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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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also kannte Forrest das Schema bereits, und die Person hatte die Antwort. Und die Antwort wäre nicht offensichtlich.
    Was konnte ein verlorener Engel mit Furcht zu tun haben? Waren Engel womöglich über jede Furcht erhaben? Konnte LA sich deshalb ohne Schwierigkeiten in dem schrecklichen Gelass aufhalten? Forrest jedenfalls war kein Engel, deshalb musste er eine andere Möglichkeit finden. Trotzdem, vielleicht erfuhr er etwas, wenn er mit LA sprach, denn bei den anderen beiden hatte es schließlich auch funktioniert.
    Er blickte in den Raum. LA saß völlig gelassen auf dem Boden. »Ich nehme an, es gibt eine Möglichkeit, meine Furcht zu überwinden, und du weißt, wie es geht, wirst es mir aber nicht sagen.«
    LA nickte. »Für einen Faun scheinst du mir ein ganz helles Köpfchen zu sein.«
    »Das denken nicht alle «, entgegnete Forrest. »Ich bin einer Dame mit einem Drachen begegnet und glaube, dass die Dame mich mochte, mich aber für einen Tropf hielt.«
    »Schönheit liegt oft im Auge des Betrachters.«
    »Sie war sehr schön, vielleicht erschien ich deshalb besonders langweilig.« Forrest überlegte, was er noch fragen konnte. »Hast du ein magisches Talent?«
    »Aber ja. Ich kann eine beliebige Holzsorte in jede andere Holzsorte verwandeln. Leider gibt es hier kein Holz, deshalb kann ich’s dir nicht zeigen.«
    Ganz tief in Forrests Hinterkopf meldete sich etwas, aber er konnte es nicht benennen. Deshalb sprach er weiter in der Hoffnung, etwas Nützliches zu erfahren. »Du bist gekommen, um dem Guten Magier eine Frage zu stellen, und er hat dir die Antwort gegeben, und nun dienst du ihm für ein Jahr?«
    »Genau.«
    »Wenn es nicht zu persönlich ist, was war deine Frage?«
    »Es war nichts Persönliches. Ich habe keine Frage gestellt, sondern wollte ihn um etwas bitten. Ich bat darum, dass ein bedeutendes Dorf nach mir benannt wird. Er entgegnete, dass es solch ein Dorf bereits gebe, dass es aber in Mundanien liege. Ich würde sagen, das ist besser als gar nichts.«
    »Und dafür dienst du ihm ein ganzes Jahr?«
    »Es erscheint unangemessen. Aber das habe ich nun einmal davon, dass ich um etwas so Dummes gebeten habe. Während meines Dienstjahres habe ich schon viel gelernt, und wenn ich gehe, bin ich klüger. Wenn ich gewusst hätte, wie es beim Guten Magier ist, hätte ich auf die Bitte verzichtet und wäre gleich freiwillig in seinen Dienst getreten.«
    Das erstaunte Forrest. »Ist es mit Dot und dem Psychiater das Gleiche?«
    »Aber sicher. Und mit dem Mer-Drachen auch. Für dich vielleicht auch, wenn du es schaffst, durchzukommen.«
    »Die Dame sagte, der Gute Magier würde mir keinen Jahresdienst abverlangen.«
    Nun war LA erstaunt. »Das kann ich kaum glauben. Er verlangt immer einen Dienst. Auf diese Weise ermutigt er Leute, denen es nicht ganz ernst ist, sich die Sache noch einmal zu überlegen – deswegen gibt es auch die drei Prüfungen. Warum sollte er ausgerechnet bei dir eine Ausnahme machen?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht stimmt es auch gar nicht.«
    »Wer war denn diese Dame?«
    »Sie nannte sich Chlorine, und sie sagte, ihr Talent bestehe im Vergiften von Wasser. Sie ritt auf einem albern aussehenden Drachen.«
    »Ach ja, der Eselsdrache. Von denen habe ich schon gehört. Das ist ein komisches Pärchen. Nun, vielleicht wissen sie ja doch, was sie tun. Es heißt, wenn sie in der Nähe sind, wenden sich die meisten Dinge zum Guten, als könnten sie die gewöhnliche Missgunst des Schicksals umkehren.«
    Missgunst umkehren? Ohne dass ein Grund bestand, hatte Forrest eine Idee: Kehrholz! Konnte Kehrholz denn nicht den Furchtzauber des Durchgangs umkehren? Zwar besaß er kein Kehrholz, doch wenn LA ihm half, hätte er bald welches.
    »Würdest du mir einen Gefallen tun?«, fragte er den verlorenen Engel.
    »Innerhalb vernünftiger Grenzen schon. Was denn?«
    »Könntest du mir etwas Holz verwandeln?«
    »Aber gern. Nur habe ich leider kein Holz.«
    »Ich schon.« Forrest zog eine seiner Sandalen aus. »Kannst du dieses Sandelholz in Kehrholz verwandeln?«
    LA grinste. »Du bist ein kluges Kerlchen! Also gut: Bring’s her.«
    Forrest wollte in den Raum gehen – und wurde augenblicklich von großer Furcht zurückgeworfen. O nein – er konnte seinen Plan nicht durchführen, und das nur wegen des Hindernisses, um dessentwillen er überhaupt einen Plan brauchte.
    Doch dann fiel ihm etwas ein. »Fang.«
    Forrest warf LA die Sandale zu, und der Engel fing sie auf. »Bist du sicher, dass

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