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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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und etwa die gleiche Entfernung nach Norden und Süden.«
    Forrest und Imbri waren gleichermaßen perplex. »Aber warum kann man denn nicht trotzdem dorthin gehen?«, fragte Imbri.
    »Man kann es eben nicht. Die Stelle existiert einfach nicht mehr. Die Grenze kann man sehen, aber man kann sie nicht überqueren.«
    »Du meinst, der Ort existiert schon, aber man kann ihn nicht erreichen?«, vergewisserte sich Forrest. »Andere können noch immer hingehen, nur nicht der, der da gestorben ist?«
    »Genau.«
    Darüber dachten sie einen Augenblick lang nach. Dann hatte Forrest noch eine Frage:
    »Angenommen, ich werde hier vom Oger getötet. Dann kann ich zwar nicht hierher zurückkommen, aber was ist, wenn der Oger das Gebiet verlässt? Ich meine, wenn er die Sechs-Monats-Grenze überschreitet? Könnte ich dann versuchen, ihn zu töten?«
    »Aber ja. Wenn zwei kämpfen und einer den anderen tötet, muss er sehr vorsichtig sein, wenn er das Gebiet verlässt, denn manchmal lauert der andere ihm auf, um sich zu rächen. Zwei Feinde hinterlassen manchmal eine ganze Reihe von Löchern in der Existenz des anderen, und das erschwert einiges. Im Allgemeinen versuchen die Leute deshalb, nicht zu töten und nicht getötet zu werden, weil das eine echte Plage ist.«
    »Was ist mit Drachen und Ogern?«
    »Das ist etwas anderes. Sie sind so dumm, dass sie sich um die Komplikationen keine Gedanken machen. Drachen töten einander nicht gegenseitig, und alle anderen sind ihnen egal. Und wenn ein Oger dich einmal zermalmt hat, macht er’s eben noch mal. Mit einem Oger zu sprechen ist nicht einfach; die sind einfach zu stumpfsinnig. Ich glaube, unser Vorhaben ist zum Scheitern verurteilt.«
    »Aber wenn wir nicht mit ihm reden, erfahren wir nie, wo das Liebes-Horn ist«, wandte Forrest ein. »Dann können wir dir keinen Dienst erweisen, und du darfst uns nicht helfen, das Faunengebiet zu finden.«
    »Das stimmt«, gab sie ihm traurig Recht.
    Forrest grübelte. »Mir kommt es fast so vor wie eine der Prüfungen des Guten Magiers. Wir müssen nur einen Ausweg finden.«
    »Aber in diesem Fall besteht doch gar keine Garantie, dass es überhaupt einen Ausweg gibt«, entgegnete Imbri. »Hier haben wir es nicht mit einer sorgsam modellierten Prüfung zu tun, sondern mit der Realität.«
    »Trotzdem haben auch echte Hindernisse oft eine Lösung.« Er musterte das Schloss. »Vielleicht hilft uns die Tierpsychologie weiter. Was sind die grundlegenden Eigenschaften der Oger?«
    »Das weiß doch jeder«, meinte Katrin. »Sie sind die stärksten, hässlichsten und dümmsten Wesen, die es gibt.«
    Forrest nickte. »So sehe ich das auch. Ja, ich habe sogar gehört, dass sie in diesen Eigenschaften miteinander konkurrieren. Gleichzeitig heißt es aber auch, dass sie gar nicht so übel sind, wenn man sie erst näher kennen lernt.«
    »Wer möchte denn einen Oger näher kennen lernen?«, wollte Katrin wissen.
    »Na, wir«, antwortete Imbri. »Damit wir ihn fragen können, wo das Liebes-Horn ist.«
    »Ach ja, stimmt; das hatte ich vergessen. In diesem Alter habe ich kein gutes Gedächtnis.«
    Doch Forrest hörte nicht zu, er arbeitete weiter an seiner Idee. »Oger sind doch stolz, nicht wahr? Was, wenn wir ihn zu einem Hässlichkeitswettbewerb herausforderten?«
    »Da könnten wir niemals gewinnen«, wandte Katrin ein. »Keiner von uns ist auch nur im Entferntesten so hässlich wie der schönste Oger.«
    »Also würden wir verlieren«, sagte Forrest.
    »Ja, augenblicklich. Und dann zermalmt er uns.«
    Doch Imbri begriff, worauf Forrest hinauswollte. »Würde er Leute zermalmen, die er gerade übertrumpft hat und die ihre Niederlage zugegeben haben? Die vielleicht sogar seine überlegene Hässlichkeit preisen?«
    Katrin starrte sie an. »Was für eine Idee! Du meinst, der Siegerstolz könnte den Oger großzügig machen?«
    Forrest nickte. »Ja. Wir müssen dafür sorgen, dass er sehr stolz auf sich ist.«
    Trotzdem hegte Imbri Bedenken. »Aber wenn es nicht funktioniert, werden wir zermalmt.«
    Forrest nickte wieder. »Deshalb wäre es wohl besser, wenn ich allein gehe.«
    Beide Stuten reagierten darauf. »So haben wir das nicht gemeint«, protestierte Imbri.
    »Nein, ganz bestimmt nicht«, stimmte Katrin zu.
    »Aber es war meine Idee, und es hat keinen Sinn, wenn zwei oder drei von uns zermalmt werden, obwohl einer reicht.«
    Die beiden Stuten tauschten einen großherzigen Blick. »Wir sind nicht sicher, ob das so richtig ist«, meinte Imbri.
    »Betrachte

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