Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wahrheit (Krimipreis 2012)

Titel: Wahrheit (Krimipreis 2012) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Temple
Vom Netzwerk:
ging nicht an ihr Handy. Er schickte eine SMS: Ruf mich an .
    Wie kam Birkerts in Oakleigh voran? Warum hatte sich Dove nicht gemeldet?

    Telefon. Tomasic.
    »Ich dachte, das sollten Sie wissen, Chef«, sagte er. »In Oakleigh gibt es um die Ecke einen Elektronikladen. Die Leute sind gerade von einer Art Messe zurückgekommen, haben sich ihre Securityaufzeichnungen angesehen.«
    »Und?«
    »Sie haben eine durch Sensoren aktivierte Kamera. Die neunzig Grad abdeckt. Sie haben Sicht auf die Straße, und zwar Sonntagnacht, früher Montagmorgen.«
    »Und?«
    »Da ist ein Fahrzeug um zwei Uhr dreiundzwanzig morgens. Dann dasselbe Fahrzeug in die Gegenrichtung, zwei Uhr einundfünfzig.«
    »Bringen Sie’s her«, sagte Villani. »Im Eiltempo.«

D as Fahrzeug auf dem Standbild war verschwommen, rötlich. In der oberen rechten Ecke des Bildes war die Uhrzeit eingeblendet: 2.23.07.
    »Ein Prado, würde ich sagen«, sagte Tomasic. »Die sehen alle irgendwie gleich aus.«
    2.51.17: Fahrzeug, in die Gegenrichtung.
    »Wieder ein Prado«, sagte Tomasic.
    »Autofreak?«, sagte Birkerts.
    »Interessiert mich halt, Chef.«
    »Sehen wir uns an, wie es kommt und wie es wegfährt«, sagte Villani.
    Sie sahen es sich mit verschiedenen Abspielgeschwindigkeiten an.
    »Was ist das im Hintergrund?«, fragte Villani.
    »Kann ich nicht sagen, Chef.«
    »Bitte die Straßensicht, Trace.«
    Auf dem großen Monitor wechselte die Ansicht von Oakleigh aus der Luftperspektive von dem Haus über die Blechdächer zur Ecke, wurde dort zu einer Ansicht in Augenhöhe.
    »Nach links«, sagte Villani. »Halt.«
    Es war ein langes, flaches Gebäude mit Fenstern wie in einem Ausstellungsraum.
    »Das Band abspielen«, sagte er.
    Der Prado, wie er links abbog …
    »Halt«, sagte Villani. »Langsam zurück… halt.«

    Schweigen im Raum.
    »In dem Fenster«, sagte Villani. »Da spiegelt sich die Beleuchtung des Nummernschilds wider.«
    »Ist mir entgangen«, sagte Birkerts. »Mist.«
    »Findet raus, was die Techniker damit anfangen können«, sagte Villani. Er sah Birkerts abschätzig an.
    »Tommo, sag Fin, wir brauchen alle hellen Prados auf der Mautstraße zwischen, äh, zwei und drei Uhr morgens, beide Richtungen«, sagte Birkerts.
    »Ja, Chef.«
    »Und die Fingerabdrücke in dem Schuppen«, sagte Villani. »Was zur Hölle geht da draußen vor?«
    Birkerts senkte den Kopf. »Ich klemm mich dahinter, Chef.«
    Villani machte sich wieder an die Arbeit. Das Leben ging weiter. Leben und Tod.
    In Colbys Worten:
    … bei solchen Sachen hängen die Medienschmeißfliegen an einem dran, die Scheißpolitiker triezen einen, dabei geht die Alltagsarbeit zum Teufel. Und wenn man dann nicht rasch ein Ergebnis vorweisen kann, ist man der letzte Arsch.
    Die Autopsie der nackten Frau, die tot in ihrem Swimmingpool in Keilor gefunden wurde, ergab, dass sie weit mehr Flüssigkeit in der Lunge hatte, als zum Ertrinken nötig gewesen wäre. Was bedeutete das?
    Eine im fünften Stock in einer Sozialwohnung der Kensington Housing Commission wohnende Person wurde fünf Meter von der Grundmauer des Gebäudes entfernt auf dem Beton gefunden. Sie starb an Verletzungen, die zu einem Fall aus dieser Höhe passten. Die Person trug einen Schlüpfer, einen BH und eine Papst-Johannes-Paul-Maske aus Plastik. Die Person war ein Mann.
    In Frankston, in einem Haus, ein nicht identifiziertes Mädchen, circa fünfzehn, erwürgt. Zwei angeblich dort wohnende nicht identifizierte Männer verschwunden.

    In Reservoir wurde ein Jugendlicher aus Somalia erstochen. Mit einem Schraubenzieher in den Rücken, ins Herz. Kreuzschlitz. Bei der Ankunft im Krankenhaus bereits tot. Mehr als sechzig Menschen waren zu einem geselligen Treffen anwesend.
    Im Radio:
    … man hofft, dass die Winde drehen, während die Feuerwehrleute sich bemühen zu verhindern, dass die Feuersbrunst die Brandschneisen oberhalb der Orte Morpeth und Paxton überspringt …
    Er fand sein Handy, ging ans Fenster, sah den flüssigen Himmel, den verwaschenen Horizont. Er brauchte drei Anläufe.
    »Ich bin’s.«
    »Und?«
    »Gehst du jetzt?« Er kannte die Antwort.
    Ein Räuspern. »Nö. Hab die Pferde rüber zum alten Gill gebracht. Hab sie zu seinen gestellt. Er hat ’ne Sprinkleranlage für den Stall. Muss man den ganzen Tag lang machen.«
    »Du stellst dich besser dazu. Mit Gordie.«
    Bobs harsches Lachen. »Nein, Mann, nein. Gordie hat ein altes Feuerwehrauto. Voll Wasser. Wir sind unsere eigene Feuerwehr.«
    »Das soll meine Bäume

Weitere Kostenlose Bücher