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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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Talent zusammenhängt?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Wenn es mit deinem Talent nicht zusammenhängt, solltest du es wissen. Also muss dein Talent mit lautstarker Musik in Zusammenhang stehen.«
    »Ja, ich glaube, du hast Recht«, sagte die Statue erstaunt. Crescendo hatte von allein nicht auf die Idee kommen können, doch nun, da sie ihm von einem Außenstehenden unterbreitet wurde, erschien sie ihm offensichtlich.
    »Kannst du Musik spielen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Kontra wandte sich an Forrest. »Leihst du mir deine Panflöte?«
    Forrest zögerte, doch dann begriff er, dass es unfair wäre, wenn er den Zentauren auf diese Weise behinderte. So kramte er die Panflöte hervor und reichte sie Kontra. Dabei trug der Wind ein Stück Papier fort, das an der Panflöte gehaftet haben musste. Kontra gab die Flöte an Crescendo weiter. »Spiel mal.«
    Das Instrument begann ein wunderschönes Panflötenstück zu spielen. Doch Crescendo blies nicht etwas darauf; er hielt es nur in der Hand. Die Flöten pfiffen von allein.
    Kontra nahm die Flöte und gab sie Forrest zurück. Dann hob er Erde auf und reichte sie Crescendo. »Spiel das.«
    Kaum berührte Crescendo die Erde, erklang ein zackiger Marsch. »Feldmusik«, stellte Kontra fest. Er reichte dem Wesen einen Becher Wasser, und Wassermusik erklang. Allmählich wurde Crescendos Talent deutlich. »Du hast das Talent, alles zu berühren und ihm Musik zu entlocken«, erklärte Kontra. »Das muss ein Magiertalent sein, wenn man bedenkt, wie klar und kraftvoll die Musik ist.«
    »Ja!«, rief Crescendo aus, und plötzlich spielte das ganze Feld ringsum Marschmusik. »Das stimmt! Oh, vielen Dank! Wie kann ich dich dafür belohnen, dass du mich halbwegs real hast werden lassen?«
    Der Zentaur begann nachzudenken, doch da griff Imbri ein. »Er hat dir schon einen Dienst erwiesen, Kontra, denn durch ihn hast du einen Punkt bekommen.«
    »Na gut«, stimmte Kontra zu. »Du kannst gehen, Crescendo, du bist frei.«
    Das brauchte man ihm nicht zweimal zu sagen. Er eilte hinfort, dorthin, wo immer sein Bereich war. Vermutlich war der Geografie-Zeit-Effekt für die Limbuswesen aufgehoben, bis sie die Stelle erreicht hatten, an die sie gehörten. Nach und nach begriff Forrest die verschlungenen Wege des Ideenmondes.
    Nun aber war er an der Reihe. Kontra ging zwischen den Statuen umher und blieb fast vor der letzten stehen. »Der hier«, sagte er.
    Imbri drehte die Drei-Minuten-Uhr um, als Forrest die Statue ansprach. »Wer bist du, und von wem stammst du ab?« Je effizienter, desto besser – umso mehr Zeit blieb ihm für die Frage.
    »Ich bin Kerr, Sohn von Magier Grey und Zauberin Ivy.«
    Noch ein Magier also! Mächtige Magie ließ sich besser erraten, denn sie war in aller Regel umfassend. Trotzdem, leicht war es gewiss nicht. Deshalb lieh er sich eine Schliche, die der Zentaur schon angewendet hatte. »Deutet dein Name auf dein Talent hin?«
    »Das kann ich nicht beantworten.«
    Es wurde warm! Worauf aber bezog sich ›Kerr‹? Auf Kehren? Das war wohl kaum ein Magiertalent. Umkehren also? Aha! »Könnte dein Talent im Umkehren bestehen?«
    »Das könnte es.«
    Das war der richtige Weg. »Kannst du Heißes kalt machen?«
    »Nein.« Interessant: Ein Talent konnte nicht bestätigt werden, aber abgestritten, wenn es falsch war. Halt – bestätigt werden konnte es schon, aber nur, wenn man richtig geraten hatte.
    »Kannst du den Lauf eines Flusses umkehren?«
    »Nein.«
    Hm. Doch schwieriger als gedacht. Kerr konnte vermutlich schon etwas umkehren, aber nichts Alltägliches. Wie konnte es ein Talent von Magierkaliber sein, wenn es gleichzeitig so begrenzt war? Es sei denn…
    »Kannst du die Magie selbst umkehren?«
    »Ja, genau!«, rief Kerr in freudiger Erkenntnis aus. »Mein Vater kann Magie aufheben, und ich kann sie umkehren. Er verhindert, dass sich Magie ereignet; ich kann sie in die entgegengesetzte Richtung lenken.«
    »Ein gutes Talent«, sagte Forrest zufrieden. »Geh und such dir deinen Bereich.«
    »Ich danke dir!« Kerr eilte davon.
    »Gern geschehen«, murmelte Forrest. Er hoffte, allmählich den Dreh rauszuhaben.
    Doch nun musste er einen weiteren Kandidaten für den Zentauren auswählen. Wer könnte so schwer auszuforschen sein, dass Kontra es nicht herausbekam, Forrest aber leichtes Spiel hatte? Er war nicht sicher. Deshalb suchte er nach jemand Besonderem – und fand ein Dämonenkind. Die Statue war menschlich, hatte kleine Hörner und sah aus wie ein

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