Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)
Gruppe hatte auf einmal ein viertes Mitglied, und bevor ich wusste, wie mir geschah, hatten wir unsere kleine Privatparty am Laufen. Ich fühlte mich total fehl am Platz, aber trotzdem konzentrierte ich mich auf die Gespräche. Während ich an meinem Bier nippte, war mir vollkommen klar, dass ich als das ruhige, zurückhaltende Mädchen abgestempelt werden würde, aber das war besser als der Ruf, der mich nach der letzten Party verfolgt hatte.
Die Gruppe draußen hatte sich vergrößert, die Musik war inzwischen etwas lauter und die ersten Leute fingen an zu tanzen. Irgendwie erregte trotz all des Lärms ein tiefes, rauchiges Lachen meine Aufmerksamkeit, und ich drehte mich ein wenig.
Gerade betraten zwei Mädchen die Garage, die aussahen, als gehörten sie auf den Laufsteg von Victoria’s Secret. Eine war als Teufelin verkleidet. Letztendlich bestand ihr Kostüm aus einem roten Body, einem spitzen Schwanz und Hörnern. Ihre Titten waren riesig. Das andere Mädchen trat als sexy Version von Rotkäppchen auf. Als die beiden auf ihren unglaublich hohen Schuhen in den Raum stöckelten, geschahen mehrere Dinge gleichzeitig.
Viele der Jungs hörten mit dem auf, was sie gerade taten – manche verstummten mitten im Satz –, und starrten. Jimmies Kinnlade knallte auf den Boden. Selbst Jacob starrte, als stände er kurz davor, wieder ans andere Ufer zu wechseln. Mein Magen verkrampfte sich seltsam, als ich das Rotkäppchenkostüm beäugte und mich bemühte, nicht daran zu denken, dass ich genau so ein Kostüm vor Jahren auf einer Halloweenparty anhatte. Außerdem schien das im Moment nicht mein größtes Problem zu sein – was eine Menge aussagte.
Rotkäppchen war auch bekannt als Stephanie Keith alias Steph.
Dieses Mädel war auf eine Art gut aussehend, die dafür sorgte, dass sich jede andere Frau im Raum sofort schlecht angezogen und hässlich fühlte. Der Saum ihres glitzernden roten Kleides endete direkt unter dem Hintern, und ihre Beine waren einfach atemberaubend. Perfektioniert wurde ihr Outfit durch rote Lippen, rauchgraue Augen und zwei Zöpfe.
Sie war scharf.
Und sie steuerte direkt auf Cam zu.
Steph umarmte ihn heftig, was dafür sorgte, dass ihr Kleid nach oben rutschte und den Blick auf eine rüschenbesetzte Unterhose freigab, auf der quer über die Pobacken Versohl mich stand. Cam rannte nicht vor ihr weg, sondern drehte sich zu ihr und schenkte ihr sein typisches schiefes Grinsen. Sie nahm ihm den Ping-Pong-Ball aus der Hand und wich kichernd zurück, während ihre Freundin sich mit Jase beschäftigte.
Ein hässliches Gefühl wucherte in meinem Bauch wie Unkraut. Wieso rannte Cam nicht vor ihr weg, statt ihr auch noch um den Tisch zu folgen?
Das war eine dämliche Frage.
Wieso sollte ein Kerl vor Steph weglaufen?
Jemand stieß gegen mich und murmelte eine Entschuldigung, aber ich war vollkommen auf Steph konzentriert. Sie drückte den Ball förmlich an ihre Brüste und grinste verwegen, als Cam sie verfolgte.
Brit nahm mir meinen Becher ab und packte meine Hand. »Lass uns tanzen.«
Ich grub meine Fersen in den Boden und blinzelte. »Ich tanze nicht.«
»Doch. Wir tanzen jetzt.« Sie drehte sich kurz um. Cam hatte es irgendwie geschafft, Steph den Ball abzunehmen. »Denn wenn wir es nicht tun, wirst du einfach nur hier stehen und starren wie eine stinkige Freundin.«
Mist. Da war was dran. Ich ließ mich von Brit in Richtung einer Gruppe tanzender Mädchen ziehen, die sich praktischerweise recht nah am Tischtennistisch befand. Brit hielt meine Hand fest, während sie vor mir herumflatterte und das Lied mitträllerte. Ich brauchte ein paar Sekunden, um den Mut zu finden, etwas zu tun, was ich seit Jahren nicht mehr getan hatte. Irgendwie wünschte ich mir jetzt, ich hätte mein Bier getrunken.
Ich schloss die Augen, fühlte mich in die Musik ein und suchte den Rhythmus. Sobald ich ihn gefunden hatte, bewegten sich auch schon meine Hüften. Ich lächelte. Dann schlug ich die Augen auf, hielt Brits Hand fest und zusammen tanzten wir. Die Gruppe um uns wurde größer, und über Brits Schulter hinweg konnte ich Cam sehen.
Er achtete überhaupt nicht auf Steph.
Er beobachtete uns – beobachtete mich.
Brit war ein verdammtes Genie.
Meine Freundin sah hinter mich, dann wandte sie sich wieder mir zu und biss sich auf die Lippen. »Zur Hölle mit ihnen.«
Ich legte den Kopf in den Nacken und lachte. »Zur Hölle mit ihnen.«
»Das ist mein Mädchen.«
Jimmie schloss sich uns an. Er trat
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