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Walden Ein Leben mit der Natur

Walden Ein Leben mit der Natur

Titel: Walden Ein Leben mit der Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry David Thoreau
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besonders auffällig sei es gewesen, wenn das Gras feucht vom Tau war. Wahrscheinlich handelte es sich um die gleiche Erscheinung, die ich
    beschrieben habe. Am Morgen ist sie besonders deutlich zu sehen, aber auch zu anderen Zeiten, sogar bei Mondlicht.
    Wenn sie auch beständig da ist, bleibt sie meistens unbemerkt.
    Im Falle einer so erregbaren Phantasie wie der Cellinis kann sie leicht Grund zum Aberglauben sein. Übrigens sagt er, daß er das Phänomen nur sehr wenigen Menschen zeigte. Aber
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    zeichnen sich nicht diejenigen wirklich aus, die sich bewußt sind, daß sie überhaupt beachtet werden?
    Eines Nachmittags machte ich mich durch den Wald zum Fair-Haven auf, um zu fischen und auf solche Art meine schmale Gemüsekost etwas aufzubessern. Der Weg führte mich über die »Schöne Wiese«, die zur Baker-Farm gehört, jenen
    Zufluchtsort, den ein Dichter einst besungen hat. So beginnt sein Gedicht:
    »Deinen Eingang sanfte Felder säumen,
    Wo unter moosigen Obstbäumen
    Ein klarer Bach mäandert,
    Von Bisamratten unterwandert,
    Und silbrige Forellen
    Durchs Wasser schnellen.«
    Dort hätte ich gerne meine Wohnstatt aufgeschlagen, bevor ich mich für Waiden entschied. Ich »angelte« mir ein paar Apfel, sprang über den Bach und erschreckte Bisamratte und Forelle.
    Es war an einem jener Nachmittage, die endlos vor einem zu liegen scheinen, von denen man sich vieles erwartet und die einen wertvollen Teil unseres Lebens ausmachen, ob wohl sie oft bereits zur Hälfte verstrichen waren, als ich aufbrach.
    Unterwegs wurde ich von einem Gewitterschauer überrascht, der mich zwang, eine halbe Stunde unter einer Föhre
    Unterschlupf zu suchen, wo ich mir aus einigen Zweigen und meinem Taschentuch ein Wetterdach schuf. Als ich schließlich -
    bis zu den Hüften im Wasser - meine Angel über das
    Hechtkraut auswarf, stand ich plötzlich im Schatten einer Wolke. Der Donner begann so mächtig zu rollen, daß mir nichts anderes übrigblieb, als zu lauschen. Die Götter dürfen stolz darauf sein, dachte ich, mit ihren gezackten Blitzen einen armen wehrlosen Fischer in die Flucht zu jagen! Eilig suchte ich in der nächsten Hütte Obdach. Sie lag zwar eine halbe Meile von der Straße entfernt, dafür um so näher am See und war lange unbewohnt gewesen:
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    »Hier baute einst ein Dichter, In längst vergangner Zeit, Zum Obdach eine Hütte, Nun dem Verfall geweiht.«
    So dichtet die Muse. Jetzt aber wohnte, wie sich herausstellte, John Field darin, ein Irländer, mit seiner Frau und mehreren Kindern. Den Anfang der Reihe machte ein Knabe mit breitem Gesicht, der seinem Vater bei der Arbeit half und eben an seiner Seite aus dem Moor gelaufen kam, um dem Regen zu entgehen. Den Schluß bildete das runzelige, sybillenhafte, eierschädelige Söhnchen, das sich - nicht anders als in den Palästen der Vornehmen - auf seines Vaters Knie setzte und mitten in Nässe und Hunger mit dem Vorrecht des Kindes
    fragend dem Fremden entgegenstarrte, nicht wissend, ob es der letzte Sproß eines edlen Geschlechts, der Welt Held und Hoffnungsträger, oder John Fields armer hungernder Bengel war. Wir setzten uns unter jenem Teil des Daches zusammen, der am wenigsten undicht war, während es draußen goß und donnerte. Ich habe hier schon vor langer Zeit viele Stunden verbracht, noch ehe das Schiff gebaut war, das die Familie Field nach Amerika brachte. John Field schien ein anständiger, arbeitsamer, aber hilfloser Mann zu sein, und seine Frau eine tapfere Seele, die in den Winkeln des luftigen Herdes
    ungezählte Mahlzeiten kochte. Mit rundem, fettglänzendem Gesicht und entblößter Brust, den unvermeidlichen
    Wischlappen in der Hand, der jedoch keine sichtbaren Spuren hinterließ, schien sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben zu haben, ihre Lage eines Tages zu verbessern. Selbst die
    Hühner, die vor dem Regen hierher Zuflucht genommen hatten, stiegen wie Familienmitglieder im Raum umher; sie schienen mir zu vermenschlicht, um gebraten noch schmecken zu
    können. Hoheitsvoll machten sie vor mir halt, sahen mir in die Augen und pickten herausfordernd nach meinen Schuhen.
    Währenddessen erzählte mir der Gastgeber seine
    Leidensgeschichte. Wie er sich plagen müsse, um für einen benachbarten Farmer mit Spaten und Torfhacke eine Wiese umzugraben, wofür er zehn Dollar pro Morgen erhalte sowie die Nutznießung des Landes und den Dünger für ein Jahr. Sein kleiner, breitgesichtiger Sohn arbeitete munter an seiner Seite,
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