Wald-Schrat
enthüllen würde?«
»Mag sein.«
»Miss Gnoma«, sagte er und stellte fest, dass er schon wieder falsch lag. »Miss Genom.« Noch immer nicht richtig. Dann ging ihm die Glühlampe auf. »Ist dein Talent, dass niemand deinen Namen richtig aussprechen kann?«
»Ja!«, rief sie, als fiele es ihr wie Schuppen von den Augen.
»Das muss sehr nervenaufreibend sein.«
»Aber nein, ich bin daran gewöhnt. Darf ich jetzt schon gehen?«
»Selbstverständlich darfst du das.«
Kaum war die Gnomenfrau gegangen, als Forrest begriff, dass er mit zwei Punkten führte und gewonnen hatte, aber nur, weil er versucht hatte, den Namen richtig auszusprechen, ohne dass es ihm gelungen wäre. Er blickte Kontra an. »Nun musst du an die Stelle gehen, wo du dreißig Jahre alt bist.«
»Verflixt«, antwortete der Zentaur verdrießlich. »Darauf, dass man ihren Namen nicht richtig aussprechen kann, hätte ich auch von alleine kommen können.«
»Das Spiel war jedenfalls schwieriger, als ich gedacht hätte«, gab Forrest zu. »Ich habe nur deswegen gewonnen, weil ich Glück hatte.«
»Es kann nur Glück sein, wenn ein Waldschrat einen Zentauren schlägt.«
»Ich bin ein Faun«, knurrte Forrest. »Nun auf nach Westen.«
In diesem Augenblick kehrten jedoch die Drachen zurück. Ihrer Flugformation ließ sich entnehmen, dass sie recht aufgebracht waren.
»Wir sollten uns beeilen«, meinte Imbri. »Ein zweites Mal kann ich sie nicht täuschen und auf Schnitzeljagd schicken.«
Also flohen sie nach Westen und versuchten dabei immer wieder, sich unter Felsen oder im Schutz von Bäumen zu verstecken. Doch die Drachen ließen sich nicht überlisten. Am Ende stellten sie die drei auf freier Fläche und setzten zum Sturzflug an.
Kontra spannte seinen Bogen. »Eilt in Deckung; ich halte sie auf.«
»Du kannst keine ganze Staffel von Drachen besiegen!«, entgegnete Forrest.
»Das stimmt. Aber ich kann sie verlangsamen. Ich bin jetzt älter und stärker. Lauft schon!« Tatsächlich war er hier etwa zwölf; sie hatten mehrere Jahre Richtung Hin zurückgelegt. Auch was seine Haltung anging, war Kontra ein wenig erwachsener geworden.
Forrest zögerte, den Zentauren sich selbst zu überlassen. Was konnte er nur tun? Dann hatte er eine halbe Idee. Vielleicht fand sich auf der Wortliste des Guten Magiers ein Hinweis.
Er wühlte in seinem Rucksack, konnte den Zettel aber nicht finden. O nein – das musste das Papier gewesen sein, das davongeweht war, als er seine Panflöte herausgenommen hatte!
»Was ist denn?«, fragte Imbri. »Sehen wir mal von den Drachen ab, meine ich.«
»Ich habe die Wortliste des Guten Magiers verloren.«
Imbri wirkte erschüttert, bemühte sich aber um eine gute Miene. »Wir schaffen es auch ohne sie.«
Forrest wollte es hoffen. Nun waren sie wirklich auf sich allein gestellt.
Der Zentaur schoss einen Pfeil in die Luft. Für jeden außer einem Zentauren wäre es ein Meisterschuss gewesen. Der Pfeil traf den Anführer der Drachen in die Schnauze und vernagelte sie. Der Drache schnaufte vor Wut, konnte den Stachel jedoch nicht aus seinem Fleisch ziehen und geriet ins Trudeln. Die Drachenstaffel folgte ihrem Anführer und beschrieb eine sehr verrückte Flugfigur, als sie alle schnaufend über den Himmel trudelten.
Doch dann begriff einer der Drachen, was vor sich ging. Für große Klugheit sind fliegende Drachen nicht gerade bekannt, weil die Hitze ihres Feuers dazu neigt, ihre Leichtbaugehirne auszutrocknen, doch mit Verletzungen kennen sie sich aus. Mit den Zähnen packte dieser andere Drache das Ende des Pfeils und zog ihn hinaus.
Damit war der Anführer befreit; er verödete die Wunden mit einem Feuerstoß und nahm die Jagd wieder auf.
Währenddessen waren die Flüchtlinge weiter nach Westen gekommen und hatten einen Vorsprung gewonnen. Doch die Drachen holten rasch auf, und nun bot sich keinerlei Deckung mehr. Forrest war an der Reihe: Er zog die Panflöte hervor und spielte Militärmusik – den Weckruf.
Drachen sind militaristische Geschöpfe. Als sie die Musik hörten, traten sie daher sofort zum Morgenappell an. Dann spielte Forrest einen Marsch, und die Drachen begannen, im Gleichflügelschlag über den Himmel zu defilieren.
Doch der Anführer, den die frischen Wunden in seiner Schnauze ein wenig ablenkten, begriff sehr rasch, was vorging. Er brüllte auf und übertönte die Melodie. Die Drachen wimmelten kurz durcheinander und schwenkten dann in neuer Formation auf ihre Opfer ein.
Doch währenddessen
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