Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)
gewesen – drei Jahre älter als ich. Er war mit Blaine befreundet, aber nicht auf der Party gewesen. Nach allem, was passiert war – der Wahrheit, der Abmachung zwischen den Eltern und den folgenden Lügen und dem ununterbrochenen Shitstorm, in den mein Leben sich verwandelt hatte, wusste David von der Geldzahlung. Aber er hatte geglaubt, was alle geglaubt hatten.
Dass ich meine Aktion einfach bereut hatte.
Aber David hatte die Freundschaft zu Blaine nicht weitergeführt, weil es meinen Cousin nicht interessiert hatte, ob oder ob ich nicht am Anfang die Wahrheit gesagt hatte. Für David war die ganze Sache einfach widerlich gewesen. Das hatte allerdings nicht dafür gesorgt, dass er mir in den letzten fünf Jahren irgendwelches Mitgefühl entgegengebracht hätte.
Ich scrollte zur ersten ungelesenen Mail von Ende August. Dann schüttelte ich den Kopf und öffnete sie. Derselbe Text, den ich schon gelesen hatte. Ich sollte ihn oder meine Eltern anrufen. Sofort. Ich verdrehte die Augen. Konnte nicht allzu wichtig gewesen sein, sonst hätte ja einer von ihnen ja auch mal ein Telefon in die Hand nehmen und mich anrufen können.
Aber so war meine Familie. Jeder Einzelne von ihnen war davon überzeugt, dass es nicht an ihnen war, das Telefon in die Hand zu nehmen. Dafür waren sie einfach zu beschäftigt, zu wichtig. Selbst mein Cousin, der offensichtlich massenweise Zeit zum Verfassen von E -Mails gehabt hatte.
Ich löschte die Mail.
Und weiter zur nächsten.
Derselbe Mist, aber diesmal mit ein paar Sätzen mehr. Irgendwas über ein Mädchen aus der Highschool. Molly Simmons. Sie war ein Jahr jünger als ich, und natürlich war ich mit dem Mädel nicht befreundet gewesen. Ich konnte mich nicht mal erinnern, wie sie aussah. David wollte unbedingt mit mir über sie reden. Ging er, na ja, mit der Kleinen aus und wollte sie heiraten? Falls ja, war ich überrascht, dass er mich überhaupt darüber informierte.
Das wäre eine Hochzeit, die ich wahrscheinlich nicht besuchen würde.
Ich löschte auch diese Mail und wollte mich gerade der nächsten zuwenden, als mein Handy piepte. Ich stellte die Füße auf den Boden und griff nach dem Gerät. Es war eine SMS von Brittany, die wissen wollte, ob ich Lust hatte, mich vor meinem Astronomiekurs mit ihr auf einen Kaffee zu treffen. Ich schickte ihr eine kurze Bestätigung.
Ich sprang auf, klappte den Laptop zu und beschloss, dass es hunderttausendmal besser war, mit Brit einen Kaffee zu trinken, als mich durch den Müllhaufen meiner E -Mails zu graben.
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Beim Mittagessen benahm sich Jacob wie ein Hase auf Speed, weil wir Donnerstag und Freitag dank der Herbstferien keine Kurse hatten. Er und Brit freuten sich total darauf, nach Hause zu fahren. Ich war glücklich für sie, aber auch ein wenig enttäuscht. Verlängerte Wochenenden versüßten anderen Collegestudenten das Leben, aber für mich bedeutete es, dass ich vier Tage lang absolut nichts zu tun hatte, außer in meiner Wohnung herumzutigern und zu strebern, indem ich vorlernte.
Aber die gute Stimmung meiner Freunde war ansteckend, und ich ertappte mich dabei, wie ich lachte, als Jacob sich bemühte, einen Kerl am Nebentisch davon zu überzeugen, dass ein Vampir, der von einem Zombie gewissen wurde, zu einem Zombievampir würde, während der andere Kerl davon überzeugt war, dass er zu einem Vampirzombie mutieren würde.
Brit wirkte, als hoffe sie, dass einfach ein Zombie durch die Cafeteria stürmte und sie alle biss. »Also, was machst du in den freien Tagen?«, fragte sie.
»Ich bleibe einfach hier«, erklärte ich und schob sofort meine vorbereitete Ausrede hinterher. »Die Strecke ist für vier Tage einfach zu weit.«
»Verständlich.« Brit griff nach einer zusammengeknüllten Serviette und warf sie Jacob gegen den Rücken, aber er war viel zu tief in seinen Vampir/Zombie-Fetisch versunken. »Ich verschwinde heute sofort nach dem letzten Kurs.« Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter. »Ich werde dich vermissen.«
»Ich dich auch.«
»Dein Leben wird ohne mich vollkommen sinnentleert sein.«
»Ich weiß.«
Sie setzte sich mit aufgeregt leuchtenden Augen auf. »Hey, du könntest immer noch mitkommen.«
»Oh, Brit…« Ich wollte das Mädchen umarmen oder heulen. Dieses Angebot bedeutete mir wirklich eine Menge. »Danke, aber das ist deine Zeit für Familie und Freunde.«
»Na ja, denk einfach drüber nach. Falls du zwischen jetzt und drei Uhr nachmittags deine Meinung noch änderst, schreib mir
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