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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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habe ich sogar in meiner abgelegenen Ecke des Waldes gehört. Also, bezieht sich dein Talent auf irgendeine der natürlichen Fähigkeiten deiner Eltern, wie sich von Mensch in Schlange oder Fisch zu verwandeln?«
    »Nein.«
    »Ist es geringwertig wie zum Beispiel Punkte auf die Wand zu werfen?«
    »Nein.«
    Allmählich erlangte Forrest ein Gefühl für dieses Spiel. Jedes Wesen im Limbus wusste, was sein Talent nicht war, deshalb konnte man dadurch am schnellsten eingrenzen, was es sein konnte. »Ist es ein höheres Talent, von Magierkaliber etwa?«
    »Nein.«
    »Dann muss es ein bedeutendes, aber weder höheres oder geringes Talent sein.«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    A-ha. »Wirkt es sich auf dich aus?«
    »Nein.«
    »Wirkt es auf Gegenstände?«
    »Nein.«
    »Wirkt es auf andere Leute?«
    »Ich weiß nicht.«
    Forrest hielt inne. »Wirkt es auf irgendetwas anderes als andere Leute?«
    »Nein.«
    Ohne Zweifel entwickelte er eine gute Technik. Doch der Sand in der Uhr wurde immer weniger. Er musste sich beeilen, das Talent einzukreisen. »Beeinflusst es andere Leute?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Ändert es ihre Laune?«
    »Nein.«
    »Ändert es ihr Aussehen?«
    Nigel zögerte. »Schwer zu sagen.«
    Das war interessant: Eine bedingte Antwort. Doch der Sand war fast ganz durchgerieselt, und Forrest musste noch einige Fragen stellen. »Verändert es ihre Natur?«
    »Ja!«
    »Kann es sie heilen?«
    »Nein.«
    »Ihnen schaden?«
    »Manchmal.«
    Die letzten Körnchen fielen in den Trichter. Er hatte nur noch eine Chance. Was konnte das Äußere eines Wesens verändern, ohne es notwendigerweise zu heilen oder zu verletzen? Also spekulierte er: »Kann es ihr Alter verändern?«
    »Jawohl! Ich kann andere verjüngen.«
    Und das letzte Sandkörnchen fiel durch. Forrest hatte es gerade noch geschafft. Das war äußerst knapp gewesen.
    »He, du hast geschummelt!«, protestierte Kontra, der sich die Sanduhr ansah.
    »Wovon sprichst du?«
    »Du hast eine Extraminute bekommen!«
    Forrest sah sich das Glas an. Nun trug es die Ziffer 4. Vier Minuten. Was war geschehen?
    Imbri wusste die Antwort: »Wir sind nach Westen gegangen – in Richtung Hin. Also sind wir etwas älter geworden – und die Sanduhr auch. Schaut, sie ist größer als vorhin.«
    Der Zentaur nickte. »Na schön, wird schon stimmen. Vielleicht hab ich auch Extraminuten bekommen. Okay.«
    Forrest suchte einen weiteren Kandidaten aus. Er musste jemanden finden, an dem der Zentaur sich die Zähne ausbiss, sonst würde er sich schon bald selber die Zähne ausbeißen. Er fand eine einigermaßen hübsche junge Frau. Der Gedanke mochte töricht sein, aber vielleicht bekam Kontra Schwierigkeiten bei einem weiblichen Wesen, denn schließlich versuchte er ja, einer jungen Zentaurenstute auszuweichen. »Diese hier.«
    Kontra sprach die Frau an. »Wie lautet dein Name, und von wem stammst du ab?«
    »Ich heiße Complice. Mein Vater heißt Spezi, meine Mutter Vendetta. Sie kommen nicht besonders gut miteinander aus, deshalb weiß ich nicht, ob sie je dem Storch signalisieren werden, mich zu bringen.«
    »Wie schade«, sagte der Zentaur ohne jedes Mitgefühl. »Hängt dein Talent mit deinem Namen zusammen?«
    »Nein.«
    Der Zentaur bekam aus ihr heraus, dass ihr Talent eher sie betraf als andere, aber in keinem offensichtlichen Sinne. Vor allem für Kontra war es nicht offensichtlich, denn ihm ging die Zeit aus, bevor er Complices Talent herausfinden konnte.
    Leider erging es auch Forrest nicht besser.
    »Hilft dein Talent dir oder anderen?«
    »Gewöhnlich nicht.«
    »Verletzt es jemanden?«
    »Manchmal.«
    »Erzürnt es dich oder jemand anderen?«
    »Manchmal.«
    »Bewirkt es eine körperliche Veränderung?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Eine geistige?«
    »Möglich.«
    »Eine emotionale?«
    »Vielleicht.«
    Mit solch undeutlichen Antworten wich sie Forrest ebenso aus wie zuvor Kontra. Der Faun war nicht in der Lage, ein bestimmtes Talent einzugrenzen, und dann war auch seine Fragezeit abgelaufen.
    Am schlimmsten war, dass sie sich nicht einmal geschlagen geben und Complice nach der richtigen Antwort fragen konnten, um wenigstens ihre Wissbegier zu befriedigen. Sie blieben vielmehr auf ihrer rasend machenden Neugierde sitzen.
    »Wer ist dran, den nächsten auszusuchen?«, fragte Forrest.
    »Du hast den letzten ausgesucht, jetzt bin ich dran«, meinte Kontra. Er schweifte umher und suchte nach der Statue, die ihm den Sieg bringen sollte. »Hier.«
    Der Kandidat war ein recht

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