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Walburgisöl - Oberbayern-Krimi

Walburgisöl - Oberbayern-Krimi

Titel: Walburgisöl - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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einer Ihrer Mitarbeiter wissen? Denken Sie genau nach, es geht um ein schweres Verbrechen.«
    Irmgard Schreiber schüttelte den Kopf. »Das Putzpersonal vom Möbelhaus hat keinen Zutritt zu unserer Privatwohnung.«
    »Und Ihre Mitarbeiter?«, fragte Hecht.
    »Nein, es sind ohnehin nicht mehr viele, und die halten wir auf Abstand.«
    Morgenstern entschied nach kurzer geflüsterter Rücksprache mit Hecht, Walter Schreiber zur ausführlichen Vernehmung mit ins Präsidium zu nehmen. Zu Irmgard Schreiber sagte er: »Sie können mitkommen und in der Kantine auf Ihren Gatten warten. Ihre Golfpartie müssen Sie ein andermal fortsetzen.« Er bückte sich, hob den weißen Ball auf und steckte ihn in die Hosentasche.
    »Game over«, sagte er.
    An der Vernehmung im Polizeipräsidium nahm auch der zuständige Kriminalkommissar aus Freising teil. Er hatte die Filmaufnahmen aus der Banküberwachungskamera mitgebracht. Nach einer guten Stunde war Schreiber, der immer noch seine großspurige Golfkleidung und seine eleganten schwarz-weißen Schnürschuhe trug, zermürbt und verzweifelt. Dreimal hatten ihm die Kommissare die Aufnahmen der Überwachungskamera vorgeführt, dreimal hatte Schreiber sich den Film mit höchster Konzentration angesehen und jedes Mal beteuert, das sei nicht er gewesen und er kenne den Mann auch nicht. Entscheiden ließ sich das, zumindest nach dem Augenschein, nicht. Der Bankräuber hatte die gleiche Größe und Statur wie Schreiber. Er trug Jeans, Turnschuhe und einen Bundeswehrparka mit großer Kapuze, dazu eine Sturmhaube. Die Vernehmung drehte sich allmählich im Kreis.
    Hecht begann, unmotiviert in den bisherigen Aufzeichnungen zu blättern. Morgenstern warf ihm einen frustrierten Blick zu. Doch Hecht studierte mit immer größerem Stirnrunzeln das Deckblatt des Vernehmungsprotokolls, auf dem die banalen Fakten wie Geburtsdatum, Geburtsort, Berufsausbildung und Familienstand standen. Dinge, die sich in jeder besseren Internetdatenbank nachschlagen ließen. Jetzt schloss Hecht sogar kurz die Augen.
    Geht es Spargel nicht gut?, fragte sich Morgenstern.
    In diesem Moment hob Hecht langsam den Kopf, öffnete die Augen, sah Walter Schreiber lange an und fragte dann: »Sie haben vorhin angegeben, Ihre Frau Irmgard stamme aus Karlshuld, richtig?«
    »Das ist richtig«, nickte Schreiber.
    Hecht setzte nach. »Und wie war noch mal der Mädchenname Ihrer Frau? Haben wir das korrekt aufgeschrieben? Kurzmüller?«
    »Ja, natürlich. Irmgard Schreiber, geborene Kurzmüller.«
    Morgenstern sah Hecht fragend an. Worauf wollte er hinaus? Kurzmüller sagte ihm nichts, rein gar nichts. Dem Kriminalbeamten aus Freising schien es genauso zu gehen. Er hatte sich weit nach vorne gebeugt, offenbar gespannt, was das werden sollte.
    Peter Hecht stand von seinem Stuhl auf und ging ein paar Schritte auf und ab wie ein Löwe in der Zirkusarena. »Ich wohne in Schrobenhausen und kenne mich hier in der Gegend sehr gut aus. Auch mit alten Geschichten, die andere vielleicht längst vergessen haben, weil sie schon lange Jahre zurückliegen.«
    Schreiber runzelte die Stirn und hörte angestrengt zu. Hecht sprach weiter: »Es sind Geschichten, in denen das Donaumoos mit seinem eigensinnigen Menschenschlag eine Rolle spielt.«
    Morgenstern verstand nur Bahnhof.
    Der Kollege machte ungerührt weiter: »Sie wissen sicher, dass Donaumoos erst seit zweihundert Jahren besiedelt ist? Zuvor war das unbewohntes Sumpfgebiet. Aber dann wurden Siedler von weither ins Donaumoos gelockt. Die armen Schweine haben winzige Häuser gebaut, die immerzu feucht waren. Und sie haben versucht, in diesem Sumpf irgendwie Landwirtschaft zu betreiben. Sie haben Generation um Generation ums Überleben gekämpft.«
    Schreiber zuckte ratlos mit den Schultern, doch Hecht ließ sich nicht beirren. »Aber irgendwann haben es die Mösler geschafft: Die Armenhäusler von früher sind jetzt große Kartoffelbauern, oder sie arbeiten bei Audi in Ingolstadt. In den letzten Jahrzehnten sind sogar viele Menschen von außerhalb in diese Gegend gezogen.«
    Hecht machte eine bedeutungsschwere Pause, dann sprach er weiter, etwas lauter jedoch: »Aber vorwiegend leben dort immer noch die alten Familien von früher. Verbunden durch ihre gemeinsame harte Geschichte.« Hecht sah Schreiber nun unverwandt an. »Die Polizei hat hier oft Probleme gehabt. Ermittlungen im Donaumoos sind kein Spaß, das kann ich Ihnen versichern. Wissen Sie, was eine Mauer des Schweigens ist? Wenn die Polizei

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