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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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sandalenförmigen Loch in ihrem Bauch quoll.
    Hinter ihr klatschte die Sandale in den Schlossgraben. Das Wasser erschauerte und verwandelte sich in Feuer; das Grabenmonster stieß einen Wutschrei aus und musste an Land springen. Ein kleines Stück Kehrholz am falschen Ort konnte viel Unheil anrichten.
    Doch Forrests Problem war gelöst. Der Durchgang verhielt sich wieder normal, seine Emotionen ebenfalls. »Danke für deine Hilfe, Dämonin«, rief er durch den Eingang, dann durchschritt er den Ausgang des Gelasses, der ins Schloss führte.

3 – Imbri
    In der Eingangshalle des Schlosses begrüßte ihn eine junge Frau. »Hallo, Forrest Faun«, sagte sie. »Ich bin Wira, die Schwiegertochter des Guten Magiers. Er ist nun bereit, dich zu empfangen.«
    »Einfach so?« Forrest war überrascht, dass man ihn so formlos vorließ, nachdem man ihm mit den Prüfungen zuvor solche Schwierigkeiten bereitet hatte.
    »Humfrey hat dein Vorankommen höchst interessiert verfolgt. Hier entlang bitte.«
    Magier Humfrey hatte ihn beobachtet? Dabei schienen die Prüfungen doch darauf angelegt gewesen zu sein, ihn zu verwirren oder zu entmutigen.
    Durch finstere Gänge und eine dunkle Treppe hinauf folgte er der Frau. Er fragte sich, wie sie sich trotz der schlechten Beleuchtung so gut zurechtfand.
    Bald gelangten sie in ein düsteres Arbeitszimmer, in dem es so unordentlich war, dass es noch geschmeichelt gewesen wäre, es als ›schäbig‹ zu bezeichnen. Mittendrin saß ein Gnom und beugte sich über ein riesiges Buch.
    »Forrest Faun ist da, Guter Magier«, sagte Wira.
    Der Gnom sah auf. »Vielen Dank, meine Liebe.« Vermutlich handelte es sich um eine Illusion, doch schien er tatsächlich mit einem Anflug von Zuneigung zu ihr zu sprechen. »Schick ihn herein.«
    Wira drehte sich zu Forrest um. »Bitte«, sagte sie. Irgendetwas an ihrem Blick stimmte nicht; sie schien ihm nicht direkt in die Augen schauen zu können.
    Dann begriff er es: Wira war blind. Darum machte ihr die Dunkelheit in diesem Schloss nichts aus.
    Verlegen, ohne zu wissen, weshalb, trat er in das vollgestopfte Arbeitszimmer des Magiers. »Meine Frage lautet – «
    »Ja, ja, natürlich«, winkte der Magier ungeduldig ab, »Imbri wird jeden Moment eintreffen.«
    »Aber wie kannst du antworten, wenn du meine Frage nicht kennst?«
    »Ich werde dir nicht antworten, weil ich dich nicht zum Jahresdienst verpflichte. Und nun hör auf, meine Zeit zu verschwenden.«
    Forrest ereilte ein ungewohntes Gefühl. Nach einem halben Zögern erkannte er auch, worum es sich dabei handelte: um Wut. »Du meinst, ich habe mir die ganze Mühe für nichts gemacht und deine Prüfungen umsonst überwunden?«
    »Keineswegs umsonst, sondern für die Lösung deines Problems, die weder Frage noch Antwort erfordert. Die Mähre wird es dir gleich erklären.«
    »Aber wie kann ich eine Lösung bekommen, ohne…« Er verstummte, denn Humfrey schenkte ihm schon keine Beachtung mehr. Der grantige alte Magier war wieder in seinen dicken Wälzer versunken.
    Wira kam zurück. »Folge mir nach unten. Es kommt alles in Ordnung. Das kommt es immer.«
    »Ich hatte mit etwas anderem gerechnet.«
    »Das ist meistens so.«
    Also folgte er ihr erneut durch die düsteren Korridore.
    Hallo, Faun. Bist du es, den ich führen soll?
    Forrest blickte sich erschrocken um, sah jedoch niemanden.
    Du kannst mich nicht sehen, sagte die Stimme. Ich bin die Mähre Imbr i um, die Tagmähre. Ich kann nur in Tagträumen zu dir sprechen.
    »In meinen Träumen?«, fragte Forrest erstaunt.
    Wira drehte sich zu ihm um. »Aha, sie ist also angekommen? Gut. Setz dich und sprich mit ihr. Ich werde zurückkommen, wenn du mich brauchst.«
    Ohne seine Umgebung wahrzunehmen, betrat Forrest das Zimmer, in das Wira wies, und nahm auf einem bequemen Sessel Platz.
    Ich war einmal eine Nachtmähre, habe meinen Körper aber verloren und wu r de zur Tagmähre. Ich bin unsichtbar. Würde es dir helfen, wenn du mich siehst?
    »Ja.«
    Dann schließe die Augen und denke an nichts.
    Verblüfft gehorchte Forrest der Bitte. Nicht lange, und vor seinem inneren Auge erschien ein Pferd, eine schwarze Stute mit weißen Strümpfen an den Hinterläufen. Oder soll ich lieber die Gestalt eines Mädchens annehmen?, fragte die Stimme. Das Pferd verschwamm und verzerrte sich und wurde zu einer hübschen jungen Menschenfrau. »Ist das besser?«, fragte sie.
    »Jetzt kann ich dich hören!«, rief Forrest aus. »Das heißt, eben ja auch schon, aber jetzt kommt’s

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