Wald-Schrat
haariger alter Mann. Forrest wunderte sich über das unterschiedliche Alter bei den Personen im Limbus, denn sollten sie als potenzielle Lebewesen nicht zeitlos sein? Aber vielleicht konnten sie jedes Alter zeigen, das sie zeigen wollten, bis sie ihr Gebiet erreichten, wo ihr Alter dann von ihrem Aufenthaltsort bestimmt wurde.
Forrest sprach ihn an, und Imbri drehte die Sanduhr um. »Wer bist du, und wer sind deine Eltern?«
»Ich bin Hugh Mongus, Sohn des Scab und der Svelte.«
»Beeinflusst dein Talent andere?«
»In gewisser Weise.«
»Beeinflusst es dich?«
»Das kommt darauf an.«
Es versprach ganz ein weiteres frustrierendes Gespräch zu werden. Forrest fand bald heraus, dass das Talent nichts Stoffliches beeinflusste, aber auf Mentales wirken konnte. »Was halten andere davon?«
»Das kommt darauf an.«
»Worauf kommt es an?«
»Was sie davon halten.«
Forrest unterdrückte seine Gereiztheit, weil er keine Zeit für Gefühlsanwandlungen hatte; der Sand in der Uhr rieselte ununterbrochen. Doch sosehr er sich auch bemühte, er konnte Mongus nicht in die Knie zwingen, und am Ende war seine Zeit abgelaufen.
Kontra, der genau wusste, dass er den Wettstreit gewonnen hätte, wenn er Mongus’ Geheimnis löste, gab sein Bestes, doch diesem Kandidaten war auch er nicht gewachsen. »Beeinflusst dein Talent unbelebte Gegenstände?«
»Das kommt darauf an.«
»Kommt auf was an?«, fragte der Zentaur in dem gleichen Ton, den auch Forrest angeschlagen hatte.
»Darauf, wie du unbelebt definierst.«
»Du weißt nicht, was das Wort bedeutet?«
»Ich weiß, was es bedeutet.«
»Dann sag mir deine Definition.«
»Alles, was nicht lebt oder sich bewegt.«
»Also gut. Beeinflusst dein Talent irgendetwas, das nicht lebt oder sich bewegt?«
»Das hängt davon ab.«
»Hängt wovon ab?«
»Wie du es betrachtest.«
»Ich betrachte es genauso wie du! Beeinflusst es irgendetwas, das nicht lebt?«
Hugh überlegte. »Doch, ich glaube schon.«
»Gut! Beeinflusst es irgendetwas Lebendiges?«
»Das hängt davon ab.«
»Das darf doch nicht wahr sein! Kannst du mir keine andere Antwort geben?«
»Nicht, wenn du mir keine relevantere Frage stellst.«
Der Zentaur schien auf Erwachsenengröße anschwellen zu wollen, doch dann war auch seine Zeit abgelaufen. Schon wieder ein Kandidat, der sie beide geschlagen hatte.
Nun hatte Forrest wieder jemanden auszusuchen. Er entdeckte eine Gnomin. Hatten Gnome überhaupt Talente? »Die hier!«
Kontra sprach sie an, als Imbri die Uhr umdrehte. »Wie heißt du, und wer sind deine Eltern?«
»Ich heiße Miss Gnomer und entstamme einer respektablen gnomischen Familie, die indes anonym zu bleiben wünscht.«
»Miss Gnomiker?«
»Nein.«
»Miss Gnomin?«
»Nein.«
Der Zentaur wirkte verständlicherweise ein wenig aufgebracht. »Nun, wie immer du auch heißt, hast du ein magisches Talent?«
»Ja.«
»Beeinflusst es dich?«
»Ja.«
»Beeinflusst es andere?«
»Ja.«
»Beeinflusst es Gegenstände?«
»Nein.«
»Hilft es jemandem?«
»Nein.«
»Schadet es jemandem?«
»Nein.«
Kontra überlegte. »Es ist also gleichgültig für das Wohlergehen von allen?«
»Jawohl.«
»Steht es unter deiner bewussten Kontrolle?«
»Nein.«
»Ist es für andere offensichtlich?«
»Manchmal.«
»Wann?«
»Das kann ich nicht beantworten.«
»Ist es nutzlos wie ein Punkt an der Wand?«
»Nein.«
Der Zentaur zögerte wieder. Ihm ging die Zeit aus, und er kam zu keinem Ergebnis. Auch Forrest fiel nichts ein.
»Erfreut es jemanden?«, fragte Kontra weiter.
»Nein.«
»Erzürnt es jemanden?«
»Nein.«
»Aber gute Frau, eins von beiden muss doch stimmen!«
»Muss es?«
Kontra kratzte sich am Kopf und suchte nach der definitiven Frage.
»Deine Zeit ist vorbei«, rief Imbri und hielt die erschöpfte Sanduhr hoch, der die Zunge heraushing.
»Verflixt!«, fluchte der Zentaur. Er hatte schon wieder verloren und gab damit Forrest eine neue Chance, den Sieg zu erringen.
Forrest nahm das Problem in Angriff, als Imbri das Glas umdrehte. Weil er keine Idee hatte, was er fragen sollte, befasste er sich mit der kleinen Ärgerlichkeit. »Wie genau ist dein Name?«
»Miss Gnomer.«
»Miss Nomehr?«
»Nein.«
»Kannst du deinen Namen buchstabieren?«
»Nein.«
Forrest erlangte einen leisen Schimmer. »Hängt dein Talent mit deinem Namen zusammen?«
»Ja.«
»Kann dein Name nicht buchstabiert werden?«
»Nein.«
»Also kannst du ihn nicht buchstabieren, weil das dein Talent
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