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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Sie versetzte sich in die hellsichtige Trance, die es ihr erlaubte, mit Segranas Bewusstseinsnetz in Verbindung zu treten. Es war, als schwämme sie einen immer breiter werdenden Fluss entlang und ließe sich von dessen kraftvoller Strömung bis ins weite Meer tragen, einen Ozean von Sinneseindrücken, ern und Verbindungen, von Echos und Verweisen auf uralte Erinnerungen, von Stimmen der Seienden und nicht mehr Seienden, alles miteinander verknüpft durch Segranas Allgegenwart.
    Unausgesprochene Vorahnungen umwogten sie, Unbehagen und Besorgnis, und sie hatte das seltsame Gefühl zu stürzen. Übergangslos brachen Helligkeit und miteinander verwobene Formen über sie herein. Einen Moment lang fühlte sie sich desorientiert, dann gewöhnte sie sich an die Perspektive und blickte von einem hohen Ast auf die Absturzstelle hinunter.
    Durch die Augen eines Tieres beobachtete sie mehrere Gestalten, die sich in grellem Lampenschein umherbewegten. Das Raumschiff zeichnete sich im Zwielicht als länglicher Schemen ab, abgesehen vom Bug, der beim Zusammenprall mit Felsen aufgerissen war. Cat konnte nicht erkennen, wie viele Personen um das Wrack versammelt waren, auf jeden Fall eine ganze Menge, doch ehe sie einen Überschlag machen konnte, zitterte das auf einmal und wechselte zu einer anderen Perspektive, einem anderen Augenpaar.
    Diesmal befand sich ihr Blickpunkt weiter unten, und sie spähte zwischen Zweigen hindurch aufs Schiff, diesmal von der anderen Seite der großen Felsen aus. Im Lampenschein sah sie mehrere Gestalten, Zwei-und Vierbeiner,
einige groß, manche entfernt vogelähnlich, andere reptilienartig. Auf dieser Seite des Wracks gab es weniger Lichtquellen, nur eine Handvoll Arbeitsleuchten, die entlang der Raumschiffhülle verteilt waren. Der vom Schiffsrumpf reflektierte Lichtschein fiel auf zerfetzte Büsche und Bäume, zersplitterte Stümpfe und verbranntes Laub. Und auf einen kleinen Explosionskrater, an dessen Rand etwa ein Dutzend kleine Gestalten lagen. Ihre Befürchtungen verdichteten sich zu grausiger Gewissheit. Und in ihren Gedanken ertönte eine klagende Stimme.
    Als sie das abstürzende Raumschiff sahen, sind sie herbeigeeilt, um zu helfen … und wurden gnadenlos getötet. Meine armen Kinder …
    Segrana. Ihr beunruhigendes Klagelied tönte aus der Tiefe, und auch Zorn schwang darin mit.
    Noch mehr Zerstörer und Verderber werden kommen, und es werden weitere Gemetzel stattfinden. Ich brauche deine Hilfe, Catriona. Hilf mir, meine Kinder, meine Welt, mein Leben zu retten …
    Unvermittelt blickte Cat wieder von oben auf die Absturzstelle nieder. Die Perspektive kippte und schwankte, und als zwei große Schatten von oben auf das Schiffswrack hinunterstürzten, schwenkte sie herum. Das waren die Militärflieger vom Stützpunkt der Brolturaner, massige, falkenartige Flugmaschinen mit geschwungenen Flügeln, bestückt mit Waffen … dann blickte sie durch die Augen eines auf einem hohen Ast sitzenden Insektenfressers und beobachtete, wie sich eine große Gruppe von Überlebenden am Waldrand um eine Reihe von Kisten versammelte und Handfeuerwaffen auspackte … während ein langschwänziger Waldbewohner Kugeln von den gepanzerten brolturanischen Kampffliegern abprallen sah, die auf den havarierten Transporter hinabstießen und die Frachtluken öffneten …

    Die Explosion war gigantisch und ohrenbetäubend, ein rot-schwarzer Feuerball brach aus dem abgestürzten Raumschiff hervor und hüllte beide Flieger ein. Catrionas Perspektive sprang von Tier zu Tier. Alle suchten erschreckt Deckung, doch das fünfte hielt endlich stand und spähte über die Baumwipfel hinweg zum aufsteigenden Feuerball hinüber. Einer der Flieger tauchte daraus hervor und zog mit einer Rauch-und Feuerschleppe steil nach oben. Er legte sich in die Kurve, dann senkte er die Nase und stürzte in einiger Entfernung ab. Der andere, der ebenfalls in Flammen stand, flog sekundenlang horizontal nach Norden, dann explodierte er in der Luft.
    Tja, dachte sie. Verrückte Eindringlinge 2 Punkte, Verteidiger 0.
    Segrana zog sich zurück, doch ihr Klagelied ging weiter, eine düstere, aber auch entschlossene Untermalung. Catriona konzentrierte ihr getuntes Bewusstsein und dessen Fähigkeiten auf die Verteidigung Segranas und der Uvovo, ohne sich entmutigen zu lassen. Als Segranas Netzbewusstsein in sie einströmte, vermochte sie ihre Sinne auszudehnen und versuchte, alles zu erfassen, was dort unten vor sich ging. Beinahe hätte ihr Ehrgeiz

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