Wald
streift dann den Stoff von ihren Schultern. Envin will seinen Kopf wegdrehen, doch eine unsichtbare Kraft zwingt ihn geradewegs dazu hinzusehen. Das Kleid landet auf dem Steinboden. Envin läuft ein kalter Schauer über den Rücken, doch es ist kein unangenehmes Gefühl. Erschrocken kneift er die Augen zu, doch dann öffnete er sie wieder.
Die Magd dreht sich um, wobei ihre Brüste auf und ab hüpfen und sie streichelt sich über ihren Po. Envin könnte nicht sagen, ob er schön findet, was er sieht, oder ob es ihn abstößt, und doch fasziniert ihr Körper ihn.
Sidus lässt seine Hose herunter. Was dann geschieht, hat Envin noch nie gesehen. Und er ist sich sicher, dass er es nicht sehen will. Eigentlich. Sein ganzer Körper ist angespannt. Die Frau schreit. Envin spürt, wie sein eigenes Glied anschwillt, ein Problem, mit dem er oft zu kämpfen hat, und das er nicht mag. Jetzt drückt der wachsende Korpus mit Gewalt gegen den Boden, unfähig sich aufzurichten. Envin will seinen Bauch anheben, damit die Qualen aufhören, aber es gibt nicht genug Freiraum über ihm bis zu dem Holz. Er muss versuchen den Schmerz zu unterdrücken und ausharren. Die Vereinigung der beiden ist schneller beendet, als er gedacht hätte. Er atmet auf.
Sidus zieht seine Hose hoch und küsst das Mädchen auf die Backe.
»Also Häschen, bis dann«, sagt er und läuft los. Sidus macht zwei Schritte, bleibt noch einmal stehen und sagt, »kümmerst Du dich um die Fackel? Danke.« Dann verschwindet er.
Die Magd sammelt ihr Kleid auf und streift es sich schnell über. Sie greift nach der Fackel, nimmt sie an sich und lässt Envin alleine in den Katakomben der Burg zurück. Es wird dunkel und in der Ferne schließt sich eine Tür. Wie in einem Kerker denkt sich Envin. Wie in einem Kerker.
»Im Kloster«
Pater Malar ist ein kauziger alter Herr. Viele Menschen, einschließlich den meisten seiner Mitmönche, halten ihn für einfältig und verwirrt. Tatsächlich ist er nur ein wenig eigenbrödlerisch und ziemlich starrköpfig. Außerdem besitzt der Pater zwei wundervolle Talente. Das eine ist, dass er sich um Menschen kümmern kann, die genauso wie er Probleme haben, sich in der Masse zurechtzufinden, und ihnen als Freund und Seelsorger Beistand zu leisten.
Das andere Talent heißt Gartenarbeit.
Die ganzen Blumenanlagen im Innern des Klosters wurden von Pater Malar im Laufe der letzten dreißig Jahre erneuert.
Nun läuft er den Kreuzgang entlang, um nach den jungen Palmen zu sehen, die er an der Westseite des Klosterhofes eingepflanzt hat. Er schreitet vorbei an dem Durchgang zur Schreibstube und grüßt den herumstehenden Abt mit einem Kopfnicken. Malar ist sich natürlich im Klaren darüber, dass die anderen Bewohner des Klosters besonders stolz auf diese Schreibstube sind, immerhin wird hier ein gar unfassbares Pensum an Abschriften, Urkundenerstellungen und selbstverständlich auch Urkundenfälschungen (um die Klosterkasse aufzubessern) betrieben.
Großartig, wirklich ganz großartig, denkt Malar gelangweilt, als er den Abt und seine Schreibstube hinter sich lässt. Ihn interessieren andere Dinge.
»Pater! Pater Malar!«
Erschrocken darüber, dass jemand nach ihm ruft, dreht er sich um und merkt zu seiner Erleichterung, dass es sich um Envin handelt. Er hat sich immer gut mit dem Jungen verstanden und er freut sich, wenn er kommt, um ihn zu besuchen. Envin bleibt keuchend vor ihm stehen.
»Pater ---«
»Warum rennt Ihr denn so? Du meine Güte.«
»Pater! Ich weiß jetzt, was die Vereinigung von Mann und Frau bedeutet!«
»Ihr braucht deshalb nicht so aufgeregt von einem Fuß auf den nächsten hüpfen! In eurem Alter wird es aber auch höchste Zeit, um endlich darüber unterrichtet zu werden.«
»Pater hört mir doch zu! Ich habe meinen Bruder beim Liebesspiel mit einer Dienstmagd beobachtet.«
Envin flüstert.
»Och, Ihr Ärmster. Dass Ihr es ausgerechnet auf diesem Weg erfahren musstet. Aber folgt mir doch ein paar Meter, ich muss nach meinen neusten Pflanzungen sehen.«
Der Pater schreitet voran, Envin folgt ihm.
»Seht Euch das an. Sehen eigentlich ganz gut aus oder? Ich hoffe ja, dass die jungen Dinger den anbrechenden Winter überstehen.«
»Mit so etwas kenne ich mich nicht aus. Aber hört mir doch zu.«
»Jetzt beruhigt Euch doch, Envin! Ihr tut ja fast so, als hättet Ihr vom Lebenswandel Eures Bruders wirklich keine Ahnung gehabt! Selbst ein zurückgezogener alter Kauz wie ich, der sich Tag ein Tag aus nur in
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