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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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von den Mädchen fort und näherte sich der Tagmähre in der Hoffnung, dass der Mantel des Vergessens nicht auf ihm lag, denn er war nicht dabei gewesen, als er gewirkt wurde. Er musste für Imbri sichtbar werden.
    »He!«, rief er.
    Sie wirbelte herum und hielt nach ihm Ausschau. »Wo warst du?«, kam ihre Traumfrage.
    »Die Mädchen haben mich unter den Mantel des Vergessens gezerrt.«
    »Aber du warst eine ganze Weile verschwunden.«
    »Wir mussten uns in einer Angelegenheit klare Verhältnisse schaffen.«
    »Aha?«
    »Sie sind vorübergehend in mich verliebt.«
    »Aha.«
    »Sie lernen nicht oft Männer kennen, die nicht irgendetwas von ihnen wollen.«
    »Willst du etwa nichts von ihnen?«
    »Anscheinend nichts, wodurch sie sich herabgesetzt oder zu etwas verpflichtet fühlen.«
    »Und hast du es bekommen?«
    »Noch nicht. Im Augenblick ist der Auftrag wichtiger.«
    Imbri hätte weitere Fragen gestellt, wenn nicht in diesem Augenblick jemand anderes den Weg entlang gekommen wäre. Hastig stieg Forrest auf ihren Rücken, damit sie als Faun und Pferd erscheinen konnten, und Imbri zuckelte dem Neuankömmling entgegen. Zum Glück erinnerte er in keiner Weise an Polly Morph.
    Um genau zu sein, erinnerte er an nichts, was Forrest je zuvor ganz gleich wo gesehen hatte. Es war eine Ansammlung gebogener Auswüchse, manche pelzig, manche nackt, manche spitz, manche schlaff und manche vage unbestimmt.
    »Hallo!«, rief Forrest.
    Das Wesen wich vor ihm zurück. »Nicht brüllen!«, verlangte es von irgendwo ganz weit drinnen mit einem dünnen Stimmchen.
    »Tut mir leid«, flüsterte Forrest. »Ich wollte nur fragen – «
    »Nein, nein, Fragen sind zu laut!«, wehrte es ab und kroch zur Seite.
    »Was bist du nur für ein Geschöpf?«, fragte Forrest leicht aufgebracht.
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte es und verschwand hinter einer Kurve.
    »Das stimmt«, sagte Imbri in einem kleinen Traum. »Jetzt erkenne ich die unterschiedlichen Ohren. Es muss sehr geräuschempfindlich sein.«
    »Hoffentlich haben wir beim Nächsten mehr Glück«, seufzte Forrest.
    »Und da kommt er schon«, verkündete Imbri. »Diesmal sollte vielleicht lieber ich ihn ansprechen.«
    »Na, meine Technik hat uns bisher ja nicht besonders weit gebracht, so viel steht fest«, brummte Forrest.
    Der Mann schien etwa zweiunddreißig Jahre alt zu sein, trug eine elegante königsblaue Robe und eine blaue Krone. Er lächelte und blickte freundlich drein.
    »Hallo«, sagte Imbri in einem kleinen Traum, den der Mann in der Robe und Forrest lesen konnten.
    Erstaunt sah der Fremde sie an. »Nanu, das ist ja eine Nachtmähre!«, rief er aus.
    »Ex-Nachtmähre, nunmehr Tagmähre«, verbesserte Imbri. »Wie hast du mich erkannt?«
    »Oh, ich bin oft beliefert worden! Ursprünglich stamme ich von einem schrecklichen Ort namens Mundanien. Ich habe einen mundanen Namen, um es zu beweisen: Todd Loren.«
    »Mundanien! Wie kommst du dann hierher?«
    »Genau weiß ich es nicht, aber ich glaube, durch meine Einbildungskraft. Ich habe oft von einer besonderen Welt geträumt, in der ich ein König war und zauberkräftig; plötzlich war ich hier und hatte das Talent, dem Wind zu befehlen, an ganz bestimmte Stellen zu blasen. Viel ist es wohl nicht, aber ich erfreue mich trotzdem daran.«
    »Kennst du zufällig eine Frau namens Ida?«
    »Die mit dem Mond?«
    »Das ist sie. Kannst du uns sagen, wo wir sie finden?«
    »Nein, aber ich kann euch zu ihr leiten. Folgt einfach dem Windstoß.« Todd gestikulierte, und ein Wind wirbelte ein wenig Staub auf, der als flauschiger Ball sichtbar wurde.
    »Danke!«, rief Imbri Traumgestalt, während sie dem Wind hinterhergaloppierten.
    »Gern geschehen. Ich erlange gern mehr Größe.«
    »Stimmt ja«, sagte Forrest, als sie allein ritten. »Ich vergesse immer, dass die Leute hier wachsen und Macht erlangen, wenn sie etwas umsonst tun. Aber ich glaube nicht, dass ich irgendwelche Masse verloren habe.«
    »Nein, aber ich, denn er hat mir den Gefallen erwiesen«, antwortete Imbri. »Trotzdem, hier auf Pyramid besitze ich genügend Masse, und wenn ich zu viel verliere, muss ich wieder Mädchengestalt annehmen.«
    »Ich hoffe ja, du erhältst sie zurück, wenn wir Pyramid verlassen.«
    »Pyramid ist so klein, dass alles, was wir hier verlieren können, woanders wohl unmessbar wenig wäre.«
    Da musste Forrest ihr zustimmen. Immerhin stand sie auf dem Mond eines Mondes, dessen Gesamtmasse noch geringer war als die ihrer kondensierten Seelen auf Ptero.
    Der

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