Wald-Schrat
vor und schubste ihn in Wasser. Während er noch um sein Gleichgewicht kämpfte, schlang sie die Arme um ihn und warf ihn um. Mit einer großen Fontäne klatschten sie zusammen ins Wasser.
»Aber es könnte hier Seeungeheuer geben!«, schrie Forrest und versuchte Hals über Kopf, wieder an Land zu kommen.
Sie hielt ihn noch energischer fest. »Nein, die gibt es nicht. Nicht an diesem Strand. Nun will ich dir alles über den See berichten.«
»Aber du brauchst mich doch nicht festzuhalten, während du mit mir redest«, wandte er ein.
»Doch«, widersprach sie fest. Sehr fest, denn sie schmiegte sich eng an ihn und hatte ihre gesamte Kleidung aufgelöst.
»Du nutzt unsere Lage aus«, warf er ihr vor. Und das gestatte ich ihr, stellte er fest.
»Ja, ganz gewiss. Das ist fast so gut wie ein Liebesquell.«
»Aber was soll das Ganze? Du weißt doch genau, dass ich dich nicht… jedenfalls nicht, bevor wir unsere Aufgabe erfüllt haben.«
»Ja, das weiß ich. Aber ich werde dich in schreckliche Versuchung führen, und du wirst immer daran denken, wie ich mich so eng an dir anfühle. Wenn es so weit ist, wirst du keinen Vorwand erfinden, um mir auszuweichen.«
Sie war in schauriger Weise akkurat. Es beanspruchte schon jetzt Forrests ganze Willenskraft, seine normale Zurückhaltung aufrechtzuerhalten. »Wie kommt es, dass du so viel von mir weißt, obwohl es Dawns Talent ist, alles über Lebewesen zu wissen, und nicht deins?« Er versuchte sie abzulenken; sie hatten ihm ja bereits erklärt, inwiefern ihre Talente sich überschnitten.
»Sie hat es mir erzählt.«
»Aber verfolgt sie denn nicht… ein ähnlich gelagertes Interesse? Warum sollte sie dir verraten, wie du mich – «
»Wenn sie eine Gelegenheit erhält, wird sie das Gleiche tun. Ich habe eben nur als Erste eine Chance bekommen. Deshalb hat sie sich nicht eingemischt, und ich werde mich nicht einmischen, wenn sie an der Reihe ist.«
»Aber woher weiß sie denn, dass du nicht – «
»Unsere Vereinbarung geht bis zum Storch, schließt ihn aber nicht ein. Dazu müssen wir zusammen sein. Deshalb gebe ich ihr die Chance, dir vorher einen ähnlich großen Gefallen zu erweisen. Und wir geben dir am nächsten Tag Gelegenheit, etwas für uns zu tun, sodass dein Interesse genauso groß ist wie unseres. Eine Weile werden wir dich schon beschäftigen.«
»Ihr beiden arbeitet fast schon beängstigend gut zusammen.«
»Traue niemals einer Zauberin«, sagte sie. »Und schon gar nicht zweien.«
Forrest ergab sich in sein Schicksal. Die Zwillinge hatten ihn durchschaut und wussten es. Eigentlich brauchte er ihnen keinen Gefallen zu tun, um sie gefährlich anziehend zu finden. »Erzähl mir von dem See«, bat er.
Sie begann zu reden und unterstrich jeden Satz mit Küssen auf seine Ohren. Das brauchte einige Zeit.
Als sie endlich aus dem Wasser kamen, zitterte Forrest – nicht von dem erlangten Wissen, sondern von Eves Küssen. In ihnen steckte zwar keine Magie, aber sie waren dennoch außerordentlich eindringlich. Sie hatte völlig Recht: In jeder freien Minute würde er von ihr träumen, und wenn die Zeit kam, würde er nicht nach Entschuldigungen suchen. Eve hatte sein ganzes Verlangen auf sich gelenkt. Am ironischsten war nun, dass seine Schwäche ihr eine Entschuldigung gab, den Arm um ihn zu legen und ihn zu stützen. Die Mühe, Kleidung entstehen zu lassen, hatte sie sich noch nicht gemacht, und ihre Berührung war noch genauso elektrisierend wie im Wasser.
»Wenn du eine Nymphe wärst, hätten wir es in Sekundenschnelle hinter uns bringen können«, murrte Forrest, »ohne jede gefühlsmäßige Komplikation. Stattdessen hast du mich an die Kette gelegt.«
»Ich weiß«, entgegnete sie zufrieden. »Du bist nicht gewöhnt, mit Frauen umzugehen, die Verstand haben. Wir sind gefährlich, kennen die Folgen und wissen, wie wir ein vorübergehendes Interesse permanent machen.« Sie stieß ihn an, ohne dazu einen Ellbogen zu benutzen. »Doch irgendwie hat dieser Dienst nicht meine Gefühle für dich vertieft.«
»Man kann nicht erweitern, was schon vollständig ist«, entgegnete Forrest verdrießlich.
»Ja, vielleicht.«
Er beschloss, sie nicht zu fragen, was sie meinte, und sie begriff wiederum ganz gewiss, dass weitere Offenbarungen ihn nur noch stärker beunruhigen würden. Forrest hatte Schwierigkeiten erwartet – mit dem Gelände, mit Ungeheuern, Magie und Leuten aber nicht mit Gefühlen. Bevor alles begann, hatte er nur eine sehr verschwommene
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