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Walburgisöl - Oberbayern-Krimi

Walburgisöl - Oberbayern-Krimi

Titel: Walburgisöl - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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zögerte kurz, ob er die Katze aus dem Sack lassen sollte, beließ es dann aber bei einer Andeutung: »Und Wilderei ist nur der Anfang, da sind wir uns sicher. Aber das besprechen wir im Polizeipräsidium.«
    In diesem Moment meldete sich von hinten eine scharfe, hohe Stimme: »Das kommt überhaupt nicht in Frage, dass Sie uns jetzt den Metzger wegholen, wo wir überhaupt noch nicht fertig sind!«
    Die Bäuerin hatte das Gespräch unbemerkt verfolgt und stand kampfeslustig mit verschränkten Armen in der Eingangstür. »Erwin, du bleibst da und machst deine Arbeit fertig«, ordnete sie an, und zu den Kommissaren gewandt: »Sie werden doch in Gottes Namen noch eine halbe Stunde Zeit haben, länger dauert es bestimmt nicht mehr« – sie hielt kurz inne – »wenn wir alle zusammenhelfen.« Sie nickte Hecht zu. »Von mir aus reicht es, wenn Sie ein bisschen Speck schneiden. Hauptsache, der Metzger bleibt da. Und ich habe auch noch Kesselfleisch da. Nieren, Herz, ein bisschen Leber. Alles fertig gekocht. Da können Sie Brotzeit machen, bis der Metzger fertig ist.«
    Ehe sie sich’s versahen, wurden Morgenstern, Hecht und Zachinger von der Bäuerin in den Schlachtraum zurückgedrängt, und fast genauso schnell standen vor ihnen zwei Holzbrettchen voll mit grauen, gesottenen Schweineinnereien und ein Schüsselchen mit rohem, scharf gewürztem Hackfleisch-Zwiebel-Gemisch, dazu riesige Scheiben Bauernbrot.
    »Ähm«, sagte Morgenstern. »Peter, findest du das jetzt gut, was wir gerade machen?«
    »Weiß auch nicht recht, aber es schmeckt jedenfalls prima.« Hecht schob sich schmatzend ein kleines Stück Niere in den Mund. »Hab ich schon lange nicht mehr gehabt. Hatte fast schon vergessen, wie gut das schmeckt.« Er wandte sich dem Metzger zu. »Herr Zachinger, machen Sie rasch und lassen Sie sich bloß keine Dummheiten einfallen. Ich garantiere Ihnen, dass Sie das bereuen würden.« Demonstrativ klopfte er unter seine linke Achsel, wo die Dienstpistole ihren Sitz hatte. Zachinger nickte grimmig.
    Die Bäuerin war offensichtlich sehr zufrieden mit sich. »Möchten die Herren vielleicht einen kleinen Schluck Bier?«, fragte sie.
    »Sie haben vielleicht Nerven – auf keinen Fall«, knurrte Morgenstern.
    »Wie Sie wollen«, sagte sie schulterzuckend. »Der Metzger trinkt auch keins.«
    Morgenstern sah zu Zachinger, der so ungerührt am Fleischwolf weiterarbeitete, als wäre nichts gewesen. Auf einem Wandbord stand, offenbar eigens für ihn, eine Flasche süßen Weißweins, Marke Oppenheimer Krötenbrunnen, daneben ein tiefer weißer Teller mit einer Bahlsen-Gebäckmischung. Zachinger hatte wohl im Lauf der Jahre seinen Appetit auf Schweinefleisch verloren.
    Der Metzger schmeckte die Wurstmischung ab, gab noch Salz, Pfeffer und Majoran dazu, rüstete den Fleischwolf um und begann, die Masse in meterlange Därme zu füllen. Ochsenfelder Haushalte benötigten anscheinend riesige Mengen an hausgemachten Bratwürsten, dachte Morgenstern. Sorgfältig schichtete Zachinger die Bratwürste in eine Plastikwanne.
    »Schön sind sie, unsere Bratwürste«, lobte die Bäuerin.
    Zachinger wusch sich seine Hände am Waschbecken, hob für einen letzten prüfenden Blick den Deckel des Wurstkessels, gab der Bäuerin Anweisungen, wie lange die Blut- und Leberwürste, der weiße und der rote Presssack im heißen Wasser ziehen müssten, und sagte dann: »Ich wäre so weit. Ich pack noch meine Sachen ins Auto, dann können wir los.«
    Morgenstern nickte, woraufhin Zachinger den Fleischwolf und seine langen, abgewetzten Messer säuberte und alles in eine große Wanne packte.
    Hecht, noch mit vollem Mund, erkannte die Gefahr rechtzeitig. »So, Herr Zachinger. Sicherheitshalber geben Sie mir bitte Ihren Autoschlüssel. Damit Sie erst gar nicht in Versuchung kommen.«
    Der Metzger kramte in seiner Hosentasche und händigte Hecht einen dicken Schlüsselbund aus.
    Gemeinsam verließen sie die Waschküche und hatten schon die Treppe nach oben erreicht, als die Bäuerin sie noch einmal aufhielt. »Beinahe hätt ich’s vergessen. Sie bekommen natürlich beide noch Bratwürste mit. Das gehört sich so bei uns am Schlachttag. Außerdem ist das ein kleines Vergeltsgott dafür, dass Sie uns den Metzger nicht vor der Zeit mitgenommen haben.«
    Morgenstern und Hecht blieben stirnrunzelnd stehen und warteten, bis die Bäuerin die frischen Würste brachte. Zachinger ging derweil nach oben, um seine Ausrüstung ins unversperrte Auto zu laden. Sie hörten, wie er

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