, was seinem Körper, seinem Geist und seiner Seele guttut, und sich dies gönnt, ist ein großes Vorbild für seine Mitmenschen – ganz besonders für den Partner und die Kinder. Kümmern Sie sich endlich um sich selbst, denn Sie sind das mit Abstand Wichtigste in Ihrem Leben. Das ist wahres christliches, liebendes Denken. Damit werden Sie zum Licht der Welt. Und andere werden Ihnen
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