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Walburgisöl - Oberbayern-Krimi

Walburgisöl - Oberbayern-Krimi

Titel: Walburgisöl - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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gab da einen Banküberfall in Nandlstadt, wir haben uns den Fall gleich kommen lassen. Vor gut zwei Jahren, am 23. Mai, hat ein maskierter Räuber die Raiffeisenbank überfallen und dabei fünfzehntausend Euro erbeutet. Er war mit genau dem Gewehr bewaffnet, das Sie mir gestern geschickt haben. Daran besteht kein Zweifel.«
    »Und was war das für ein Täter?«, fragte Morgenstern. »Was weiß man über ihn?«
    »Er ging äußerst brutal vor, nahm zwei Geiseln und schoss einmal in die Decke, um zu demonstrieren, dass es ihm ernst war. Wegen dieses Schusses konnten wir auch das Gewehr bestimmen. Das Projektil haben wir nun schon seit zwei Jahren mit allen Details im Computer.«
    »Irrtum ausgeschlossen?«, fragte Morgenstern.
    »Es besteht kein Zweifel. Bei jeder Waffe, die mir auf den Tisch kommt, werden automatisch alle alten Fälle durchgerastert. Man muss nur Geduld haben, dann findet am Ende jeder Topf seinen Deckel.«
    Hecht dachte kurz nach. »Nandlstadt gehört schon zum Freisinger Zuständigkeitsbereich, da muss uns die Kripo da drüben helfen.«
    »Bis Mittag haben Sie meinen schriftlichen Bericht als E-Mail auf dem Schreibtisch«, versprach der Ballistiker. »Ich gratuliere Ihnen jedenfalls schon mal. Eine Sache allerdings gibt mir zu denken: Mit diesem Gewehr ist offenbar erst vor Kurzem geschossen worden, vielleicht erst vor wenigen Tagen. Eventuell ist das eine heiße Spur für Sie.«
    Morgenstern reichte Hecht demonstrativ den Telefonhörer und sagte: »Dein Part, Spargel!«
    Hecht beichtete.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Morgenstern.
    »Wir setzen uns mit den Kollegen von der Kripo in Freising in Verbindung«, sagte Hecht.
    Der zuständige Ermittler war ein altgedienter, sehr erfahrener Kollege, der kurz vor der Pensionierung stand und sein Glück kaum fassen konnte. »Ich hab schon befürchtet, ich müsste den Fall als ungelöste Altlast mit in den Ruhestand nehmen«, jubelte er am Telefon, als Hecht ihm die Neuigkeiten mitgeteilt hatte. »Ihr wisst ja selbst, wie solche offenen Rechnungen an einem nagen können. Ich war damals oft draußen in Nandlstadt, habe mit allen Zeugen gesprochen, mit den Geiseln, die der Mann genommen hatte. Mit einer Frau habe ich noch heute Kontakt.«
    »Was ist der Frau passiert?«, fragte Hecht.
    »Sie wollte damals gerade ihre Kontoauszüge abholen. Der Bankräuber hat ihr das Gewehr an den Hinterkopf gehalten. Sie ist bis heute in psychiatrischer Behandlung«, erzählte der Freisinger Kollege. Wie er weiter berichtete, hatten mehrere Bankangestellte inzwischen den Arbeitsplatz gewechselt, weil sie in der alten Filiale das Gefühl von Schutzlosigkeit und Angst nicht mehr losgeworden waren.
    »Den Täter haben wir damals nicht erwischt, obwohl wir sofort eine Großfahndung eingeleitet haben. Er ist mit einem dunkelblauen Opel geflohen. Später haben wir den Wagen an einem Pendlerparkplatz neben der Autobahn A 9 gefunden.«
    »Lass mich raten: Das Auto war gestohlen«, tippte Hecht.
    »Korrekt. Am Abend zuvor hat es jemand vom Gelände eines Autohändlers in Moosburg gestohlen, die Nummernschilder waren von einem anderen Auto.«
    »Das klingt ziemlich professionell«, sagte Morgenstern. »War es ein Mann oder eine Frau?«
    »Ganz sicher ein Mann. Er war zwar mit einer schwarzen Motorradfahrer-Sturmhaube maskiert, aber die Stimme, seine Statur und das ganze Auftreten waren eindeutig männlich. Wir haben auch Aufnahmen von der Überwachungskamera der Bank.«
    Morgenstern dachte an Walter und Irmgard Schreiber, aus deren Waffenschrank das Gewehr stammte. Irmgard Schreiber war zwar recht groß und durchaus in der Lage, sich gegen ihren gewalttätigen Mann mit splitternden Vasen zu wehren, aber als Bankräuberin fiel sie nach dieser Beschreibung eindeutig aus. Es kam somit nur Walter Schreiber selbst in Frage.
    »Was ich nicht verstehe, ist, dass der Eigentümer uns das Gewehr freiwillig gegeben hat«, sagte Morgenstern dem Kollegen. »Er hat es uns geradezu aufgedrängt. Da muss man schon Nerven haben. Bei der heutigen Technik musste ihm doch klar sein, dass die Sache in kürzester Zeit auffliegt.«
    »Denk mal an die Champions von der Tour de France«, entgegnete der Freisinger. »Die pinkeln beim Dopingtest ganz lässig ins Reagenzglas und können es hinterher nicht fassen, dass ihnen Doping nachgewiesen wird.«
    Hecht pflichtete bei: »Manche Leute geben freiwillige Haarproben ab, um zu beweisen, dass sie keine Drogen nehmen. Und dann fallen sie aus allen Wolken,

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