Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
Sexualität mit dem Partner großenteils ab. Wenn wir genau Bescheid wissen, was uns guttut, was erregend auf uns wirkt und was uns zum Orgasmus führt, wenn wir uns selbst liebevoll
und zärtlich berühren können, dann ist das eine gesunde Grundlage, um auch mit einem Partner Gleiches zu erleben. Menschen, die sich regelmäßig und liebevoll selbst befriedigen, sind am ehesten in der Lage, befriedigenden und erfüllenden Sex mit einem Partner zu haben, und zwar bis ins höchste Alter.
Den schönsten Orgasmus erleben viele Frauen und Männer, wenn sie ihn sich selbst schenken. Das liegt zum einen daran, dass sie ihren Körper weit besser kennen als jeder andere, und zum anderen, dass sie hier ganz bei sich selbst bleiben und sich sowohl ihrem Körper, ihrer Lust als auch ihren erotischen Fantasien ungestört hingeben können.
Schuld – und Schamgefühle
In den letzten zweitausend Jahren haben wir uns von selbsternannten Autoritäten (Priestern, Lehrern, Wissenschaftlern – es waren fast immer Männer) einreden lassen, körperliche Lust sei nichts Natürliches. Die Sexualität wurde hauptsächlich von der Kirche in den Schmutz gezogen, die sie als etwas Schmutziges und Sündiges dargestellt hat (und dies in weiten Kreisen bis heute tut). Damit hat sie unendliches Leid hervorgebracht, auch in den eigenen Reihen, für das sie bis heute keine Verantwortung übernimmt. Ihren Vertretern ist es zu verdanken, dass bis heute Lust-und Körperfeindlichkeit sowie Angst unser sexuelles Verhalten, das Verhalten unserem eigenen Körper gegenüber und unsere gesellschaftlichen Regeln und Moralvorstellungen prägen. Eine Religion, die das Wort »Liebe« im Mund führt, hat Millionen Menschen in vielen Generationen gelehrt, wie man die Liebe ablehnt und verteufelt und sich
selbst, dem eigenen Körper und seiner Sexualität mit Unliebe begegnet.
Den meisten Kleinkindern wird auch heute noch sehr früh deutlich gemacht, dass Lustempfinden an ihrem Genital nicht die Freude und Ermutigung von Papa und Mama findet. Geschlechtsorgan und Anus werden dem Kind ausschließlich im Zusammenhang mit Ausscheidung, Schmutz und Säuberung ins Bewusstsein gebracht, aber nicht als Körperzonen, die der Freude und der Lust dienen.
Zwar wird heute wohl kaum ein Kind mehr gezwungen, mit den Händen über der Bettdecke einzuschlafen. Die negative Bewertung seiner Lustempfindungen geschieht auf subtilere Weise als früher. Es ist vor allem die von Schuld-und Schamgefühlen geprägte Einstellung zur eigenen Sexualität der Mutter und des Vaters, die das Kind unweigerlich aufnimmt. Ein Kleinkind registriert wie ein Seismograf, was die Eltern wünschen und wollen, worauf sie unterstützend, akzeptierend und ermutigend reagieren und was sie im Inneren missbilligen. Und ein Kleinkind versucht immer, sich diesen Bedingungen anzupassen, um die bedingte Liebe der Eltern zu erhalten. Beim Thema Lust sitzt es dann in der Falle. Denn sein eigener Körper signalisiert ihm: »Das tut guuut, das fühlt sich schön an, wenn ich mich hier anfasse, reibe, drücke; das ist herrlich!« Doch von den Eltern erhält es das Signal, dass hier etwas nicht in Ordnung ist. Diese Falle produziert Schuld und Scham, das Gefühl, dass mit ihm etwas nicht in Ordnung ist, und die Angst, die Eltern könnten ihm deshalb ihre Liebe entziehen.
Schamhaftigkeit wird uns bis heute als etwas »Natürliches« verkauft. Wenn einer etwas »unverschämt« oder »schamlos« tut, dann kann das doch nichts Gutes sein, oder? Mit der Natur hat Scham aber so wenig zu tun wie ein holländischer Gouda mit einem richtigen Bergkäse. Scham ist –
zusammen mit Schuld – eine negative, hemmende, begrenzende Energie, die uns von Kind auf eingeredet und eingeimpft wird: »Schäm dich was!« Oder: »Du solltest dich was schämen!« Wir lernen, uns für etwas zu schämen, das völlig natürlich zu unserem Menschsein gehört. Und wenn wir erwachsen sind, ist unser feinstofflicher Emotionalkörper vollgestopft mit dieser Energie der Scham, die unsere Lebensfreude dämpft und unseren physischen Körper sehr belastet.
Die Energien von Schuld, Scham und Angst, die wir seit unserer Kindheit als Reaktion auf das Verhalten anderer in uns erzeugt und genährt haben, gehören zu den größten und zugleich subtilsten Kräften, die uns die Freude am Leben, an uns selbst und auch an der Sexualität nehmen. Für diese Emotionen müssen wir selbst die Verantwortung übernehmen und lernen, sie durch bejahendes
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