Wald-Schrat
existiert in allen möglichen Zuständen zugleich. Erst wenn die Leute von dort ins normale Xanth kommen, entscheidet man sich für einen Zustand, und die Dinge ergeben einen Sinn – für eine Weile wenigstens.«
Forrest schüttelte den Kopf. »Dahin will ich nicht. Ich möchte nur einen Faun für den Baum finden.«
»Aber vielleicht ist dieser Faun dort.«
Ein Flimmern bildete sich über seinem Kopf. »Ein Faun für den Pantinenbaum?«
»Weil alle Leute, die jemals in Xanth existieren könnten, auf Ptero sind, könnte auch dein gesuchter Faun dort sein. Dann müsstest du ihn wohl aufsuchen und zum Baum führen.«
Das Flimmern breitete sich aus. »Ich glaube, ich verstehe die Position des Guten Magiers, wenn sie auch ein wenig dunkel bleibt. Ich benötige seine Antwort nicht, ich brauche nur nach Ptero zu gehen und kann den Faun dort abholen.«
»So muss es sein«, stimmte Imbri zu. »Und ich soll dich dorthin führen und dir auf Ptero zur Seite stehen, so gut ich kann.«
»Kannst du mich denn innerhalb eines Monats dorthin und wieder zurück bringen?«, fragte Forrest.
»Ich kann alles, was du willst. Aber du musst entscheiden, wie lang deine Suche dauert. Ich weiß nicht, wie lange wir wirklich brauchen, um den Faun zu finden. Bisher habe ich nur Tagträume nach Ptero gebracht, aber ich kenne mich dort nicht aus. Vielleicht bin ich dir gar keine große Hilfe, auch wenn ich mein Bestes gebe.«
»Du wirst mir ganz bestimmt eine große Hilfe sein. Denn wenn du dabei bist, muss ich dort wenigstens nicht allein umherirren.« Dann fiel ihm etwas anderes ein. »Du leistest deinen Jahresdienst. Welche Frage hast du dem Guten Magier denn gestellt?«
Imbri lächelte wehmütig. »Ich wurde im Jahre 897 als Nachtmähre gefohlt und bin 1067 eine Tagmähre geworden. Eine gute Nachtmähre war ich nie; ich habe nämlich ein weiches Herz. Als Tagmähre geht es mir viel besser, denn nun kann ich den Träumern Freuden bringen statt Schrecken, aber so ganz zufrieden bin ich immer noch nicht. Ich würde am liebsten über neue Weidegründe galoppieren, verstehst du, was ich meine? Und auf diese neuen Weidegründe will der Gute Magier mich führen, sobald ich mein Dienstjahr erfüllt habe.«
Forrest war beeindruckt. »Dann sind wir ja gleich alt! Im gleichen Jahr, in dem du gefohlt wurdest, habe ich einen Sandelbaum-Setzling adoptiert und wurde zu einem verantwortlichen Geschöpf. Du bist einhundertundsiebzig Jahre lang eine Nachtmähre gewesen und seit dreißig Jahren eine Tagmähre. Also bist du zweihundert Jahre alt.«
»Das stimmt. Ich will mich nicht beschweren, aber nach einer Weile wird das ganz schön langweilig. Vielleicht bin ich zu eigenbrötlerisch.«
»Nun, ich will hoffen, dass der Gute Magier eine schöne neue Weide für dich im Sinn hat.«
»Ganz gewiss. Also los, machen wir uns auf die Suche nach deinem Faun.«
»Ja, lass uns meinen Faun finden«, stimmte Forrest zu. Nun fühlte er sich wieder besser. »Wo ist Ptero?«
»In Schloss Roogna.«
»Dieses eigenartige Land mit unzähligen Leuten darin befindet sich im Regierungssitz der Menschen?«
»In gewisser Weise schon.«
»Ach so, in Schloss Roogna gibt es die Magie, die man braucht, um Ptero zu erreichen?«
»Der Zugang befindet sich dort. Humfrey muss dir einen Zauber geben, mit dem du nach Ptero überwechseln kannst.«
»Dann sollte ich zu ihm gehen und mir den Zauber holen. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
»Ich komme mit. Halte einfach einen Winkel deines Verstandes frei, wenn du mit mir sprechen möchtest.«
»Mach ich. Vielen Dank.«
Er schlug die Augen wieder auf.
Er saß noch immer im gleichen Zimmer wie vorher, doch nun kam es ihm nicht mehr ganz so schäbig vor. »Wira?«
Gleich darauf hörte er ihren leichten Schritt sich nähern. »Hast du dein Gespräch mit Imbri beendet?«
»Ja, vorläufig. Ich brauche einen Zauber, um – «
»Hier hast du ihn. Der Gute Magier sagte, ich solle ihn dir erst geben, wenn du danach fragst.« Sie reichte ihm ein verkorktes Fläschchen.
»Und wie wende ich ihn an?«
»Imbri weiß Bescheid. Gib nur gut Acht auf den Zauber. Um Ptero wieder zu verlassen, brauchst du ihn womöglich noch einmal.«
»Ich passe auf«, versprach Forrest und verstaute das Fläschchen im Rucksack.
»Hast du Hunger?«, fragte Wira. »Die Einstweilige Ehefrau wird dir gewiss gern etwas machen, bevor du aufbrichst.«
Einstweilige Ehefrau? Forrest beschloss, sich jede Frage zu verkneifen. »Vielen Dank, aber ich bin
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