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Wald der Masken

Wald der Masken

Titel: Wald der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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er die Maske an seinem Gürtel befestigte. Gleichzeitig hatte er das Gefühl, einer Falle entgangen zu sein. Oggryms Geist konnte durch die Augen der Maske sehen, und durch die Ohrmuscheln hörte er so gut wie ein Lebender. Er hatte Mythor herannahen hören und ihn sehen können. Wozu brauchte er andere Augen und Ohren?
    »Du bist voller Mißtrauen, aber ich werde warten«, seufzte die Maske. »Den Weg aus dem Wald jedoch kann ich dir weisen. Vielleicht wirst du mir mehr vertrauen, wenn du mit mir draußen bist. Halte mich so am Gürtel, daß ich immer nach vorne blicke. Und nun geh in die Richtung, in der die beiden halb umgestürzten Stämme ein Kreuz bilden. Behalte sie anschließend bei, bis ich mich wieder melde.«
    Auch das war verwirrend. Hatte Oggrym seine Maske selbst am Baum angebracht, so daß er den Weg in den Wald und auch wieder heraus kannte? Bisher war Mythor der Ansicht gewesen, andere hätten dies für ihn getan, während der Ritter in den Kampf zog.
    Und mußte er dann nicht um die Mangobäume und die kalten und zornigen Reiter wissen? Oder waren sie erst später hier aufgetaucht?
    Mythor gab es vorläufig auf, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Oggryms Ziel war das gleiche wie seines. Er hoffte ja immer noch, die Gefährten zu finden.
    So marschierte er voran, hielt sich an die Weisungen der Maske und erreichte bei Tagesanbruch auch wahrhaftig den Gürtel aus schier undurchdringlichem Dickicht, der den ganzen Wald zu umschließen schien. Das Zerschneiden der Ranken und wuchernden Büsche allein mit dem Dolch war zeit- und kräfteraubend. Als Mythor nach Stunden endlich eine Lichtung fand, wo er glaubte, sich ausruhen zu können, hörte er das Schlagen von Hufen.
    Die beiden zornigen Reiter waren bereits heran, als er herumwirbelte. Mit langen, gesenkten Lanzen griffen sie an. Er konnte sich nur durch einen schnellen Sprung retten. Die Mangokrieger preschten auf ihren Höllenpferden an ihm vorbei, rissen die Tiere umständlich herum und kamen wieder.
    »Allein bist du verloren, und das weißt du!« sagte der Maskengeist. »Setz mich auf! Jetzt mußt du es tun! Ich habe lange genug unter der Nähe der Mangoreiter gelitten und weiß, wie sie zu besiegen sind!«
    Mythor machte einen Hechtsprung ins nächste Gebüsch, als die Zornigen ihn zum zweitenmal aufzuspießen versuchten. Sie schleuderten die Lanzen und verfehlten ihn um Haaresbreite, rissen die Pferde herum und zückten Schwerter.
    »Setz mich auf, Mythor! Ich gebe dir die Kraft, sie zu schlagen.«
    Er sah sich gehetzt um und wußte, daß er nun keine andere Wahl mehr hatte. Von nirgendwoher war Hilfe zu erwarten. Allein war er dem Tod geweiht, denn noch einmal würde er die Zornigen nicht überrumpeln können. Wenn aber Oggrym die Wahrheit sprach und seine ermatteten Glieder durch seine Magie mit neuer Kraft erfüllen konnte…
    Er nahm die Maske vom Gürtel und setzte sie auf. Er preßte sie auf sein eigenes Gesicht und wußte im gleichen Augenblick, daß er böse getäuscht worden war.
    Ein häßliches Lachen war in ihm, und die Geisterstimme sagte:
    »Nun sieh zu, wie Gesed te Ruuta zu kämpfen vermag, Mythor! Du brauchst nichts mehr zu tun, denn dein Körper gehört von nun an mir – jetzt und für alle Zeiten! Du suchtest Oggrym, meinen Gefolgsmann. Sei glücklich darüber, von einem Erhabeneren besessen zu werden!«
    Nein! schrie es in Mythor.
    Die Reiter sprengten heran. Sein Körper bewegte sich, ohne daß er etwas dazutat. Seine rechte Hand griff nach einer der Lanzen. Mit fast übermenschlicher Anstrengung gelang es Mythor, die linke Hand an die Maske zu führen.
    Er konnte sie sich nicht mehr vom Gesicht reißen. Sie war wie mit ihm verwachsen.
    »Gib es auf, Mythor!« hallte es in ihm. »Hindere mich nicht am Kampf!«

6.
    Ebenfalls bei Tagesanbruch war es, daß Ilfa mit zwei Baummenschen verzweifelt nach Mythor, Roar und den beiden anderen Baumbewohnern suchte, von denen sie hoffen konnte, daß sie noch lebten. Nachdem einer der Abenteurer beim Überraschungsangriff der Mangokrieger zu Eis erstarrt war, hatten die zornigen Reiter einen weiteren getötet. Soviel hatte Ilfa noch sehen können, bevor sie sich in wilder Flucht durch das Dickicht kämpfte und in Baumwipfel kletterte, von wo sie ihre Pfeile verschießen, aber selbst nicht getroffen werden konnte. Indem sie sich verbarg und in günstigen Augenblicken von Krone zu Krone sprang, war sie schließlich entkommen. An das sich anschließende Umherirren im Maskenwald

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